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Der Fifa-Menschenrechtsrat – nur ein Feigenblatt?
Aus SRF 4 News aktuell vom 17.03.2017. Bild: Reuters/Archiv
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Fifa und Arbeiterschutz Ermutigende Töne aus dem neuen Menschenrechtsrat

Die oft unhaltbaren Zustände beim Stadionbau für den Weltfussball lösten nun Kontrollen aus, bestätigt Terre des hommes.

Tödliche Unfälle beim Bau von Stadien, Zwangsarbeit und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen – die Fifa kämpft seit Jahren mit dem Vorwurf, zu wenig gegen Menschenrechtsverletzungen zu tun oder gar eine Mitschuld zu tragen. Diese Woche tagte erstmals der neue Fifa-Menschenrechtsrat. Terre des hommes war auch dabei. Interview mit Marc Joly, Mitarbeiter bei dem Kinderhilfswerk.

SRF News: Fifa und Menschenrechte – wie gut passt das?

Marc Joly: Für eine Bilanz ist es noch zu früh, aber seit einem Jahr bemüht sich die Fifa darum, die Menschenrechte zu wahren, in allem was sie unternimmt. Wir stellen da im Vergleich zu früher eine echte Veränderung fest und hoffen, dass diese auch nachhaltig ist und längerfristig bestehen bleibt.

Was ist das Ziel dieses neuen Menschenrechtsrats?

Empfehlungen im Bereich der Menschenrechte an die Fifa abzugeben. Insbesondere, was die Organisation der Weltmeisterschaften betrifft.

In der ersten Sitzung sind nun die dringlichsten Menschenrechtsprobleme angesprochen worden. Was sind dies für Probleme?

Ein grosses Thema sind die Arbeitsbedingungen beim Stadionbau in Russland und Katar. Der Rat wurde über den aktuellen Stand informiert. Dazu gehören die Kontrollen, die in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften durchgeführt wurden.

Haben Sie den Eindruck, dass es der Fifa ernst ist und die Probleme angegangen werden?

Die Fifa ist nicht nur bereit dazu, sie tut es bereits. Erste Kontrollen haben bereits stattgefunden. Das geht also sicher schon einmal in die richtige Richtung. Es ist aber zu früh, um der Fifa ein Zeugnis ausstellen zu können, auch wenn die ersten Schritte auf jeden Fall ermutigend sind.

Haben Sie ein Beispiel dafür?

Eben zum Beispiel die in Russland und Katar durchgeführten Kontrollen. Es sollen aber auch Massnahmen gegen Diskriminierung und gegen die rassistischen und fremdenfeindlichen Sprechchöre und Fangesänge in den Stadien ergriffen werden. Das war auch Thema an der Sitzung diese Woche. Allerdings geht es da immer um Empfehlungen. Bei der Umsetzung liegt der Ball am Ende bei der Fifa. Entsprechend schwierig ist es, jetzt schon genaueres zu sagen.

Die Empfehlungen sind also in keiner Weise bindend. Glauben Sie, dass der Menschenrechtsrat überhaupt irgendeinen Einfluss hat?

Das ist eine sehr gute Frage. Die Antwort darauf müssen wir noch finden. Es wird sich erst mit der Zeit zeigen, ob der Rat auch wirklich Gewicht hat und dessen Empfehlungen ernst genommen werden. Es gibt aber ermutigende Zeichen.

Halten Sie sich die Möglichkeit offen, den Rat wieder zu verlassen, falls der Einfluss zu begrenzt ist?

Auf jeden Fall. Das Mandat von Terre des hommes ist auf zwei Jahre begrenzt. In dieser Zeit werden wir sehen, ob wir Einfluss auf die Entscheide der Fifa nehmen können. Wenn sich alles nur als PR-Aktion der Fifa herausstellen würde, träten wir ohne zu Zögern aus dem Rat aus.

Das Gespräch führte Melanie Pfändler.

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