Bei einer Gedenkzeremonie in Tokio gedachten auch Kaiser Akihito und seine Gemahlin Kaiserin Michiko zusammen mit Angehörigen der Opfer und Regierungsvertretern der schlimmsten Katastrophe in Japan seit dem Zweiten Weltkrieg. Rund 400'000 Gebäude hatte die Flutwelle zerstört. «Wir fühlen, mit erneuter Entschlossenheit, dass es für uns alle wichtig ist, weiter auf diese
Menschen aufzupassen und ihren Kummer so weit wie möglich zu
teilen», sagte der Monarch.
Nach Angaben der Wiederaufbaubehörde leben immer noch rund 315'000 Menschen fern ihrer früheren Häuser, verteilt über alle Provinzen des Landes. Rund 57'000 Menschen sind bislang nicht nach Fukushima zurückgekehrt.
Premier Abe versprach, den Wiederaufbau der verwüsteten Region Tohoku zu beschleunigen. Ohne einen Frühling in Tohoku werde es keinen Frühling für Japan geben, sagte Abe. Er rief seine Mitbürger auf, sich an Hilfsaktionen zu beteiligen und zu spenden. Ausserdem sollten die Japaner ins Katastrophengebiet
fahren und Produkte aus der Region kaufen.
Proteste gegen Atomstrom
Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi war es in Folge des Tsunamis zu einem GAU gekommen. Weite Gebiete wurden verstrahlt.
Tausende Menschen demonstrierten an mehreren Orten Japans gegen ein von der Regierung geplantes Wiederanfahren der Atommeiler im Lande. Allerdings sei die Energiepolitik nach wie vor ein ungelöstes Thema, so Florian Coulmas vom Deutschen Institut für Japanstudien. «Zwar hat die Ablehnung der Atomenergie zugenommen, aber es gibt dessen ungeachtet immer noch eine gewisse Ratlosigkeit, wie in Zukunft der Strombedarf gedeckt werden soll.»
Tendenziell werde es wohl in Richtung Schweizer Modell gehen und Japan sich langsam von der Atomenergie verabschieden, so Coulmas. Der schnelle Weg wie in Deutschland sei für Japan nicht machbar, weil viel zu teuer.