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Satire in «The Daily Show» Trevor Noah kämpft gegen Trumps Lügen

2015 erschien er auf der TV-Oberfläche: Der Late-Night-Moderator, der die US-Politik mit messerscharfen Pointen kommentiert.

  • Als Moderator der Satire-Sendung «The Daily Show» gehört Trevor Noah zu den einflussreichsten TV-Persönlichkeiten der USA.
  • Geboren wurde Noah als Kind einer illegalen Mischehe während der Apartheid in Südafrika – diese Kindheit hat auch seinen Humor geprägt.
  • Die Wahrheit ist für Trevor Noah ein Werkzeug im Kampf gegen Trump.

An einem Abend passiert es. Nur ganz kurz. Trevor Noah muss über seine eigene Trump-Parodie grinsen. Seine Mundwinkel ziehen sich für eine Sekunde nach oben. Das passiert ihm sonst nie.

Die Auftritte des 33-jährigen Satirikers sind bis ins kleinste Detail durchchoreografiert. Trevor Noah spricht druckreife Sätze, besitzt das perfekte Timing auf der Bühne. Sein markantes Gesicht scheint für den Bildschirm geschaffen.

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Eine Herkules-Aufgabe namens Trump

Seit September 2015 gehört Noah zu den einflussreichsten Persönlichkeiten im US-amerikanischen Fernsehen. Er moderiert das Late-Night-Format «The Daily Show».

Dort tut er das, was er am besten kann: Die Seriosität mit Humor vertäuen, die Politik mit messerscharfen Pointen triggern.

Trevor Noahs Herkules-Aufgabe amtet aktuell als 45. Präsident der Vereinigten Staaten: «Wenn du einen wie Donald Trump vor dir hast, ist die Wahrheit dein wichtigstes Werkzeug. Bei so einem Präsidenten musst du nichts aufbauschen.»

«Das ist kein Journalismus»

Trevor Noah sagt von sich selbst, er spüre eine Verantwortung, als Satiriker die Wahrheit aufzuzeigen: «Nachrichten-Sendungen in Amerika informieren nicht mehr, sie wollen vor allem unterhalten. Sie sind Podium für den immer gleichen politischen Streit, das ist unterhaltsam. Aber das ist kein Journalismus.»

Comedy war immer das Medium, das Nachrichten erfindet, also Fake-News produziert, um witzig zu sein. Jetzt muss die Comedy die Fake-News eines Präsidenten entlarven, der wie seine eigene Parodie wirkt.

Geboren als «illegales Kind»

Ein Journalist von «Das Magazin» beschrieb Trevor Noah einmal als Hofnarr. Lustig zwar, aber auch ein ernster Berater, der sich seine Geschichten nicht ausdenken müsse. Das liegt vor allem an seiner südafrikanischen Herkunft.

Während der Apartheid wurde Noah im Township Soweto geboren – als Kind einer schwarzen einheimischen Mutter und eines weissen Schweizers. Die damaligen Rassengesetze definierte diese Verbindung als unsittlich und illegal.

Schon seine Zeugung sei ein Verbrechen gewesen, scherzt Trevor Noah dann jeweils. Anleiten zum Lachen gegen die Traurigkeit, das kann er wie niemand sonst.

Die strenge Mutter lehrte ihn Humor

Als Gast in der Talkshow der US-amerikanischen Komikerin Ellen DeGeneres erzählt er von seinem Leben als «illegales Mischlingskind» in Südafrika. Seine Mutter konnte mit ihm nur durch die Strassen gehen, wenn sie sich als sein Kindermädchen ausgab.

Ihm in aller Öffentlichkeit die Hand zu geben, war zu riskant. Auf die Frage, wie schlimm denn das für ihn gewesen sei, antwortet Trevor Noah: «Ich dachte damals, meine Mutter sei eine besonders selbstbestimmte Frau und gibt mir deshalb nicht die Hand.»

Die Mutter erzog ihn streng, brachte ihm bei, wie man die eigene Wut in Humor umwandeln kann. Das begleitet Trevor Noah bis heute. Es hilft ihm im täglichen Kampf gegen das trumpsche Polit-Theater, punktgenaue und furchtlose Satire zu machen.

Sendung: SRF 1, Kulturplatz, 22. März 2017, 22.25 Uhr.

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