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«Espresso usser Huus» «Usflüg usprobiere»: Mit dem Schienenvelo durchs Sensetal

«Ich bin auch ein Zug»: Dieses Gefühl überkommt einen, wenn man auf Draisinen zwischen Laupen BE und Gümmenen BE unterwegs ist. Mit Muskelkraft bewegt man das Schienenvelo auf dem stillgelegten Gleis durch die Landschaft. Ein Erlebnis für Kind und Kegel, sogar der Hund hat Platz!

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«Usflüg usprobiere»: Mit dem Schienenvelo durchs Sensetal
aus Espresso vom 07.07.2015.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 57 Sekunden.

Am Bahnhof Laupen ist mit der S-Bahn von Bern Endstation. Schon seit 1993 fährt hier kein Zug mehr weiter nach Gümenen. Diese stillgelegten Gleise haben es dem ehemaligen Direktor der Sensetalbahn angetan.

Erich Scheidegger betreibt seit gut 15 Jahren das Schienenvelo-Fahren auf der rund fünf Kilometer langen Strecke. Er hat zu Spitzenzeiten bis zu 12 Velodraisinen im Einsatz, diese bieten Platz für knapp 50 Personen.

Und wenn es Katzen hagelt?

Gruppen, kleine und grosse, sollten sich unbedingt vorher anmelden für eine Fahrt mit dem Schienenvelo. Laut Scheidegger kann man eigentlich zu jeder Jahreszeit auf den Gleisen fahren: «Einzig bei Schnee oder Blitzschlag ist es unmöglich.» Aber ein wenig Regen sei kein Problem.

Und wenn das Wetter schlecht sein sollte: Bis am Vorabend um 17 Uhr habe man immer noch die Möglichkeit, die Reservation rückgängig zu machen, versichert Erich Scheidegger, und zwar ohne etwas dafür zu bezahlen.

Herrliches Gefühl

Bei gemächlichem Tempo geht die Reise los, zwei Personen sitzen auf dem Sattel auf beiden vorderen Seiten und trampen, im hinteren Bereich können ebenfalls zwei Erwachsene oder auch drei Kinder Platz nehmen. Und sobald man etwas Fahrtwind in den Haaren hat, breitet sich ein wunderbares Feriengefühl aus: Die Landschaft des Sensetals zieht vorbei: Felder, Blumengärten oder Bauernhöfe.

Dazwischen durchquert man auch eine Allee aus uralten, riesigen Bäumen. Eine willkommene Abkühlung an heissen Tagen. Das letzte Stück braucht dann noch etwas Muskelkraft von den Fahrern, es geht leicht bergauf bis zum Wende- und Picknick-Platz.

Vorfreude auf die Schussfahrt

Die Fahrt endet auf einem wunderbaren Flecken, auf dem «Wittenberg», in der Nähe des Viadukts von Gümmenen. Es hat Platz für grosse und kleine Gruppen, die ein Picknick machen wollen und grillieren. Und nach dem Anstieg auf der letzten Etappe freuen sich die Schienenvelo-Passagiere schon auf die Schussfahrt auf dem Heimweg, denn die hat es in sich!

Während der Schussfahrt kommt einem schon mal der Gedanke, ob wohl auch schon mal ein Wägelchen aus den Gleisen gesprungen sei? Die Antwort ist: Nein.

Die Bewertung

Erlebnisfaktor:
■■■■■■○○○○ (6 von 10 Punkten)
Anforderungen (Fitness etc.):
Es braucht mindestens die Kondition zweier Gelegenheits-Velofahrer, welche auch die letzten 500 Meter den Stutz hoch schaffen. Allerdings braucht es zum Mitfahren auf der Rückbank gar keine Kondition!
Kosten:2h pro Person CHF 22.00; 3h pro Person CHF 25.00
Anreise:Von Bern mit der S-Bahn zum Bahnhof Laupen, 30 Minuten Fahrzeit
Kinder? Altersgrenze?
Kinder ab 12 sind auf dem Sattel zugelassen, bzw. wenn sie die nötige Grösse dazu haben. Kleinere Kinder können mit Erwachsenen auf der Rückbank sitzen, auch Hunde sind kein Problem.
Gefallen hat mir:
Das Gefühl auf den Schienen ist wunderbar, mit dem Fahrtwind in den Haaren kann man die Landschaft geniessen und muss sich nicht auf die «Strasse» konzentrieren. Der Picknickplatz ist ideal und lädt zum Verweilen ein. Die Schussfahrt auf dem Rückweg lässt noch kurz den Puls in die Höhe schnellen.
Nicht gefallen hat mir:
Die Strecke ist mit fünf Kilometern recht kurz, und das Überqueren der grossen Hauptstrasse bei grösserem Verkehrsaufkommen braucht etwas Geduld.
Schlussbilanz:Ein Ausflug für Gross und Klein, die neugierig sind auf etwas Neues, aber nicht den grossen Adrenalinkick suchen. Das Schienenvelo ist ein exotisches Gefährt, welches durch seine Gemütlichkeit besticht.

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