Grösser könnte die Vielfalt der Nominierten nicht sein: Zu den Anwärtern auf den Grand Prix Musik zählen sowohl Altmeister wie der 77-jährige Oboist und Dirigent Heinz Holliger genauso wie die gerade einmal halb so alte Klangkünstlerin Joy Frempong.
Ebenso ist die Vielfalt der Sprachen und Landesteile in der Auswahl spürbar, und alle Musiksparten sind vertreten. So steht auf der Liste der Nominierten neben einem Nik Bärtsch, der kontinuierlich an seinem Zen-Funk Quartett Ronin arbeitet, auch der Stimmkünstler Christian Zehnder mit seinen Jodel-Techniken.
Spiegel der Schweizer Musiklandschaft
Die musikalische Qualität ist für die Nominierungen oberstes Kriterium. Zudem spielen weitere Aspekte Rolle, die mitunter speziell für die Schweiz gelten, wie Gabriela Cantratto, Präsidentin der Jury, erklärt:
«Welche künstlerische Persönlichkeit war über Jahre hinweg bedeutsam für die Schweizer Musik? Gibt es junge, sehr innovative Persönlichkeiten?» Ausserdem sollten die unterschiedlichen Sprachen der Schweiz in der Auswahl spürbar sein.
«Anti-Mainstream»-Musik
Im Vergleich zu den Swiss Music Awards stellt der Musikpreis einen Querschnitt der Schweizer Musiklandschaft dar und zielt weniger auf Breitenwirkung und Verkaufszahlen. Die Präsidentin der Jury spricht von einer «Anti-Mainstream-Breitenwirkung».
Die am Dienstagvormittag bekannt gemachten 15 Nominierten erhalten ein Preisgeld von je 25‘000 Franken – eine finanzielle Ermutigung, neue Projekte zu lancieren.
Die Nominierten
Philippe Albèra | Gründer Ensemble Contrechamps, Genf | |
Nik Bärtsch | Pianist und Komponist, Zürich | Nik Bärtsch, solo und mit seiner Band «Ronin» (Archiv) |
Malcolm Braff | Jazzpianist, Vevey / Le Mont Pelerin | |
Markus Flückiger | Schwyzerörgeli-Spieler, Schwyz | Ein Meister auf dem Schwyzerörgeli: Markus Flückiger (Archiv) |
Joy Frempong | Sängerin und Musikerin, Bolgatanga (GH) / Zürich | Joy Frempong, eine Sängerin auf der Reise (Archiv) |
Marcel Gschwend aka Bit-Tuner | Songwriter und Musikproduzent, St. Gallen / Zürich | Bit-Tuner – «Corpse Grinder» (Archiv) |
Heinz Holliger | Komponist, Basel | Heinz Holliger – 75 und Extremist (Archiv) |
Daniel Humair | Schlagzeuger und Jazzkomponist, Genf / Paris | Daniel Humair, eine feste Grösse (Archiv) |
Joke Lanz | Musiker und Performer, Basel / Berlin | Joke Lanz: Musik zum Hörspiel (Archiv) |
Christian Pahud | Schlagzeuger, Lausanne | |
Annette Schmucki | Komponistin, Zürich / Cormoret | Musik zum Hörspiel von Annette Schmucke (Archiv) |
Bruno Spoerri | Saxophonist und Komponist, Zürich | Bruno Spoerri: «La Maggia» (Archiv) |
Cathy van Eck | Performerin und Komponistin, Zürich | Bei Cathy van Eck klingt Gewöhnliches ungewöhnlich |
Nadir Vassena | Komponist, Lugano | |
Christian Zehnder | Sänger, Zürich / Basel |
Für die Auswahl beauftragte das BAK auch 2015 ein zehnköpfiges Expertenteam, bestehend aus Musikjournalisten, Musikschaffenden und Musikexperten. Dieses wählte Kandidaten aus allen Regionen der Schweiz und aus sämtlichen Genres aus, um diese der Eidgenössischen Jury für Musik vorzuschlagen. Mit dabei sind in diesem Jahr auch Musikschaffende, die sich in besonderer Weise in der Nachwuchsförderung engagieren.
Die aus sieben Mitgliedern bestehende Jury wählt aus den vorgeschlagenen Musikschaffenden die Finalistinnen und Finalisten und wird infolge den Gewinner wählen. Alain Berset wird der Siegerin oder dem Sieger die Auszeichnung am 11. September im Basler Münster verleihen, im Rahmen des neuen Festivals für neue Musik «Zeiträume Basel», Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen.
Sendung: SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 5.5.2015, 17:20 Uhr