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International «Ich glaube, es wird ein schönes Turnier und ein grosses Fest»

Eine Fussball-EM überschattet von Terrorangst und ohne feiernde Fans. Die Bedenken sind gross, dass die Stimmung bei der EM in Frankreich gedämpft sein wird. Turnier-Direktor Martin Kallen glaubt an ein friedliches Turnier. Die grösste Gefahr sieht er bei öffentlichen Plätzen.

SRF News: Martin Kallen, wie sicher wird die Europameisterschaft 2016?

Martin Kallen: Ich glaube, es wird ein schönes Turnier und ein grosses Fest für die Franzosen und alle teilnehmenden Mannschaften. Ich bin überzeugt, dass wir ein sehr sicheres Turnier haben werden.

Martin Kallen

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Kallen ist Turnierdirektor bei der Uefa und damit OK-Chef der EURO 2016. Der Schweizer arbeitet seit 1994 beim Europäischen Fussbalverband. Seit der Europameisterschaft 2004 in Portugal ist er für die Durchführung der Turniere verantwortlich.

Sie sind seit der Europameisterschaft 2004 für die Durchführungen der Turniere verantwortlich. Ist punkto Sicherheit die Ausgangslage dieselbe wie vor vier Jahren in Polen und der Ukraine?

Nein. Die geopolitische Situation hat sich ein bisschen verändert. Man nimmt auch wahr, dass hier eine grössere Unsicherheit vorherrscht. Ansonsten sehe ich keine grossen Unterschiede zu Polen und der Ukraine. Damals stand eher die Infrastruktur im Fokus und weniger die Sicherheit. In Frankreich herrscht etwas das Gefühl vor, dass die Sicherheit nicht gegeben ist. Ich bin aber überzeugt, dass man da keine grossen Bedenken haben muss. Die französische Regierung bereitet alles sehr gut vor.

Wie muss man sich Ihre Arbeit als OK-Chef des Turniers vorstellen? Sind Sie täglich in Kontakt mit der französischen Polizei?

Dafür habe ich einen Sicherheitschef, der in Paris sitzt. Wir sind wöchentlich mit Regierung und Polizei in Kontakt, um die Risiken abzuwägen. Wir werden dann am Turnier täglich mit der Regierung zusammenarbeiten. Zur Zeit läuft aber alles nach Plan und ich persönlich stehe über meinen Sicherheitschef zwei Mal pro Monat mit der Regierung in Kontakt.

Gibt es auch Kontakte zu den belgischen Behörden? Schliesslich hatten die Attentäter von Brüssel ursprünglich die Europameisterschaft in Frankreich im Visier.

Das muss man auch ein bisschen relativieren. Sie hatten die EM auf einer Liste. Ich habe das nur in der Zeitung gelesen. Die Terroristen hatten viele verschiedene Orte und Personen, wie den französischen Staatspräsidenten auf ihrer Liste. Deshalb muss man sehr stark relativeren.

Das Einzige, was man als Besucher spürt, sind die Passkontrollen beim Grenzübertritt.

Wie spürt man als Besucher, dass die Sicherheitsvorkehrungen grösser sind im Vergleich zu anderen Turnieren?

Das ist auf den ersten Blick nicht so offensichtlich. Alle Massnahmen sind so getroffen worden, wie wir das schon früher gemacht haben. Wir haben einen Sicherheitsring und mehr Leute, die sich um die Sicherheit kümmern, aber diese muss man nicht unbedingt sehen. Das Einzige, was man als Besucher spürt, sind die Passkontrollen beim Grenzübertritt. Vielleicht sieht man in gewissen Städten auch mehr Polizeipatrouillen. Ansonsten ist aber alles so wie an einem normalen Tag in Frankreich.

Die Eingangskontrollen dauern also nicht länger?

Die Eingangskontrollen werden sehr sauber gemacht und die Leute werden überprüft. Die Kontrollen dürfen aber nicht zu lange dauern, sonst haben wir zu lange Kolonnen. Es wir allerdings auch mehr Sicherheitslinien als an normalen Spielen geben.

Sollte es Terrordrohungen geben, besteht dann auch die Gefahr von Geisterspielen?

Zur Zeit planen wir keine Geisterspiele. Die Möglichkeit bestünde nur, wenn wir ein Spiel in ein anderes Stadion verlegen müssen. Dann könnten der Ticketumtausch und das Logistikprozedere schwierig werden. Geisterspiele werden nur im äussersten Notfall durchführen.

Audio
Kallen: «Ich glaube, es wird ein schönes Turnier und ein grosses Fest»
aus SRF 4 News aktuell vom 10.05.2016.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 57 Sekunden.

Wo ist die Gefahr am grössten? In den Stadien, den Fanzonen oder anderswo?

Wenn man von Gefahren spricht, muss man sicherlich die öffentlichen Plätze nennen. Hier können die Kontrollen nicht auf dem gleichen Niveau wie in den Stadien oder den Fanzonen durchgeführt werden.

Wie werden denn die Fanzonen gesichert?

Nach den Zwischenfällen in Frankreich hat man Sicherheit noch einmal erhöht. Die Zonen werden eingezäunt und die Leute kontrolliert. Die Städte waren anfangs wegen der hohen Kosten nicht sehr glücklich darüber. Die Fanzonen sind nun aber etwa so sicher wie ein Stadionbesuch.

Das Gespräch führte Roger Aebli.

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