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Westschweiz Nachtleben im Wandel: Publikum in der Romandie will mehr Erlebnis

Alkoholfreie Feste in Yogastudios statt Bar-Hopping, immersive Techno-Partys statt des simplen Clubbesuchs oder Flamenco mit Elektro-DJ-Set statt des klassischen Tanzabends. Zwischen neuen Erlebnissen und rückläufigen Ausgaben müssen Veranstalter einen Weg finden, um rentabel zu bleiben.

In Epalinges (VD) startet die Party nachmittags um fünf. Und auch neben der eher frühen Uhrzeit ist bei diesem Tanzevent vieles anders: Es wird fernab der Clubs in einem Yogastudio gefeiert. Dutzende von Personen amüsieren sich ganz ohne Alkohol und konzentrieren sich voll auf Bewegungen und Empfindungen. Die Session beginnt mit einer Kakao-Zeremonie: Es gibt für jeden und jede eine starke Dosis reinen Kakao, der dank des Theobromins Entspannung fördern soll.

Zur Musik lassen sich die Leute gehen, schreien manchmal und improvisieren ungewöhnliche Gesten. Das Ziel ist es, «den Verstand abzuschalten» und wieder mit dem Körper in Kontakt zu treten, sagt Organisatorin Ayuma gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS). Am Ende liegen sich alle in den Armen.

Der Eintritt kostet 35 Franken. Laut Ayuma bleibt es aber ein eher unsicheres Konzept: Sie sagt, sie könne mit dieser Ausgabe «gerade mal die Kosten decken».

Finanzielle Risiken

Szenenwechsel: Lausanne, im MAD, einem der bekanntesten Clubs des Landes. Gäste sind zu einem exklusiven Flamenco-Abend mit Tapas und Sangria eingeladen, bevor es weitergeht mit einem Electro-Fusion-Set und Tänzern. Die Gäste wollten «mehr, ein Erlebnis, ein Gemeinschaftsgefühl», sagt Organisatorin Rachel Strassberger.

Wie sich das Westschweizer Nachtleben ändert (dt. Untertitel):

Währenddessen gibt es für ein eher jüngeres Publikum im Erdgeschoss eine Partynacht mit einer spektakulären Lichtinstallation. Ein ganzes Technikteam arbeitet daran, diese besondere Atmosphäre zu schaffen.

Wie die Pandemie das Feiern verändert hat

MAD-Geschäftsführer Igor Blaska beschreibt einen hochstrukturierten Betrieb mit 85 Festangestellten und rund 300 Aushilfskräften. Jeden Abend gehe der Club finanzielle Risiken «in Höhe von mehreren Zehntausend Franken» ein. Laut Blaska hätte das MAD seine Besucherzahlen nicht wie vor der Pandemie halten können und müsse sich an die veränderten Bedürfnisse des Publikums anpassen.

Auch andere Veranstalter stellen Veränderungen durch die Pandemie fest, unter ihnen das legendäre «La Gravière» in Genf. Die Programmgestalterin Sarah Ciuclea stellt fest, dass die Besucherzahlen seit der Pandemie viel mehr «schwanken». Es sei schwieriger geworden, die Loyalität eines anspruchsvolleren und wählerischeren Publikums zu gewinnen. «La Gravière» setzt auf ein vielseitiges Programm und originelle Bühnenbilder, doch ohne finanzielle Unterstützung gehe das nicht. 

Dschungel-Party mit Geheimbühne

Im Palexpo in Genf wird zu einer Party im Zirkusstil geladen. Der Eintritt kostet 69 Franken. Im Inneren erwarten die Besucher eine grosse Hauptbühne, ein Dschungel mit riesigen Tieren, Autoscooter sowie eine versteckte «Geheimbühne».

Organisator Sébastien Courage spricht von einer Gesamtinvestition von 2.5 Millionen Schweizer Franken für fünf Veranstaltungen über drei Wochen. So viele Menschen müssen kommen, damit sich diese Millioneninvestition in das Nachtleben rentiert.

RTS; Basik; 24.11.2025; 20:10 Uhr;liea

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