Mit einer Amnestie für Steuersünder erhofft sich Griechenland Einnahmen aus im Ausland deponiertem Schwarzgeld. Es solle eine Chance geben, diese Gelder gegen Zahlung einer einmaligen Abgabe zu legalisieren, sagte der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis in Athen. Die Höhe der Abgabe nannte er nicht. Das solle bald geregelt werden, hiess es.
Nach Expertenschätzungen liegen auf griechischen Konten in der Schweiz rund 80 Milliarden Euro. Zwei Drittel davon sollen unversteuertes Schwarzgeld sein.
Bern und Athen verhandeln
Zuvor hatten die Schweiz und das pleitebedrohte Griechenland ihre Gespräche über ein bilaterales Steuerabkommen wiederaufgenommen. Regierungsvertreter beider Länder trafen sich im Finanzministerium in Athen.
Bei den Gesprächen waren unter anderem der Leiter des Schweizer Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF), Jacques de Watteville, der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis und der für die Korruptionsbekämpfung zuständige Minister Panagiotis Nikoloudis dabei. Es war das zweite Treffen seit Jahresbeginn zu diesem Thema. Die Gespräche sollen in den kommenden Monaten fortgesetzt werden, hiess es.
Eurogruppen-Chef Dijsselbloem: Griechenland hat sich verzockt
Griechenland hat sich nach Darstellung von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem in den Verhandlungen mit den Euro-Partnern verzockt. «Die griechische Regierung hat darauf gesetzt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Kassen öffnet und ihre Regeln lockert, wenn die Regierung mit uns verhandelt», sagte Dijsselbloem dem niederländischen TV-Sender RTL Nieuws. Es gebe aber keinen einfachen Zutritt zu den Geldtöpfen der EZB, bis es keine solide Einigung mit den Euro-Finanzministern gebe. Die jüngsten Veränderungen im griechischen Verhandlungsteam reichten allein nicht aus, um die Sackgasse in den Gesprächen zu verlassen. Ohne Hilfe der Euro-Partner werde es Griechenland nicht schaffen. Die Zeit werde knapp, mahnte Dijsselbloem. |