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Musik Marilyn Mazur – präzise Klangmalerin

Mit dem Engagement von Jazzlegende Miles Davis wurde der damals 30-jährigen Marilyn Mazur früh die Krone aufgesetzt. Die Musikerin hätte es aber auch ohne Davis geschafft: Sie beherrscht unzählige Perkussionsinstrumente, sogar solche, die sie aus Schrott zusammenbaut.

Der dänischen Schlagzeugerin Marilyn Mazur ist passiert, was nur wenigen Musikerinnen und Musikern vergönnt ist: Sie wurde vom Platz weg engagiert – und das von Jazzlegende Miles Davis. 1984 bekam Davis die dänische Léonie-Sonning Musikauszeichung. An der Preisverleihung spielte er für das Projekt «Aura» mit den wichtigsten Musikkünstlern Dänemarks – darunter: die damals 30-jährige Marilyn Mazur.

Es geht auch ohne Miles Davis

Mazur tourte danach vier Jahre mit Grossmeister Miles Davis um die ganze Welt. Anschliessend klopfte der norwegische Jazzmusiker Jan Garbarek an ihre Türe – ein weiterer Künstler mit internationalem Renommee. Eine gute Musikerin war Mazur schon vorher – und sie hätte es auch ohne das Engagement von Miles Davis geschafft, sich in der europäischen Musikszene zu etablieren.

Die erlangte Bekanntheit ermöglicht es der heute 60-jährigen Marilyn Mazur jedoch, eigene Projekte zu verfolgen – und die sind so bunt wie die Kleider, in denen Mazur gern auf die Bühne steigt. Von der Fusiongruppe «Future Song» bis zu einem Quartett namens «Celestial Circle», über das Mazur sagt: «Ich wollte Musik schaffen mit Luft, Transparenz und Spiritualität. Meine Absicht war es, die Musik zu malen».

Natürlich bleibt Mazur vom Geist her eine Jazzmusikerin: Sie improvisiert, spielt die Musik gern aus dem Moment heraus, liebt das Interplay mit anderen Musikern, und sie groovt. Was heisst, bei ihr geht die Post ordentlich ab! Mazur in eine Schublade zu stecken, wäre allerdings verfehlt – gleich würde sie wieder heraus hüpfen.

Musik auf dem Schrottplatz

Marilyn Mazur hat – wie viele ihrer nordischen Kollegen – einen wachen Bezug zur Volkmusik: Neben der nordischen Musiktradition, auch zu allen Volksmusiken, deren Instrumente sie beherrscht. Ihr Instrumentarium ist enorm: Zum traditionellen Schlagzeugset kommen Instrumente aus Lateinamerika, Asien und Afrika – und solche aus dem Arsenal der klassischen Musik. Ausserdem sucht sich Mazur «Klingendes» auch auf dem Schrottplatz. Ein Stück mit dem Titel «Junkyard Entrance» zeugt davon.

Wenn Marilyn Mazur hinter all diesen Instrumenten steht und spielt, scheint sie zu schweben. Leicht und unbefangen hüpfen die Sticks und Schlegel von Trommel zu Becken, zu Woodblock, zu Glocke, immer klangmalerisch und präzis. Dabei könnte leicht übersehen werden, dass diese Frau haargenau weiss, was sie will, und dass sie die musikalischen Fäden in jedem Augenblick fest in den Händen hält.

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