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International China profitiert von der Ukraine-Krise

Der Besuch von Russlands Präsident Putin in China wird mit grossem Pomp inszeniert. Doch der Schein trügt: Zunehmend auf China angewiesen sei die Position des Kremlchefs geschwächt, erklärt eine Expertin. Peking freuts.

Zwar sprach der Kreml im Vorfeld der Reise von einer «neuen Etappe der Beziehungen» und von einer «strategischen Energie-Allianz», die mit China geschlossen werden soll. Doch Margarete Klein von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin glaubt nicht, «dass es in Richtung einer politischen oder militärischen Allianz geht».

Daran hätten beide Seiten kein Interesse, erklärt Klein im Gespräch mit SRF. «Denn China möchte sich nicht zu sehr von den USA distanzieren, und Russland käme die Rolle des Junior-Partners zu.» Putin kommt nämlich in einer geschwächten Position nach China: Sein Land ist im Westen isoliert und wirtschaftlich zunehmend in einer prekären Lage. Deshalb braucht der Kremlchef neue Kooperationspartner.

«China ist der Gewinner der Ukraine-Krise»

Energiepolitisch sei von dem Treffen einiges zu erwarten, glaubt Klein. Die Verhandlungen über ein Gasabkommen laufen seit Jahren. Bisher scheiterten sie aber an den Preisverhandlungen, China wollte nicht den gleich hohen Preis bezahlen wie die Europäer. Wegen der Krise in der Ukraine sei Russland nun aber gezwungen, auf die niedrigeren Preisangebote Chinas einzugehen. «China ist der Gewinner der Ukraine-Krise», so die Expertin.

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Einschätzungen einer Kennerin der russisch-chinesischen Beziehungen
aus SRF 4 News aktuell vom 21.05.2014.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 19 Sekunden.

Unabhängig von der Ukraine-Krise muss Russland im Osten des Landes seine Infrastruktur im Energie-Sektor modernisieren. Hierfür brauche Moskau ausländische Investitionen, und diese könnten nur aus Russland oder Japan kommen, erklärt Klein.

Russland fährt eine Doppelstrategie

Doch wirtschaftlich ist eine enge Anlehnung an China für Russland eigentlich nicht attraktiv: Zwar hat Moskau das Handelsvolumen mit China gesteigert. Doch die veränderte Handelsstruktur führt dazu, dass Russland zunehmend nur noch Rohstoffe nach China exportiert und Fertigware oder weiterverarbeitete Produkte aus dem Nachbarland importiert. «Diese Handelsbeziehungen dienen Russland also eigentlich nicht wirklich zur Modernisierung», bilanziert Klein.

Um eine zu grosse Abhängigkeit von China zu verhindern, fahre Russland in der Region eine Doppelstrategie, sagt die Expertin. Denn das Land versucht nicht nur, die Beziehungen zu Peking auszubauen. Es nähert sich beispielsweise auch Japan und Vietnam an: Staaten, die sich vor China fürchten.

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