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Neues Förderkonzept des BAK Unsichere Zeiten für Schweizer Museen

Der Bund hat ein neues Förderkonzept für Museen und Sammlungen. Einige Museen werden dadurch deutlich weniger Geld bekommen.

  • Das neue Förderkonzept des Bundesamtes für Kultur tritt am 1.1.2017 in Kraft.
  • Das neue Förderkonzept des Bundes sieht vor, dass selbst angestammte Museen ihre Daseinsberechtigung nachweisen müssen. Zum Beispiel durch eine einzigartige Sammlung.
  • Das Bundesamt fördert nur noch in der Höhe, in der Museen von der Stadt oder dem Kanton gefördert werden.

Audio
Karin Salm über das neue Fördergesetz
aus Kultur kompakt vom 20.12.2016.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 27 Sekunden.

Museen auf dem Prüfstand

Gut fünf Millionen Franken stehen im Bundesamt für Kultur (BAK) bereit, um Museen und Sammlungen ab 2018 zu unterstützen. Allerdings müssen diese Museen dem Kulturland Schweiz auch etwas Einmaliges bieten.

Ein neues Förderkonzept des Bundes hält nämlich fest, dass Museen nur finanzielle Unterstützung erhalten, wenn sie eine gesamtschweizerisch bedeutsame Ausstrahlung haben, eine einzigartige Sammlung von hohem kulturellen Wert besitzen und eine innovative wie vielfältige Vermittlungsarbeit anbieten.

Dieses neue Förderkonzept mit den klar festgelegten Kriterien tritt am 1. Januar 2017 in Kraft. Bis Ende März können die Gesuche für Betriebsbeiträge für 2018 – 2022 beim Bundesamt für Kultur BAK eingereicht werden. Im Sommer entscheidet das BAK dann.

Das Bundesamt holt sich dafür eine Gruppe mit externen Experten. Namen kann Benno Widmer, Leiter Sektionen Museen und Sammlungen im BAK, noch keine nennen, weil die Experten nicht bestimmt seien. Und: zu gross dürfe diese Expertengruppe auf jeden Fall nicht sein.

Weniger Willkür mit grossen Folgen

Mit diesem Förderkonzept beendet das BAK die bisherige, historisch gewachsene – mitunter auch etwas willkürliche – Unterstützung von Museen und Sammlungen. Was auf dem Papier logisch und ordentlich klingt, wird in der Praxis Konsequenzen haben.

Zum einen werden neue Museen die Chance haben, vom Topf mit den fünf Millionen Museumsfranken zu profitieren. Zum andern aber werden Museen, die in vom BAK in den vergangenen Jahren unterstützt wurden, ab 2018 mit weniger Bundesgelder auskommen müssen oder sogar ganz leer ausgehen. Warum?

Das neue Förderkonzept hält den Gedanken der Subsidiarität hoch und macht die Finanzspritze des Bundes abhängig von den Beiträgen der Kantone und Gemeinden. Sie müssen mindesten gleich viel zahlen wie der Bund. Der Mindestbeitrag des Bundes beträgt 250'000 Franken.

Vorgaben machen Museen nervös

Genau diese finanziellen Vorgaben machen einige Museumsverantwortliche nervös. Zum Beispiel den Direktor des Alpinen Museums in Bern, Beat Hächler.

Sein Museum, das in den vergangenen Jahren immer wieder mit raffinierten und gesellschaftspolitisch relevanten Ausstellungen auf sich aufmerksam gemacht hat, erhält vom BAK gut eine Million Franken.

Gemäss neuem Förderkonzept wären es 140'000 Franken weniger, nämlich noch 880'000 Franken. Soviel bezahlen Stadt und Kanton Bern ans Alpine Museum. Bei Betriebskosten von drei Millionen Franken seien 140'000 Franken weniger eine markante Einbusse, gibt Hächler zu bedenken. Beat Hächler weist auch darauf hin, dass mit den neuen finanziellen Vorgaben ein Druck auf Kanton und Stadt entstehe.

Zappendustere Aussichten

Richtig brenzlig wird es beim Schweizerischen Architekturmuseum in Basel. Es wurde vom Bund bisher grosszügig mit jährlich 300'000 Franken belebt, nachdem sich das einfache Architekturmuseum Basel keck das Adjektiv «Schweizerisch» ans Revers angeheftet hatte.

Nun wird deutlich, dass das Architekturmuseum die neuen Förderkriterien nicht wirklich erfüllt, da es gar keine einzigartige Sammlung von hohem kulturellen Wert besitzt.

Vom Kanton Basel-Stadt wird das Architekturmuseum bisher jährlich mit 80'000 Franken unterstützt. Das liegt weit unter dem Mindestbeitrag des Bundes. Das heisst: das Architekturmuseum muss damit rechnen, ab 2018 ohne Bundesmittel auszukommen. Vor einigen Jahren stand das Museum kurz vor dem Konkurs. Die finanziellen Aussichten sind mit dem neuen Förderkonzept zappenduster.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 20.12.2016, 17.06 Uhr.

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