David Bowie ist gestorben. Aber seine Songs machen ihn unsterblich: Diese fünf Songs stehen exemplarisch für die breite Palette seines musikalischen Schaffens. Und sie alle tragen die Handschrift eines grossen Könners.
Das Stück «The Man Who Sold The World» vom gleichnamigen Album verbindet sehr unterschiedliche Elemente. Zum Beispiel die Perkussionsbegleitung mit der lateinamerikanischen Güiro und den kühl klingenden Synthesizer-Akkorden. Die «verschiedenen Welten», die im Song aufeinanderprallen, spiegeln sich im Mix des Songs. Die Instrumente sind im Stereobild entweder total links, total rechts oder in der Mitte. Dadurch wirken die Instrumente isoliert voneinander.
Der Refrain erinnert mit seiner aufsteigenden Begleitmelodie ein wenig an Stücke der Beatles.
Die Grunge-Band Nirvana stellt 1993 Bowies Song einem neuen, jüngeren Publikum vor.
Das Hitpotenzial von «Ziggy Stardust» vom gleichnamigen Album liegt im prägnanten Gitarrenmotiv, dem sogenannten Riff. Dieses hat einen grossen Wiedererkennungswert. Zudem lässt das Riff Platz für das Schlagzeug, das mit energetischen Schlagzeugbreaks den Song von Anfang weg anschiebt. Der Übergang in die Strophe wirkt geschmeidig, weil diese mit dem selben Akkord beginnt wie das Riff, sich dann aber harmonisch anders entwickelt. Und schliesslich bringt der sehr rockige dritte Teil den nötigen Kontrast in den Song.
This is not America – Album: The Falcon and the Snowman (1985)
Der Song wurde für einen Film geschrieben und ist eine Kollaboration zwischen David Bowie und der Pat Metheny Group – einer bekannten Jazz-Fusion-Band. Das Stück zeichnet sich durch den feinen, aber stets treibenden Rhythmus aus, der sehr typisch für die Pat Metheny Group ist.
Der Text spielt raffiniert mit einer Verwechslung: «This is not America» und «This is not a miracle».
Das Stück kommt mit sehr wenigen Instrumenten aus. Ein Piano, ein feiner, monotoner Schlagzeugbeat, ein kaum hörbarer Bass und Gesang. Wenn ein Song dann trotzdem noch funktioniert, dann muss es sich einfach um einen guten Song handeln. Sehr charakteristisch sind die jazzigen Pianoakkorde. Zwischendurch und sehr überraschend bricht das Piano harmonisch aus und färbt die Gesangsmelodie neu ein. Der Song stammt aus dem Jahr 2003 und Bowie reflektiert darin seine frühe Karriere in den 1970er-Jahren.
Der Titeltrack zu David Bowies letztem Album. Es handelt sich dabei nicht um einen Hit – dafür ist das Arrangement des Songs viel zu kompliziert und das Stück zu lange. Trotzdem ist es ein sehr starker Song. «Blackstar» ist mit seinen vielen Tempowechseln, wirren Klangebenen und dynamischen Einbrüchen eine Art Suite, mit einem sehr offenen Schluss. Obwohl es ein Rocksong ist, sind auch frei improvisierte Jazzteile enthalten. Und das ist kein Zufall: David Bowie verpflichtete für sein letztes Studioalbum fünf renommierte Jazzmusiker.
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