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Hautalterung: Was bringen Cremes & Co.?
Aus Puls vom 02.10.2023.
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Anti-Aging Das Geschäft mit der Haut: Was nützen Cremes, Pulver und Co.?

Der Wunsch nach faltenfreier Haut bringt dem Anti-Aging-Geschäft satte Gewinne. Vor allem die Kosmetik und Nahrungsergänzungsmittelbranche versprechen dabei das Blaue vom Himmel und preisen allerlei Wundermittel gegen das Altern an. Im Fokus: das Kollagen.

Die Haut verrät viel über uns: das ungefähre Alter, den Lebenswandel oder ob wir krank sind. Sieht eine Person aufgrund vieler Falten zum Beispiel älter aus, als sie ist, kann dies auf eine Stoffwechselkrankheit schliessen lassen – oder auf Krebs.

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Der fatale Glaube, dass Schönheit Glück bedeutet und machbar ist
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Makellose Haut wird zunehmend gleichgesetzt mit Schönheit, angeheizt durch Social Media, Influencerinnen und Beauty-Filter, die ein perfekt faltenloses Gesicht vorgaukeln.

Die Philosophin Lisa Schmalzried sieht darin eine Diskrepanz zu unserer Alltagsrealität, die Unzufriedenheit und Druck auslöse, «denn man kann ja morgens vor dem Spiegel keinen Filter drüberlegen, so wie auf den Instagram-Fotos.» Schönheit, so wird uns suggeriert, ist machbar.

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Lukratives Geschäft mit Schönheitseingriffen
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Der psychosoziale Druck nach makelloser Haut trägt Früchte: Faltenbehandlung mit sogenannten «Fillern» oder ein strafferes Gesicht durch Injektionen mit Hyaluronsäure gehören in der ästhetischen Dermatologie längst zum Tagesgeschäft.

Zaubermittel Kollagen?

Wer sich jedoch nicht gleich faltenfrei spritzen lassen möchte, wählt den einfachen Weg und kauft Anti-Aging-Produkte. Das Sortiment besteht überwiegend aus Hautcremes und Nahrungsergänzungsmitteln, die das menschliche Kollagen stärken sollen.

Kollagen ist ein im Körper enthaltenes Protein. Es funktioniert als eine Art «Klebstoff» für Zellen und Gewebe und findet sich unter anderem in Sehnen, Bändern, Knochen, Knorpeln und der Haut. Wenn sich beim Älterwerden das Kollagen abbaut, verliert die Haut ihre Stützkraft und es entstehen Falten. Es sei denn, die menschlichen Kollagenspeicher werden wieder aufgefüllt.

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So entstehen Falten
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Hautcremes werben somit bevorzugt mit Wirkstoffen, welche die körpereigene Kollagen-Produktion des Menschen angeblich wieder in Schwung bringen.

Ganz anders die Versprechungen bestimmter Nahrungsergänzungsmittel wie Kollagenpulver, Kapseln oder auch Drinks. Durch das Essen oder Trinken dieser Produkte, so wird suggeriert, gelangt das so wichtige Kollagen in die Haut und sorgt dort für weniger Falten.

Dass das Kollagen meist tierischen Ursprungs ist – aus Schlachtabfällen gewonnen – wird unterschlagen. Genauso wie die Tatsache, dass die Wirkung von Kollagen-Ergänzungsmitteln umstritten ist.

Die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Vanessa Craig ist jedoch überzeugt von der Kraft des Kollagens und hat selbst ein Pulver entwickelt. Um den gewünschten Effekt zu erzielen – weniger und vor allem weniger tiefe Falten sowie eine bessere Hautfeuchtigkeit – empfiehlt sie Produkte, die mindestens 10 Gramm hochwertige Kollagenpeptide enthalten. Wichtig seien auch Inhaltsstoffe wie Elektrolyte und Antioxidantien, da diese die Kollagensynthese im Körper unterstützten. Auf Zucker in Nahrungsergänzungsmitteln müsse man unbedingt verzichten, das mindere den Effekt.

Wie schnell sich die Effekte zeigen, komme auch auf den Lebensstil an, denn Rauchen, Zucker, Alkohol und Schlafmangel beeinflussten die Wirkung von Kollagen-Supplementationen immens. Doch «die Zeit anhalten und Falten verschwinden lassen, dies kann kein Kollagenprodukt der Welt.»

Wie kommt das Kollagen als Nahrungsergänzungsmittel in die Haut?

Dr. Laurence Imhof dämpft die Erwartungen. Es gebe einfach noch nicht genügend Studien zur Wirksamkeit von Kollagen-Ergänzungen auf die Haut, so die leitende Ärztin im Team der Dermatologie des Universitätsspitals Zürich. Vor allem fragt sie sich, wie das Kollagen über den Magen den Weg in die Haut finden soll, ohne in anderen Gewebeteilen und Organen des Körpers zu landen.

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Was spricht für und gegen die Kollagen-Supplementierung?
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Auch wenn es vereinzelt Versuche mit Tieren gegeben habe: «Tiermodellversuche sind nicht ein zu eins auf Menschen übertragbar», somit wolle sie ihren Patienten und Patientinnen vorerst keine Kollagen-Ergänzungen empfehlen.

Lieber verweise sie auf Produkte wie Hautcremes, «denn diese wirken primär über die Haut, und der Effekt ist genau dort, wo man ihn haben will.»

Hautcremes – besser als ihr Ruf?

Die Erforschung von Hautcremes, die das körpereigene Kollagen stärken sollen, schreitet voran. So publizierte Laurence Imhof 2020 in einer Übersicht die am häufigsten verwendeten Inhaltsstoffe in Hautcremes und ihrer Wirksamkeit.

Das Ergebnis: Vielversprechende Ingredienzien in frei käuflichen Produkten sind Vitamine, die aufgrund ihres geringen Molekulargewichts die Hautbarriere durchdringen: Vitamin A, B3, C und E, sowie deren Derivate, aber auch Hyaluronsäuren und Phenole.     

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Puls kompakt: Sechs bewährte Wirkstoffe in Hautcremes
Aus Puls vom 02.10.2023.
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Es lohnt sich also, beim Kauf von Anti-Aging-Cremes auf die Inhaltsstoffe zu achten. Trotzdem gibt Laurence Imhof zu bedenken, dass kleinere Fältchen mit den genannten Wirkstoffen zwar reduziert würden, jedoch nicht verschwinden: «Ich sehe den Schwerpunkt in der Prävention, also dass man versucht, den Alterungsprozess zu verlangsamen oder hinauszuzögern.»

Und dafür sei die Anwendung über einen Zeitraum von mindestens sechs bis acht Monaten notwendig. Eigentlich sei das sogar eine lebenslange Angelegenheit.

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Dermatologin Laurence Imhof zum Einsatz von Hautcremes
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Aber: nicht nur auf die richtigen Inhaltsstoffe komme es an, sondern auch auf die richtigen Konzentrationen. Es wäre wünschenswert, so die Dermatologin, wenn diese auf den Verpackungen stünden: «So wie bei Sonnenschutzprodukten der Lichtschutzfaktor. Da ist es obligatorisch.»

Die Krux mit dem Täuschungsschutz

Auf den Verpackungen von Hautcremes machen die Hersteller meist keine Konzentrationsangaben zu ihren Inhaltsstoffen. Dafür werben sie mit Versprechungen wie «erste messbare Ergebnisse nach sieben Tagen» oder «von Dermatologinnen und Dermatologen entwickelt».

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Zweifel am Nutzen des gesetzlichen Täuschungsschutzes
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Wirklich belegbar seien solche Aussagen nicht, sagt Sara Stalder, die Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz. Stalder kritisiert, dass die Versprechungen mit dem gesetzlich verankerten «Täuschungsschutz» kollidierten. Dieser verpflichte die Kosmetikbranche dazu, korrekte Angaben zu machen: Werbeaussagen müssen wahr sein und vom Hersteller belegt werden können.

Leider gebe es hier das Problem fehlender Kontrollen. Dafür zuständig wären die kantonalen Labore, diese seien jedoch überlastet mit anderen Aufgaben.

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Stellungnahme zu Täuschungsschutz und fehlenden Dosierungsangaben
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Dr. Bernard Cloëtta, der Direktor des Schweizerischen Kosmetik und Waschmittelverbands SKW, wendet ein: «Genaue Konzentrationen und Dosierungen sind wichtige Fabrikationsgeheimnisse und müssen deshalb nicht angegeben werden. Und weil der Täuschungsschutz sehr streng ist, geht der SKW davon aus, dass seine Mitglieder die gesetzlichen Bestimmungen kennen und einhalten.»

Am Ende bleibt die Erkenntnis: Kollagen-Nahrungsergänzungsmittel schaden zwar nicht, aber ob sie wirken, ist unklar. Und so lange man nicht erwartet, über Nacht faltenfrei zu werden, darf man Hautcremes getrost eine Chance geben, wenn sie denn Inhaltsstoffe enthalten, die das körpereigene Kollagen stärken. Die einfachste und vor allem günstigste Anti-Aging-Massnahme gegen Falten ist und bleibt jedoch der richtige Sonnenschutz – und zwar nicht nur im Sommer.

Ganzjähriger Sonnenschutz bremst die Hautalterung

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Legende: srf

Ganzjährige Sonnenprotektion schützt nicht nur vor Hautkrebs, sondern vermeidet auch eine vorschnelle Alterung der Haut.

Wichtig: Die Sonne sendet ganzjährig UV-Strahlen – nicht nur im Sommer. Wolken schützen nicht, da sie 80 Prozent der UV-Strahlen durchlassen. Jede Bräunung der Haut ist somit schon eine Schädigung.

Je höher der Lichtschutzfaktor, desto schwächer der Bräunungseffekt und desto besser der Schutz der Haut. Schnee, Sand und Wasser erhöhen sogar den Bedarf an Sonnencreme, da sie die Sonnenstrahlen reflektieren. In den Bergen ist die UV-Strahlung sogar noch intensiver.

Im Herbst, Winter und Frühling reicht eine Tagescreme mit Lichtschutzfaktor. Im Sommer benötigt man eine richtige Sonnencreme. Nur diese enthält genügend Stoffe, die als UV-Filter wirken.

Für den vollen Schutz braucht es zwei Milligramm Sonnencreme pro Quadratzentimeter Hautoberfläche. Bei 180 cm Körpergrösse sind das beispielsweise vierzig Gramm – oder zwei Esslöffel.

«Puls Check» zum Thema Sonnenschutz

SRF 1, Puls, 2.10.2023, 21:05 Uhr

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