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Garantie: Hersteller überraschen Konsumentenschutz
Aus Espresso vom 24.03.2014. Bild: Colourbox
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Konsum Garantie: Hersteller überraschen Konsumentenschutz

Die Stiftung für Konsumentenschutz SKS fordert eine Erhöhung der Garantiefrist von zwei auf fünf Jahre. Eine Umfrage überrascht die SKS nun: Einige Hersteller bezeichnen eine Verlängerung der Garantie als «unterstützenswert». Trotzdem bleiben viele Fragen offen.

Konsumentinnen und Konsumenten sollen die mangelhaften Produkte nicht nur während zwei, sondern während fünf Jahren zurückgeben können. Die Forderung der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) mache sowohl für den Hersteller wie auch für den Konsumenten Sinn, sagt die SKS-Geschäftsführerin Sara Stalder gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» auf SRF 1: «Wenn es eine längere Garantiefrist gäbe, dann müssten die Produkte länger halten. Die Anbieter hätten dann ein Interesse, viele Garantiefälle zu vermeiden und würden deshalb automatisch Produkte mit einer längeren Lebensdauer herstellen.»

Bis jetzt zeigten sich jedoch viele Hersteller skeptisch, so Stalder. Sie befürchteten, dass das Produkt damit verteuert würde. Eine generelle Garantieverlängerung auf fünf Jahre sei deshalb nicht umsetzbar.

Überraschende Wende einiger Hersteller

In einer Umfrage der Stiftung für Konsumentenschutz zeigten sich 10 von 14 Unternehmen einer Garantieverlängerung jedoch zumindest nicht mehr abgeneigt. Vier Unternehmen bezeichneten eine Verlängerung der Garantie der Produkte gar als «unterstützenswert». Darunter auch die Firmen HP und Mammut. Da stellt sich die Frage, warum die genannten Firmen nicht bereits jetzt freiwillig ihre Garantie auf fünf Jahre erhöhen. «Espresso» fragte nach.

Garantieverlängerung gegen Aufpreis

HP gibt generell mindestens zwei Jahre Garantie auf Produkte wie beispielsweise PC, Notebooks, Desktops und Tablets. Es seien bewusst nicht mehr als zwei Jahre, betont Adrian Müller von HP Schweiz: «Für uns ist wichtig, dass der Kunde selber entscheidet, ob er eine längere Garantie möchte oder nicht.» Eine generell verlängerte Garantiefrist lehnt Müller ab. Weil für den Kunden aber die Möglichkeit bestehe, gegen Aufpreis die Garantie zu verlängern, habe man in der SKS-Umfrage eine Erhöhung der Garantiefrist als «unterstützenswert» bezeichnet.

Sara Stalder von der SKS bleibt kritisch: «Uns geht es nicht darum, dass der Hersteller ein Zusatzgeschäft machen kann – der Verkauf einer teuren Garantieverlängerung ist eine bekannte Masche.» Grundsätzlich rate die SKS von gekauften Garantieverlängerungen ab, da sie oft Lücken enthalten würden.

Auch die Firma Mammut hat bei der SKS-Umfrage eine Erhöhung der Garantiefrist als «unterstützungswert» bezeichnet, obwohl ihre Produkte grundsätzlich lediglich der gesetzlichen Garantie von zwei Jahren unterliegen. Sprecher Harald Schreiber betont jedoch: «Wir sind auch nach fünf oder zehn Jahren bereit ein Produkt zu ersetzen, wenn es sich um einen Produktionsfehler handelt.» Man sei kulant, heisst es.

Klingt gut. Für die Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz, Sara Stalder, ist es aber trotzdem noch keine gute Lösung: «Kulanz wird immer wieder von den Anbietern genannt. Der Konsument will aber eine klare und verlässliche Grundlage.»

Vier Hersteller lehnen Erhöhung der Garantiefrist ab

Immerhin zeigt sich Mammut kulant und bei HP hat der Konsument die Möglichkeit, eine Garantieverlängerung zu kaufen. Sie versprechen damit dem Kunden ein gewisses Entgegenkommen. Andere Firmen haben bei der Umfrage der Stiftung für Konsumentenschutz weit schlechter abgeschnitten. So ist aus Sicht der Firmen Jura, V-Zug und Elektrolux eine Verlängerung der Garantie gar «abzulehnen.»

Von über 30 Herstellern, die die SKS angeschrieben hat, zeigten sich nur 14 bereit, die Fragen überhaupt erst zu beantworten.

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