Musik - Vom Werbeclip bis zum Horrorfilm: Filmmusik aus der Schweiz
Kennen Sie Schweizer Filmmusik-Komponisten? Wenn nicht, sind Sie nicht alleine: Die hiesige Filmmusik fristet ein Schattendasein. Abhilfe verschafft nun die Fondation Suisa. Ihre erste Schweizer Filmmusik-Anthologie umfasst 127 Stücke auf CD und DVD. Wir stellen acht Beispiele daraus vor.
Elektronische Instrumente gehören seit jeher zur Filmmusik. Vorreiter in der Schweiz war Arthur Honegger, der Mann auf unserer 20er-Note und einer der ersten Tonfilm-Komponisten des Landes. 1934 setzt er in seiner Musik zum Film «L'Idée» von Berthold Bartosch als einer der ersten Komponisten überhaupt das elektronische Tasteninstrument Ondes Martenot ein.
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Robert Blum: «Die letzte Chance»
02:51 min
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Hollywood in der Schweiz: «Die letzte Chance» 1945
Viele Schweizer Filmkomponisten arbeiten mit dem klassischen Sinfonieorchester. Im Film «Die letzte Chance» (Regie: Leopold Lindtberg), der von einem Flüchtlingstrupp im Zweiten Weltkrieg handelt, orientiert sich Robert Blum in seiner Filmmusik an den Hollywood-Klängen und versieht seine Protagonisten mit Motiven: So spielen die Blechbläser auf, wenn die Patrouillen aufmarschieren.
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Walter Baumgartner: «Hinter den sieben Gleisen»
03:26 min
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Elektronische Instrumente II: «Hinter den sieben Gleisen» (1959)
Noch bevor das Trautonium, ein Vorläufer der heutigen Synthesizer, dank Alfred Hitchcocks «The Birds» 1963 seinen Durchbruch erlebte, hat es ein Schweizer Komponist eingesetzt. Jedoch in einem ganz anderen Kontext: Walter Baumgartner schiebt das elektronische Instrument im Film «Hinter den sieben Gleisen» (Regie: Kurt Früh) zwischen südamerikanischen Rhythmen und die Geräusche einer Lokomotive.
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Bruno Spoerri: Riri-Werbung
00:19 min
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Auch Werbefilme gehören dazu: «RiRi»-Signet (1966)
Zur Filmmusik gehören nicht nur die Klänge zu Spielfilmen oder Dokumentarfilmen, sondern auch die Musik zu Werbespots. Als das Patent für Reissverschlüsse mit Rippen und Rillen (eine Erfindung des Schweizers Martin Othmar Winterhalter) ausgelaufen war, versuchte die Firma «Riri» in einem Werbespot nicht nur mit dem Bild zu zeigen, dass die Schweizer Reissverschlüsse besser funktionieren als die Nachahmerprodukte, sondern auch mit Musik: einer Komposition von Bruno Spoerri.
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Bruno Spoerri: «La Maggia»
02:17 min
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Generationenwechsel: «La Maggia» (1970)
Ende der 1960er Jahre kehrt sich eine junge Generation von Filmkomponisten ab von den orchestralen Klängen. Bruno Spoerri ist einer von ihnen. Er demonstriert diesen neuen Weg im Dokumentarfilm «La Maggia» (Regie: Kurt Aeschbacher, Otto Baranowski), der den Tessiner Fluss porträtiert. Entgegen der Erwartungen ist seine Musik keine zum Zurücklehnen und Entspannen.
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Beretta und Eidenbenz: «Höhenfeuer»
02:58 min
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Atmosphärische Filmmusik: «Höhenfeuer» (1985)
Mario Beretta und Florian Eidenbenz gehören zu den ersten, die Filmmusik zwischen atmosphärischem Geräusch und Musik kreieren. Jedoch arbeiten sie nicht mit elektronischen Instrumenten, sondern mit akustischen. Der Film «Höhenfeuer» (Regie: Fredi M. Murer) ist prädestiniert dafür: Der Protagonist ist gehörlos – und die Musik zeigt, wie sich der Bueb seine klingende Umgebung vorstellt.
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Vom Film in die Charts: «Exklusiv» (1999)
03:32 min
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Vom Film in die Charts: «Exklusiv» (1999)
Der Film «Exklusiv», der die heftigen Reaktionen über einen Zeitungsartikel zeigt, war wenig erfolgreich. Der Song «Titelgschicht» der Band Subzonic, der im Abspann nochmals die Idee des Films zusammenfasst, hingegen schaffte es bis auf Platz 2 der Schweizer Single-Charts und erreichte Goldstatus.
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Adrian Frutiger: «Sennentuntschi»
02:37 min
Bild: SRF
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Zurück zur Orchestermusik: «Sennentuntschi» (2010)
Der Komponist Adrian Frutiger kann oder will nicht Notenlesen und hat sich in seinen Filmmusiken nur mit Elektronik beschäftigt. Im Film «Sennentuntschi» (Regie: Michael Steiner) braucht er zum ersten Mal ein Sinfonieorchester, geht sozusagen mit seinen Klängen zurück zu den Wurzeln der Filmmusik. Zuvor aber hat er jedes einzelne Instrument mit der gewünschten Artikulation auf dem Computer eingespielt und die Midi-Files dann dem Orchestrator übergeben.
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