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Meteo-Stories Hundstage: die wärmste Zeit des Jahres

Vom 23. Juli bis zum 23. August sprechen Meteorologen von den Hundstagen. Diese haben aber nichts mit unseren vierbeinigen Lieblingen zu tun, sondern haben ihre Herkunft von den alten Ägyptern und orientieren sich am Stern Sirius, der sich im Sternbild des Grossen Hundes befindet.

Anfangs Juli erreicht das Nil-Hochwasser Ägypten.
Legende: Nil-Hochwasser Anfangs Juli erreicht das Nil-Hochwasser jeweils Ägypten. Keystone

Für die alten Ägypter begannen die Hundstage an jenem Tag, an dem jeweils zum ersten Mal der Stern Sirius am Morgenhimmel zu sehen war. Sirius ist Teil des Sternbildes Grosser Hund. Das Ende der sogenannten Hundstage wurde auf den Tag festgelegt, an dem das erste Mal das ganze Sternbild zu erkennen war. Die Hundstage hatten für die alten Ägypter grosse Bedeutung, da mit dem Erscheinen von Sirius in der Regel die grosse Nilflut begann. Zu diesem Zeitpunkt begannen am Oberlauf des Nils, in Zentralafrika, die jährlichen grossen Regenfälle. In Ägypten konnte man davon aber keine Kenntnis nehmen, da es in Ägypten während des ganzen Jahr trocken ist und dort der Sommer unverändert weiterging. Einzig Sirius zeigte den Bauern an, dass sie höhere Gegenden aufsuchen sollten, um der Nilflut zu entgehen. Diese wurde allerdings mit Freuden erwartet, da sie das notwendige Wasser nach Ägypten brachte.

Der Doppelstern Sirius kündete in Ägypten die Nilflut an.
Legende: Sirius Der Doppelstern Sirius kündete in Ägypten die Nilflut an. ESA Hubble Space Telescope aus Wikipedia

Rotation der Erdachse änderte den Termin

Für die alten Ägypter begannen die Hundstage noch anfangs Juli. Da die Erdachse aber innerhalb von 26‘000 Jahren eine Kreisrotation durchführt sind heute die Sternbilder nicht mehr zur gleichen Zeit zu sehen, wie im alten Ägypten. Die Römer sahen Sirius erst Ende Juli aufgehen, und so geht das Datum 23. Juli, als Beginn der Hundstage, vermutlich auf die Römerzeit zurück. Heute ist Sirius sogar erst Ende August am Morgenhimmel zu sehen. Der Termin der Hundstage hat sich aber aus der Zeit der Römer gehalten.

Die Hunde schwitzen zwar auch während der Hundstage, haben aber mit dem Phänomen nichts zu tun.
Legende: Kann nichts dafür Die Hunde schwitzen zwar auch während der Hundstage, haben aber mit dem Phänomen nichts zu tun. COLOURBOX

Hitze stammt von den Griechen

War bei den alten Ägyptern Sirius noch ein Wasserzeiger, so wurde er bei den Griechen zum Zeichen grosser Hitze. Nach griechischem Mythos soll die Verschmelzung des Sonnenlichtes mit dem gleissenden Feuer des Sterns Sirius Ursache der Hitze sein. Auch heute noch treten die wärmsten Tage im Mittelmeerraum oft während der Hundstage auf und sind im Volksmund zu einem Witterungsregelfall, einer sogenannten Singularität, geworden. Die Bezeichnung Hundstage findet heute auch irrtümlich Verwendung, wenn ausserhalb dieser Periode eine sommerliche Hitzewelle auftritt. In der Schweiz geht es in den kommenden Tagen meist sommerlich warm weiter, eine eigentliche Hitzewelle ist aber vorerst nicht in Sicht.

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