Zum Inhalt springen

Header

Video
Trailer: «Kühe, Käse und drei Kinder»
Aus Kultur Extras vom 05.06.2015.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 38 Sekunden.
Inhalt

Film & Serien Friede, Freude, Kuhfladen – ein Sommer auf der Alp

Einen ganzen Sommer ohne Freunde, ohne Handy, ohne Fernseher – unvorstellbar? Für die jungen Geschwister Braida, Marchet und Jon auf der Alp Gün ist das normal. Der Dokumentarfilm «Kühe, Käse und drei Kinder» zeigt ihren Alltag. Der ist lehrreich, aber manchmal auch langweilig.

«Ich mag keine Kuhpisse», sagt der 6-jährige Marchet. Er hat gerade die Kühe in den Stall getrieben und ist zu spät ausgewichen, als sich eine Kuh plötzlich erleichtert. Ausmisten hingegen mag er. Auch sonst packt der kleine Nachwuchs-Bauer gerne an: Er hilft beim Melken und beim Käsen, hackt Holz oder füttert die Schweine.

Marchet verbringt mit seiner Schwester Braida (8), seinem Bruder Jon (3) und seinen Eltern den Sommer auf knapp 2000 Metern über Meer auf der Alp Gün. Diese liegt im Safiental südöstlich von Chur. Kühe, Schweine, Hühner, Katze, Hund: Auf der Alp dreht sich alles um die Tiere. Und um die drei Kinder: Sie stehen im Zentrum des Dokumentarfilms «Kühe, Käse und drei Kinder».

Die drei Geschwister Braida, Marchet und Jon
Legende: Braida, Marchet und Jon gefällt das einfache Leben auf der Alp. Frenetic

Leben fernab der lärmigen Stadt

Die Regisseurin Susanna Fanzun will das Leben auf der Alp aus der Perspektive der Kinder zeigen. Sie müssen sich hier oben anders beschäftigen als ihre Altersgenossen im Tal. Es gibt keinen Fernseher, keine Mobiltelefone und ihre Freunde sind weit weg. Dafür gibt es viel zu tun auf der Alp.

Das ist für die Kleinen oft aufregend. Etwa, wenn sich eine Kuh verletzt und verarztet werden muss. Oder wenn ein Huhn ausreisst und die Kinder es in jeder Scheune suchen. Auch ein Ausflug zum Viehmarkt im Safiental sorgt für Abwechslung.

Manchmal ist es aber auch langweilig. Wenn die Eltern arbeiten und keine Zeit für die Kinder haben, müssen sich diese selbst beschäftigen. Dabei sind sie allerdings kreativ: Sie basteln, erkunden die Umgebung oder spielen mit den Tieren.

Beliebtes Thema für Dokumentarfilme

Die Engadinerin Susanna Fanzun hat bereits mehr als 20 Dokumentarfilme über ihre Region gedreht. Auch andere Regisseure lockt das einfache, naturverbundene Leben immer wieder aufs Land – und auf die Alp. Alice Schmid etwa zeigt in «Die Kinder vom Napf» (2011) das isolierte, aber geborgene Leben von Bergbauernkindern im «Wilden Westen» Luzerns.

Mit «Alpsummer», «Z'Alp» und «Sommerzeit» kamen 2013 gleich drei Filme in die Schweizer Kinos, die das bäuerlichen Leben in den Bergen dokumentieren. Rührend ist Yves Yersins Porträt einer kleinen Schule im Jura, die kurz vor der Schliessung steht – «Tableau noir» war Anfang dieses Jahres für den Schweizer Filmpreis nominiert.

Heile Welt auf der Alp

«Kühe, Käse und drei Kinder» ist ein weiterer Film aus der Bergwelt. Dabei erlebt der Zuschauer die Alp durch die Augen der Kinder. Der Film zeigt eine heile, scheinbar sorgenfreie Welt. Auf der Alp Gün sagen sich zwar nicht Fuchs und Hase, aber immerhin Hund und Katze gute Nacht. Abgesehen von wenigen, harmlosen Streitereien gibt es offenbar nichts Negatives zu berichten.

Dafür sieht man Kinder, die in einer harmonischen Familie geborgen sind und die das einfache Leben in den Bergen geniessen. Sie sind schon früh sehr selbständig, gehen ohne Furcht mit den grossen Kühen um und hantieren bereits mit dem schweren Beil.

SRF-Koproduktion

Box aufklappen Box zuklappen

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hat diesen Film koproduziert.

Eine spannende Geschichte oder neue Einsichten bietet der Film nicht. Die stimmungsvollen Bilder der Alpidylle machen jedoch Lust, dem Smartphone den Stecker zu ziehen und selbst einen Sommer auf der Alp zu verbringen. Oder wenigstens wieder einmal die Wanderschuhe aus dem Keller zu kramen.

Meistgelesene Artikel