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International Die Mafia mischt mit in Mailand

In genau einem Jahr öffnet bei Mailand die Weltausstellung Expo 2015 ihre Tore. Auch die Schweiz wird mit einem Pavillon dabei sein. Doch wie immer bei solch grossen Projekten mit fetten Bauaufträgen in Italien: Die Mafia ist nicht weit.

Die Expo 2015 wartet mit Superlativen auf: Erwartet werden 20 Millionen Besucher, fast alle Länder der Welt sind präsent, die Kosten seien im Griff, behauptet zumindest das Organisationskomitee. Alles paletti, könnte man meinen.

Doch dem ist nicht so: Schon der Start der Expo 2015 war harzig. Als Italien 2008 den Zuschlag erhielt, waren die Arbeiten während Monaten blockiert. Grund war ein politischer Streit zwischen der damaligen Bürgermeisterin von Mailand und dem Regionalpräsidenten der Lombardei. Ein Jahr verstrich, ohne dass auch nur ein Kubikmeter Erde verschoben wurde.

Jetzt muss alles schnell gehen

Unter dieser unnötigen Verzögerung leidet das Projekt noch heute. Denn jetzt muss alles sehr schnell gehen. Doch wie schon der Wiederaufbau der vom Erdbeben beschädigten Abruzzenhauptstadt L'Aquila gezeigt hat: Wenn es eilt, sind üble Geschäftemacher und die Mafia in Italien nicht weit.

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Die Mafia mischt mit beim Bau der Expo 2015 in Mailand
aus Echo der Zeit vom 30.04.2014.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 34 Sekunden.

Zum einen wird beim Bauen gepfuscht. Vor allem aber wurden die mit grossem Brimborium angekündigten Anti-Mafia-Massnahmen sukzessive zurückgeschraubt. Ursprünglich war vorgesehen, dass jedes Unternehmen, das einen Bauauftrag erhält, bis ins letzte Detail von Anti-Mafia-Spezialisten durchleuchtet wird.

Davon will man jetzt nichts mehr wissen. Zu viel Zeit würde dabei verlorengehen, die man nicht mehr habe, heisst es. Jetzt genügt es, wenn Firmenchefs einen Zettel unterschreiben, auf dem sie erklären, mit der Mafia nichts zu tun zu haben.

Ermittler raufen sich die Haare

Dass das nicht genügt, zeigen die rund zehn Firmen, die vom Bau einer Zufahrtsstrasse schon ausgeschlossen wurden. Gegen das Unternehmen, das die enorme Betonplatte baut, auf der die über 140 Länderpavillons zu stehen kommen, laufen Untersuchungen. Die Staatsanwälte haben die Firma schon als «kriminelle ökonomische Unternehmensgruppe» bezeichnet.

Den Anti-Mafia-Ermittlern stehen die Haare zu Berge, wenn sie an das denken, was demnächst passieren wird: Die teilnehmenden Länder beginnen mit dem Aufbau ihrer Pavillons und unter den dafür angeheuerten hunderten von Baufirmen befinden sich viele Unternehmen, die direkt oder indirekt der Mafia gehören.

Viele Auslandskorrespondenten in Rom berichten, dass bei ihren Botschaften die Besorgnis gross sei. Denn die vom Organisationskomitee der Expo 2015 in Aussicht gestellten Unterlagen, Alarmkonzepte und Ansprechpersonen, die helfen sollen, dass die Länder keiner mafiaverseuchten Firma den Bauauftrag erteilen – davon ist nichts vorhanden.

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