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Film & Serien Der Problem-Teddybär ist wieder los

Seth MacFarlanes «bärverses» Buddy-Movie «Ted» spielte 2012 über eine halbe Milliarde Dollar ein und gehört damit zu den erfolgreichsten Komödien. Klar, dass die moderne Mär vom lebendigen Plüschbär fortgesetzt wird. Leider recht ideenlos und mit derselben Botschaft: Jungs bleiben eben Jungs!

Die «Donner-Buddies» sind zurück. So nennen sich John und sein Teddybär, der im ersten Teil der Komödie «Ted» durch ein Wunder zum Leben erweckt wurde. Vom Alter her müssten die beiden längst erwachsen sein, doch ihr Verhalten lässt nur einen Schluss zu: Die zwei stecken noch voll in der Adoleszenz und machen keine Anstalten, da rauszukommen.

Video
Szene aus «Ted 2» (Englisch)
Aus Kultur Extras vom 22.06.2015.
abspielen. Laufzeit 51 Sekunden.

Oder doch? «Ted 2» beginnt mit der Hochzeit des Plüschbären. Sein Trauzeuge John ist frisch geschieden, aber äusserlich nicht mehr der frischeste. Kein Wunder, schliesslich geht er als Single auf die 40 zu und wird von Mark Wahlberg verkörpert, der die 40 längst hinter sich gelassen hat. Auch bei Ted hält das Hochgefühl mit seiner Dame nicht für lange. Nach einem Ehejahr kann nur etwas ihre Beziehung noch retten: ein Baby!

Kampf um Sperma und Menschenwürde

Doch wie sich herausstellt, ist es für einen Teddy verdammt schwer, Vater zu werden. Problem Nummer eins ist der fehlende Penis. Also macht sich Ted auf die Jagd nach hochwertigem Sperma. Nachdem der nächtliche Samenraub bei Football-Star-Quarterback Tom Brady in die Hose gegangen ist, muss John als Spender herhalten. Die «Donner-Buddies» in der Samenbank? Gute Nacht! Natürlich hinterlässt das infantile Duo dort nichts als Chaos und einen schlechten Eindruck. Nun schaltet sich Vater Staat ein und befindet: Ted darf nie und nimmer Vater werden – weil er keine Person, sondern ein Ding sei.

Teddybär Ted in Aktion, wie er seinem besten Kumpel eine mit Spermien gefüllte Labordose zuwirft.
Legende: «Problembär» Ted hinterlässt in der Samenbank klebrige Spuren. Universal

Mit dieser deftigen Ausgangslage und Teds Gerichtskampf um Menschenwürde in Aussicht, wäre der Film eigentlich lanciert. Zumindest für all diejenigen, die sich mit Seth MacFarlanes anzüglichem und anspielungsreichem Humor anfreunden können. Doch dann kommt enttäuschend wenig. Statt einer rasanten Gag-Parade im Stile von MacFarlanes Fernseh-Perlen «Family Guy» und «American Dad» folgt ein lahmer Aufguss des Vorgängerfilms. Das Kalkül dahinter ist klar: Bloss nichts am Erfolgsrezept verändern!

Kein Polarbär – aber ein Bär, der polarisiert

Ökonomisch betrachtet ist diese konservative Taktik nicht die dümmste. Schliesslich war Teds erster Kinoauftritt vor drei Jahren ein Publikumshit, mit dem niemand gerechnet hatte. Fast 550 Millionen Dollar spülte MacFarlanes Spielfilmdebüt in die Kassen. Aus dramaturgischer Perspektive ist die penetrante Reproduktion etablierter Story-Elemente dagegen sehr ermüdend. Der kiffende, kämpfende und fluchende Teddy verliert in der Wiederholungsschlaufe frappant an Reiz. Witzig ist dagegen der Kurzauftritt von Liam Neeson, sowie der «Running Gag» auf Kosten von Amanda Seyfrieds Augen. Die neuen Gags zünden durchaus, nur leider gibt es davon allzu wenige.

Ein Teddybär im Taucheranzug neben Mark Wahlberg, der etwas desillusioniert aus der Wäsche schaut.
Legende: Ted versucht seinem Kumpel John zu helfen, indem er dessen Pornos auf dem Meeresgrund vergräbt. Universal

«Ted 2» wird darum mehr polarisieren, als der breitenpopuläre erste Teil. Auf der einen Seite werden die Fans stehen, die sich mit filmischem Nachschub nach vertrautem Muster zufrieden geben. Auf der anderen Seite dürfte mit der uninspirierten Fortsetzung aber das Lager derjenigen wachsen, die sich vom menschlich-ordinären Teddy abgestossen fühlen.

Für eine Geschichte, die zu Herzen gehen soll, ist das eine schlechte Voraussetzung. Denn im Kern bleibt auch das zweite Kapitel der Mär vom Bär eine «Bromance» – eine Romanze zwischen Jungs, die ihre Freundschaft über alles stellen.

«Ted 2» startet am 25. Juni in den Deutschschweizer Kinos.

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