Der Amerikaner Michael Mason (Richard Madden) verdient sich seinen Lebensunterhalt in Paris als gewiefter Taschendieb. Als solcher erbeutet er sich die Handtasche einer verstört wirkenden jungen Frau (Charlotte Le Bon). Weil er in der Tasche – abgesehen von einem Smartphone – nichts Wertvolles findet, wirft er sie in die nächste Mülltonne. Was ihm nicht bewusst ist: Die Tasche enthält eine Bombe, die für einen Anschlag verwendet werden soll. So nehmen nicht nur die französischen Behörden die Jagd auf den vermeintlichen Terroristen auf: Sean Briar (Idris Elba), ein eigenwilliger, in Paris stationierter CIA-Agent, kriegt Michael als Erster zu fassen. Eigentlich neigt Briar dazu, den Vorschlaghammer auszupacken, statt sich lange mit Smalltalk aufzuhalten. Doch als ihm Michael seine Unschuld beteuert, glaubt er das. Zusammen versuchen sie herauszufinden, was es mit dem Anschlag auf sich hat – und kommen dabei einer Verschwörung auf die Spur.
1. Das amüsanteste Zitat
«Du bist abgehauen. Wer unschuldig ist, haut nicht ab.» Das sagt Briar zu Michael, als er diesen nach einer intensiven Verfolgungsjagd verhört. Michaels Antwort: «Sie waren hinter mir her. Schon mal in den Spiegel gesehen?»
2. Der Schauspieler
Idris Elba erlangte in den späten Neunzigern zunächst als Serienschauspieler in seiner Heimat Grossbritannien Bekanntheit. In den USA machte sich der heute 43-Jährige daraufhin als geschäftstüchtiger und kaltblütiger Drogenboss Stringer Bell in der gefeierten HBO-Serie «The Wire» einen Namen. Auf der anderen Seite des Gesetzes stand er als Titelheld der Crime-Serie «Luther». Für seine Darstellung des von seiner Arbeit besessenen Ermittlers John Luther erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Nach Rollen in verschiedenen Blockbustern jüngsten Datums (u.a. «Avengers: Age of Ultron» und «The Jungle Book») gilt der gebürtige Londoner nun als potentieller Nachfolger von Daniel Craig als James Bond. Dass er das Zeug dazu hätte, den berühmtesten Agenten der Filmgeschichte zu verkörpern, zementiert er mit seiner Performance in «Bastille Day».
3. Fakten, die man wissen sollte
Um einen Grossteil der anspruchsvollen Stunts selbst durchführen zu können, begannen die Darsteller bereits sechs Wochen vor Drehbeginn mit einem Spezialtraining. Der aus «Game of Thrones» bekannte Richard Madden sah sich ausserdem mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert: Er musste die Kunst des Taschendiebstahls erlernen. Darauf bestand Regisseur James Watkins, weil er die Diebstähle realistisch aussehen lassen wollte. Um sein gesamtes Potential als Langfinger auszuschöpfen, liess sich Madden von einem besonderen Berater unterrichten. «Keith, der Dieb», wie er von seinem Schüler genannt wurde, brachte diesem die besten Ablenkungsmanöver bei. Schlussendlich, so Madden, komme es beim Taschendiebstahl aber vor allem auf eine Sache an: aufs Selbstvertrauen.
4. Das Urteil
«Bastille Day» versucht, seine Action und Spannung mit zeitgemässer Sozialkritik anzureichern: Im Film wird die breite Bevölkerung mittels viraler Videos und Hashtags instrumentalisiert. Diese schöne Idee geht allerdings schnell im omnipräsenten Spektakel unter, das diverse Verfolgungsjagden und eine herrlich durchchoreographierte Barschlägerei bieten. Idris Elba beweist mit seiner vitalen Performance in erster Linie, dass er die physischen Grundanforderungen für Leinwand-Agenten mühelos erfüllt. Und Richard Madden weiss als ebenso geschickter wie getriebener Kleinkrimineller zu gefallen. Dass auch die Chemie zwischen den beiden stimmt, hat Regisseur Watkins' Arbeit bestimmt erleichtert. «Bastille Day» erfindet das Genre des Action-Thrillers nicht neu. Wem es also nach Überraschungen dürstet, wird enttäuscht. Wer einfach Lust auf eineinhalb Stunden solides Action-Kino hat, kommt dagegen voll auf seine Kosten.
Kinostart: 23.6.2016