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Hilfe aus der Schweiz Schweizer Arzt kämpft in Simbabwe gegen HIV

Ruedi Lüthy behandelt, forscht und bildet aus. Zusammen mit seiner Tochter leistet er einen wichtigen Beitrag, um die Verbreitung von HIV einzudämmen.

Die Infektionskrankheit Aids ist im Jahr 2017 in Europa und Nordamerika mehr oder weniger unter Kontrolle. Wer mit dem HI-Virus angesteckt wird, kann durch eine richtige Behandlung ein relativ normales Leben führen. In Afrika hingegen richtet Aids immer noch unermessliches Leid an.

Südlich der Sahara ist die Infektionskrankheit für fast eine Million Tote im Jahr verantwortlich. Denn es fehlt an vielem: an der nötigen Infrastruktur, ausgebildeten Fachleuten und den finanziellen Mitteln.

Eine Mutter mit ihrem Kind in der Aids-Beratung in Harare.
Legende: Eine Mutter mit ihrem Kind in der Aids-Beratung in Harare. Keystone

Simbabwe ist am stärksten betroffen

Die Ruedi Lüthi Foundation engagiert sich seit 14 Jahren in Simbabwe, dem Land, das weltweit am stärksten von HIV und Aids betroffen ist.

In der ambulanten Newlands Clinic in der Hauptstadt Harare werden mittlerweile über 6'000 Patientinnen und Patienten aus ärmsten Verhältnissen behandelt.

Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder. Aber auch Personen, die für die Gemeinschaft eine zentrale Rolle spielen, zum Beispiel Lehrer oder Krankenpfleger.

Sabine Lüthy

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Sabine Lüthy ist Geschäftsleiterin der Ruedi Lüthy Foundation. Die Stiftung wurde 2003 von ihrem Vater Prof. Ruedi Lüthy gegründet und betreibt in Simbabwe eine Klinik für HIV- und Aidspatienten.

Frauen sind am stärksten von HIV betroffen. Sie haben im südlichen Afrika generell ein höheres Risiko, angesteckt zu werden. Im Frauenzentrum der Newlands Clinic, das im März 2015 eröffnet hat, erhalten Frauen gezielt Unterstützung und Beratung.

Dies sei deshalb so wichtig, wie Sabine Lüthy, Geschäftsführerin der Ruedi Lüthy Foundation, sagt, weil die Frauen in Simbabwe die Stütze der Gesellschaft seien. Sie ziehen die Kinder gross, kümmern sich um die Familie. Wenn die Frauen sterben, drohe das ganze System zusammenzubrechen.

Vieles ist besser geworden, aber es gibt neue Probleme

Vieles ist besser geworden, seit der Eröffnung der Klinik im Jahr 2004. Im eigenen Labor arbeiten Forscher an neuen Behandlungsmethoden, die Pflegefachleute sind besser ausgebildet und an Medikamenten fehlt es in der Regel auch nicht mehr.

Ruedi Lüthy

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Ruedi Lüthy ist Arzt und gehörte zu den ersten Aids-Spezialisten der Schweiz. Nach seinem Medizinstudium gründete er am Universitätsspital Zürich die Abteilung für Infektionskrankheiten. Er war Mitbegründer des Zürcher Hospiz «Lighthouse». 2003 baute Lüthy in Harare eine ambulante HIV-Klinik auf. Die «Newlands Clinic» ist seit März 2004 in Betrieb.

Trotzdem gibt es immer wieder Rückschläge. Denn die Patienten leben in schwierigsten Verhältnissen. Wegen der anhaltend schlechten wirtschaftlichen Entwicklung von Simbabwe haben die meisten keine Arbeit und viele leiden Hunger.

«Die Medikamente geben den Aidspatienten den Appetit zurück. Doch wenn nichts da ist zum Essen, setzten sie die Behandlung wieder aus. Dadurch erhöht sich wiederum die Konzentration an HI-Viren im Blut und somit auch die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Menschen angesteckt werden», sagt Ruedi Lüthy, der Chefarzt und Gründer der Newlands Clinic.

Armut ist der grösste Feind im Kampf gegen Aids

Die Armut ist der grösste Feind im Kampf gegen die Aidsepidemie in Simbabwe. Deshalb bietet die grösstenteils durch Spenden finanzierte Ruedi Lüthy Foundation Nahrungsmittelhilfe, Selbsthilfegruppen für Jugendliche und ein Berufsausbildungsprogramm an.

Weitere Sendungen

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  • Die Sendung Kulturplatz zeigt die Entwicklungen von der ersten Aids-Kampagne des Bundes bis heute auf.
  • Ruedi Lüthy fordert mehr Aids-Medikamente.
  • Der neue Chefarzt des Spitals von Ruedi Lüthi in Harare sagt: «Das Schicksal der Kinder mit HIV geht mir sehr nahe.»

Im eigens dafür eingerichteten Ausbildungszentrum werden vor allem Ärzte und Pflegefachleute ausgebildet. Denn in Simbabwe herrscht akuter Mangel an Gesundheitspersonal.

Chefarzt Ruedi Lüthy betont: «Eine richtige Behandlung von HIV-positiven Menschen ist nicht nur für die betroffenen Personen wichtig, sondern auch für einen nachhaltigen Erfolg.

Bei falscher Behandlung können sich gefährliche Resistenzen entwickeln. Wenn diese verbreitet werden, sind die Medikamente irgendwann nutzlos.»

Die Ruedi Lüthy Foundation leistet in Simbabwe einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Verbreitung von Aids. Behandeln, ausbilden und forschen: Ein Konzept, das im ganzen südlichen Afrika Schule machen könnte.

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