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Hollywood zwischen Politik und Geschäftsinteressen
Aus Echo der Zeit vom 25.02.2017. Bild: Keystone
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Oscar-Verleihung und Trump Hollywood und die Politik: eine gemischte Beziehung

Manch ein Preisträger wird seine Minute im Rampenlicht nutzen, um sich gegen Trumps Politik zu äussern.

Jodie Foster, Michael Moore und Leonardo di Caprio – sie alle sind in den letzten Jahren mit der goldenen Trophäe in der Hand politisch geworden. Dass sich Filmstars für Politik oder soziale Themen einsetzen hat eine lange Tradition.

Den grössten Einfluss habe Hollywood auf die Politik, wenn Filmstars sich für Anliegen oder für Kandidaten aussprechen, sagt Steve Ross, Professor für Geschichte an der University of Southern California. Die meisten Stars unterstützen in den USA die Demokraten. Hollywood gilt deshalb als links. Doch dieser Eindruck täuscht.

«Man muss unterscheiden zwischen dem kreativen Hollywood, wie ich es nenne: Die Schauspieler, Autoren, Regisseure. Sie stehen seit den zwanziger Jahren politisch links.» Doch auf der anderen Seite gebe es das kommerzielle Hollywood.

Das kommerzielle Hollywood wählt und finanziert mehrheitlich die Republikaner, weil diese geschäftsfreundlicher sind als die Demokraten.
Autor: Steve Ross Professor für Geschichte an der University of Southern California

Die Traumfabrik in Los Angeles produziert auch politische Dramen für ein Massenpublikum. Wie haben sich diese auf die Politik ausgewirkt? Kaum, meint Ross, der ein Buch dazu geschrieben hat. Dies aus einem einfachen Grund. Sie folgten stets dem gleichen Muster: einer gegen das System. Sinnbild dafür sei der Film «Mr Smith goes to Washington», wo ein einfacher Mann in den Senat gewählt wird und dort mit der Korruption aufräumt.

Solche Geschichten bewirkten wenig, sagt Ross, im Gegenteil: «Ich finde das sogar gefährlich, denn einer kann nicht alleine die systemische Korruption ausmerzen.

Politische Filme gabs einmal

Filme müssten von politischen Bewegungen erzählen, wenn sie einen Einfluss haben sollten, ist Steve Ross überzeugt. So etwas habe es in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts gegeben.

Eine Arbeiter-Filmbewegung drehte Filme, die das kollektive Streben der Gewerkschaften oder die sozialistische Bewegung zum Thema hatten. Sie überlebte aber nicht sehr lang, unter anderem weil die damals übermächtigen Studios keine solchen unabhängigen Filme in den Kinosälen zeigen wollten.

Geld steht über Politik

Die heutige, bewegte Zeit werden Filmautoren und Schauspieler motivieren, wieder mehr politische Filme zu drehen, prognostiziert Steve Ross. Die Studios würden aber diese nur produzieren, wenn sie praktisch sicher seien, dass sie damit Geld verdienen könnten.

Deshalb seien sie nicht sehr risikofreudig und hinkten in politischen und gesellschaftlichen Fragen eher hinter der Entwicklung in der Öffentlichkeit nach als umgekehrt. In den letzten Jahren sind aber vermehrt Online-Dienste wie Netflix und Hulu ins Filmproduktionsbusiness eingestiegen, die nicht von Kinoeintritten abhängig sind.

Am Abend der Oskar-Verleihung wird das alles die Filmstars wenig kümmern. Sie werden die Politik zu einem Teil der glamourösen Show machen. Auch wenn wenig davon übrig bleibt, nachdem der rote Teppich wieder eingerollt ist.

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