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Gesellschaft & Religion Quinoa, ein Rezept gegen den Welthunger?

Die Expo in Mailand ist seit ein paar Tagen offen. Das Motto der Weltausstellung: «Den Planeten ernähren, Energie für das Leben». Alles dreht sich ums Essen und um die Frage, was gegen den Hunger auf der Welt getan werden kann. Das Trend-Nahrungsmittel Quinoa etwa könnte einiges dazu beitragen.

Sojamilch, Kokosnusswasser, Grünkohl und natürlich Quinoa: Zu einem hippen Menu gehören die senfkorngrossen Kügelchen mit dem nussigen, leicht erdigen Geschmack seit ein paar Jahren einfach dazu. Kein Wunder: Quinoa ist voller Proteine, Nahrungsfasern, Vitaminen und Eisen, hat wenig Fett und ist erst noch glutenfrei. Und es lässt sich einfach zubereiten: abbrausen, kochen, ein paar Minuten ruhen lassen – fertig.

Quinoa ist weltweit im Gespräch

im vordergrund sind grosse blaue Säcke voll mit hellen Körnchen zu sehen, im Hintergrund ein bunter Markt.
Legende: Durch die grosse Nachfrage im Westen steigt in Produktionsländern wie Peru der Preis für Quinoa. Flickr/FAOALC Heinz Plenge

Auch wenn es ähnlich wie Couscous aussieht: Quinoa ist kein Getreide – was wir essen, sind die Samen der Quinoa-Pflanze. Diese wächst in Südamerika, vor allem in Bolivien und Peru. Schon seit 6000 Jahren sollen die Andenbewohner das sogenannte Inkakorn zu sich nehmen. Mittlerweile ist es weltweit im Gespräch: UN-Sekretär Ban-Ki-Moon erklärte das Jahr 2013 zum Quinoa-Jahr – Quinoa solle gegen den Welthunger helfen. Die Pflanze ist anspruchslos und braucht wenig Wasser – eine wichtige Eigenschaft in einer Zeit, in der zunehmende Dürreperioden an vielen Orten den traditionellen Ackerbau gefährden.

Wie viele andere Nahrungsmittel hat aber auch Quinoa einen Nachteil: Zum einen führt der Boom in der Landwirtschaft Südamerikas zu Bodenerosion und vermehrtem Schädlingsbefall. Zum anderen: Seit Quinoa bei uns so beliebt geworden ist, exportiert etwa Bolivien fast die ganze Ernte in den Westen. Dabei ist Quinoa das Hauptnahrungsmittel vieler Andenbewohner.

Quinoa-Anbau in der Schweiz?

Das führt zum üblichen Teufelskreis. Durch den Export steigt der Preis des Inkakorns in Bolivien an. Seit 2006 ist es dreimal so teuer geworden. Das Resultat: Die Bauern aus den Anden können sich Quinoa nicht mehr leisten – selbst ungesunder Fast Food kostet sie weniger. Dabei könnte man Quinoa auch in anderen Regionen als in Südamerika anbauen. Voraussetzung: Die Umgebung ist bergig.

Also eigentlich perfekt für die Schweiz. Heute findet man in den Regalen von Schweizer Geschäften noch kein Quinoa aus der Region. Möglicherweise wird sich das bald ändern, die Voraussetzungen dafür wären gegeben.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, 100 Sekunden Wissen, 1.5.2015, 6.20 Uhr.

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