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Netzwelt Trump und Clinton bekämpfen sich mit Twitter-Robotern

Morgen geht die US-Wahldebatte in die dritte Runde. Eine neue Studie der Oxford University zeigt: Rund ein Viertel der Twitter-Meldungen zu den letzten beiden TV-Debatten stammt von Bots – also automatisierten Accounts. Sowohl Trump als auch Clinton setzen auf die digitalen Wahlhelfer.

Worum geht's?

Rund ein Drittel aller Tweets für Donald Trump sollen gemäss einer neuen Studie der Oxford University von automatisierten Accounts – sogenannten Bots – stammen. Bei Hillary Clinton sind es etwa 20 Prozent. Insgesamt sind somit von allen Tweets zu den letzten beiden Fernsehdebatten ein Viertel (rund 2.5 Millionen) nicht von Menschen geschrieben. Wer diese Bots programmiert hat, darüber sagt die Studie nichts aus.

Dass Bots im Wahlkampf eingesetzt werden ist nicht neu. Bereits beim Brexit-Referendum entdeckte man viele solcher Fake-Accounts. Auch Putin setzte Twitter-Bots ein. Ebenso der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto.

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur.

Bots werden aufgrund verschiedener Merkmale erkannt, zum Beispiel daran, wie oft ein Account twittert. Nach der «50-Tweets»-Regel twittert ein Mensch kaum mehr als 50 mal pro Tag.

Weiter kann man schauen, zu welcher Tageszeit Tweets erscheinen (Menscher schlafen meist nachts), oder wieviele Follower ein Account hat (Bots haben meist keine bis wenige). Auch twittern Bots meist nur zu einem Thema. Natürlich basieren diese Regeln nur auf Erfahrungswerten und sind nicht perfekt. Die Resulate der Studie sind deshalb mit Vorsicht zu geniessen.

Darum ist's wichtig

Dass die sozialen Medien in der öffentlichen Meinungsbildung und auch im Wahlkampf eine immer wichtigere Rolle spielen, lässt sich nicht ausblenden. Dass die Parteien deshalb mit allen Mitteln versuchen, die Meinung zu ihren Gunsten zu beeinflussen, erstaunt auch nicht weiter. Was aber, wenn Bots nicht mehr von Menschen unterscheidbar sind? Politiker und Wissenschaftler fordern darum die klare Deklaration von solchen Fake-Accounts – analog zu bezahlten Zeitungsseiten.

Wie stark die Wahlergebnisse mit künstlicher Intelligenz beeinflusst werden können, ist noch unklar. Einige Wissenschaftler sind der Meinung, dass Bots sehr wohl die Meinungen von Menschen beeinflussen können – vor allem die der Unentschlossenen kurz vor der Wahl. Andere denken, dass Bots lediglich Meinungen verstärken – also Trump-Stimmen einfach lauter werden, als sie schon waren, aber einen Trump-Gegner nicht wirklich umstimmen können. Eine Studie der Oxford University zum Brexit-Referendum hat erst kürzlich gezeigt, dass Bots keinen Einfluss auf das Abstimmungsergebnis hatte.

BBC: Trump's Twitter debate lead was 'swelled by bots'

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