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Krankenkasse vorauszahlen: Viel sparen lässt sich nicht
Aus Espresso vom 14.04.2015. Bild: Keystone
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Geld Krankenkasse vorauszahlen: Viel sparen lässt sich nicht

Wer die Krankenkassen-Prämien gleich für ein ganzes oder ein halbes Jahr bezahlt, erhält bei vielen Versicherungen Rabatt. Doch lohnt sich das wirklich? Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» hat die Skonto-Sätze der Krankenkassen verglichen. Die Unterschiede sind gross.

Tiefe Zinsen, hohe Gebühren: Bankkonti sind nur bedingt attraktiv, um Geld zu sparen. Eine mögliche Alternative kann das Vorauszahlen von Rechnungen sein und damit einen Skonto erzielen – zum Beispiel bein der Krankenkasse. Denn gewisse Krankenkassen gewähren Skonto für frühzeitig bezahlte Prämien. Wer also die Prämie jährlich oder halbjährlich einzahlt, bekommt Rabatt.

Für Concordia ist Skonto «nicht sozial»

Viel Geld lässt sich mit dem Vorauszahlen allerdings nicht sparen – doch immerhin ist es um einiges mehr als der Zins auf dem Sparkonto: Die meisten Kassen gewähren zwischen einem und zwei Prozent Skonto fürs jährliche Vorauszahlen. Das zeigt eine Umfrage von «Espresso» (siehe Tabelle unten). Bei einer Jahresprämie von 5000 Franken spart man bei einem Prozent also 50 Franken.

Es gibt auch Kassen, die Frühzahler nicht belohnen: Groupe Mutuel etwa oder auch Concordia. Christoph Braschler, Concordia-Finanzchef begründet, Skonto für vorausbezahlte Prämien sei nicht sehr sozial.

«Diejenigen, die mehr Geld haben und die Prämien für ein Jahr im Voraus bezahlen können, bezahlen mit Skonto weniger als diejenigen, die weniger Geld zur Verfügung haben.» Der Kasse entstünden durch Skonto Ertragsausfälle, die wiederum die übrigen Prämienzahler tragen müssten.

Wirtschaftliche Gründe spielen auch eine Rolle

Nebst dem sozialen Aspekt führt der Concordia-Finanzchef aber auch wirtschaftliche Gründe an, weshalb die Versicherung kein Skonto gewähre: «Heute sind wir mit Negativzinsen konfrontiert. Die Ertragsausfälle durch Skonto können wir daher nicht durch Zinserträge kompensieren.»

Auch Groupe Mutuel, die ebenfalls kein Skonto gewährt, räumt wirtschaftliche Gründe ein. Da nur eine kleine Minderheit der Versicherten im Voraus bezahle, seien die Einsparungen bei den Verwaltungskosten für die Groupe Mutuel zu gering, schreibt die Versicherung in einer Stellungnahme. «Erschwerend kommt dazu, dass die heutigen kurzfristigen Anlagemöglichkeiten unvorteilhaft sind.»

Einsparungen bei der Administration

Während Groupe Mutuel also nach eigenen Angaben zu wenig sparen kann, wenn jemand Prämien vorausbezahlt, sehen andere Kassen genau dies als Vorteil.

So etwa die ÖKK, eine jener Versicherungen, die für die jährliche Vorauszahlung zwei Prozent Skonto gewähren: «Vorauszahlungen ermöglichen uns Einsparungen in der Administration. Das heisst beispielsweise: eine Rechnung statt zwölf Rechnungen pro Jahr», sagt ein Sprecher auf Anfrage. Zudem falle der Aufwand für Mahnungen weg.

Dennoch ist unklar, ob die ÖKK auch im kommenden Jahr noch zwei Prozent Skonto gewährt. Denn die Versicherung entscheidet jeweils jedes Jahr neu, ob und in welchem Rahmen sie Skonto gewährt.

Halbjährliche Zahlung: Jetzt bei Versicherung melden!

Wer in der glücklichen Lage ist und genug Geld auf der Seite hat, kann also durch das Vorauszahlen der Krankenkassenprämie bei einigen Kassen immerhin ein bisschen etwas sparen.

Wichtig ist, sich genug früh bei der Krankenkasse zu melden. Wer zum Beispiel die Prämien für das zweite Halbjahr 2015 (Juli bis Dezember) vorauszahlen will, nimmt am besten schon jetzt mit seiner Versicherung Kontakt auf, da die Rechnung für den Monat Juli bereits Anfang Juni verschickt wird.

Ein halbes Prozent, ein Prozent, zwei Prozent: Nicht alle Krankenkassen gewähren gleich viel Skonto. Unsere Tabelle zeigt Ihnen, wie viel Sie bei Ihrer Krankenkasse fürs Vorauszahlen bekommen:

Skonto bei Krankenkassen

Krankenkassehalbjährlichjährlich
Helsana0.51
Visana12
Swica0
0.5
Assura12
Concordia0
0
CSS0.51
Groupe Mutuel0
0
Aquilana0.51
Agilia0.51
Agrisano1.25
3
Atupri12
EGK0.51
Kolping12
KPT0.51
Maxi.ch0.51
ÖKK12
Publisana12
Sanagate0.51
Sympany1
2
Sanitas0.51
SLKK1
2
Supra12

Die wichtigsten Tipps fürs Sparen

Was tun, wenn die Banken kaum mehr Zinsen zahlen und die Gebühren das wenige Geld noch auffressen? Ein paar Tipps vom Experten:

  1. Sparen mit Säule 3a-Konto: Pro Jahr ist eine Einzahlung von 6768 Franken (Stand 2015) erlaubt. Dieser Betrag ist steuerbefreit und wird von den Banken relativ gut verzinst. Zum Artikel
  2. Die zu erwartenden Steuern am Anfang des Jahres zahlen. Je nach Kanton werden die Steuern attraktiv verzinst. Zum Artikel
  3. Den gesamten Betrag für die Krankenkassen-Prämie am Anfang des Jahres zahlen (per 31.12.). Je nach Krankenkasse wird der Betrag mit bis zu 3 Prozent verzinst.
  4. Keine überflüssigen Kontos behalten. Bei mehreren Konti fallen mehrfach Gebühren an.

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