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Wiener Unikate: Stehen und Buhen in der Oper
Aus Kulturplatz vom 16.11.2016.
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Stehplätze in der Oper Oper für Standhafte ist lauter, lebhafter und günstiger

In der Wiener Oper bekommt man für weniger als vier Euro einen Stehplatz. Die stehenden Opernfans gelten hier als die Lautesten. Ein ähnlich günstiges und lautes Erlebnis bekommt man auch in anderen Opernhäuser der Welt. Ein Opernführer für Standhafte.

  • 1. Teatro alla Scala in Mailand

    An der Scala gibt es keine echten Stehplätze. Jedoch gibt es die «Loggionisti», die jeweils auf den obersten zwei Rängen, im legendären «Loggione», über die Balustrade gebeugt stehen. Sie sind die Habitués der Mailänder Oper und gelten als deren Hooligans: sie entscheiden mit Gebrüll, Pfiffen oder Applaus, was gefällt und was nicht. Während an anderen Opernhäusern meist die Inszenierungen ausgebuht werden, hat es das Mailänder Publikum auf die Sänger abgesehen. Die Liste der «Opfer» ist so lang wie berühmt: Mirella Freni, Renée Fleming, Roberto Alagna und jüngst Piotr Beczala, der nach Buhrufen an der Scala nie mehr in Italien auftreten will: «Nach Italien komme ich nur noch, um Urlaub zu machen.»
    Blick aus einem oberen Balkon in den Opernsaal
    Legende: Hier kann es auch mal laut werden: Die «Loggionisti» der Mailänder Scala werden von den Sängern gefürchtet. Keystone

  • 2. Bayerische Staatsoper in München

    Sie hat 2101 Plätze, davon sind 321 Stehplätze. Sie sind über drei Ränge verteilt und nummeriert. Auf der Galerie gibt es zusätzlich Stehsitzplätze: da sitzt man auf einer Bank ohne Sitzlehne. Die Karten werden im normalen Vorverkauf abgegeben. Sie kosten zwischen 4 und 35 Euro, je nach Ort des Stehplatzes und je nach Aufführung: Bei grossem Staraufgebot kosten die Tickets mehr.
    Fassade der oper
    Legende: In München können Opernbesucher stehen, sitzen oder stehsitzen. Imago/Westend61

  • 3. Metropolitan Opera in New York

    Dieses berühmte Opernhaus hat 3800 Sitz- und 265 Stehplätze. Die Stehplätze werden um 10 Uhr am Tag der Veranstaltung verkauft. Die vorne beim Orchester kosten zwischen 25 und 30 Dollar, diejenigen im «family circle» ganz hinten und oben kosten 20 Dollar.
    Eingangshalle einer Oper
    Legende: Nicht ganz so günstig wie anderswo, aber auch in New York kann man schon für 20 Dollar in die Oper. Keystone

  • 4. Opéra Bastille in Paris

    Die Opéra Bastille ist eines der zwei Pariser Opernhäuser. Hier gibt es Stehplätze: Sie können anderthalb Stunden vor der Vorstellung für 5 Euro gekauft werden.
    Zwei Frauen schauen stehend in einen Opernsaal
    Legende: Auch in den Pariser Opern – hier eine Darstellung der Opéra Garnier aus dem 19. Jahrhundert – gibt es Stehplätze. Getty Images

  • 5. Royal Opera House in London

    Hier gibt es 2268 Sitzplätze, aber keine eigentlichen Stehplätze. Nur sogenannt «puristische» Sitzplätze auf der Galerie, ein Mittelding zwischen Stehen und Sitzen. Am Tag der Vorstellung wird in London Schlange gestanden für 67 garantierte Sitzplatz-Restkarten, die am Tag der Vorstellung verkauft werden
    Operngeböude bei Nacht
    Legende: Richtig gestanden wird im Londoner Royal Opera House nicht. Aber richtig sitzen können auch nicht alle. Getty Images

Sendung: SRF 1, Kulturplatz, 16.11.2016, 22:25 Uhr.

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