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Neues Migros-Brot im Test: Hält es so lange, wie es verspricht?
Aus Kassensturz vom 24.11.2015.
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Konsum Happy Bread: Was taugt das 2-Millionen-Brot der Migros?

Das neu entwickelte Happy Bread sei das erste klassische Brot auf dem Schweizer Markt, das bis zu fünf Tage haltbar bleibt, behauptet die Migros. «Espresso» bringt die Brotneuheit ins Labor und testet, ob die Migros das Versprechen hält.

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Happy Bread: Was taugt das 2-Millionen-Brot der Migros?
aus Espresso vom 25.11.2015. Bild: SRF
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Zwei Millionen Franken hat die Migros ausgegeben, um ein neues Brot zu entwickeln, das fünf Tage lang so frisch sein soll «wie am ersten Tag». Das Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 legt das neue Migros-Hightech-Brot Michael Kleinert vor. Er ist Lebensmittel-Ingenieur und Brotexperte an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW in Wädenswil.

Nicht herausragend, aber «grundsolid»

Was Brotsensoriker Michael Kleinert beim Test als erstes auffällt: Das Happy Brot, das «Espresso» am Morgen des Testtages frisch gekauft hat, muss bereits zwei bis drei Tage im Regal gelegen sein. Geschmacklich ist das Happy Brot, das es in einer hellen und einer ruchen Variante gibt, für Kleinert nicht herausragend, aber «grundsolid».

Nach fünf Tagen noch verblüffend feucht

Verblüfft ist der Brotexperte hingegen beim Testen des fünf Tage gelagerten Happy Brotes. «Der Unterschied zwischen alt und neu ist tatsächlich gering», zeigt sich Experte Michael Kleinert überrascht. «Ein Brot verliert immer Wasser, doch es ist erstaunlich, wie feucht es nach fünf Tagen noch ist.»

Frappant ist der Unterschied vor allem, wenn man das alte Happy Brot mit einem fünf Tage alten normalen Halbweiss- oder Ruchbrot vergleicht. Im Küchentuch gelagert sind letztere massiv ausgetrocknet. Im Plastiksack hingegen bleiben auch die Frischbrote während fünf Tagen relativ feucht. Ob sich der doppelte Preis für das neue Spezialbrot der Migros lohnt, ist deshalb fraglich.

Knusprigkeit fehlt vollkommen

Eine Frau mit Mirofon spricht mit einem Mann in weissem Kittel.
Legende: «Espresso»-Moderatorin Yvonne Hafner horcht beim Brotexperten genau hin. SRF

Hauptkritik am neuen Brot der Migros ist jedoch die fehlende Knusprigkeit. «Gerade für Schweizer Konsumenten ist die Knusprigkeit als Zeichen von Frische zentral», so Brotsensoriker Kleinert. Doch die neu entwickelte Brotsorte der Migros ist weder am ersten noch am fünften Tag knusprig.

Stutzig wird der gelernte Bäckermeister und studierte Lebensmittelingenieur beim genauen Betrachten der Verpackung. Die Konsumenten werden angewiesen, das Produkt nach dem Öffnen bei maximal 5 Grad zu lagern. «Total verkehrt», meint der Brotexperte, «denn Brot altert bei den Temperaturen im Kühlschrank am schnellsten!»

Fazit?

Geschmacklich solid, anhaltende Feuchtigkeit, fehlende Knusprigkeit – und doppelt so teuer wie herkömmliche Frischbrote aus hellem und ruchem Mehl. Michael Kleinert ist skeptisch, ob sich die hohen Investitionen für die Migros auszahlen werden: «Ich bin mir nicht sicher, ob sich genug Käuferschichten finden, die so etwas kaufen wollen.»

Das sagt die Migros dazu:

Die Migros schreibt, das neue Brot entspreche einem heutigen Kundenbedürfnis – gerade für Kleinhaushalte sei das neue Produkt ideal. Und auch das Preis-/Leistungsverhältnis stimme zu 100 Prozent.

Zur fehlenden Knusprigkeit sagt die Migros: Das Happy Brot könne leider nicht knusprig angeboten werden, da es sofort nach der Produktion in einen luftdichten Beutel verpackt werde.

Die Migros bestätigt auf Anfrage von «Espresso», dass das Happy Brot vier Tage länger im Laden bleibt als normales Frischbrot, welches spätestens am Ende des Tages aus dem Regal genommen wird. Die Migros betont jedoch, dass das Frische-Versprechen ab dem Öffnen des Brotbeutels gelte, und nicht bereits ab dem Produktionsdatum.

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