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Anschlag in der Nähe von Lyon
Aus Tagesschau vom 26.06.2015.
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International Kein Hinweis auf Komplizen

Der Terroranschlag auf ein Werk für Industriegase bei Lyon ist vermutlich von einem Einzeltäter verübt worden. Bei der gefundenen Leiche eines enthaupteten Mannes soll es sich um den Chef des mutmasslichen Täters handeln. Vier Personen wurden zwischenzeitlich festgenommen.

Nach einem Überfall auf ein Werk für medizinische Industriegase in der Nähe von Lyon wurde die Leiche eines enthaupteten Mannes entdeckt. Mindestens zwei Menschen wurden nach Angaben der Behörden zudem leicht verletzt.

Die Infos aus dem Ticker

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Zum Nachlesen: Das Protokoll der Ereignisse finden Sie hier.

Die Polizei nahm einen 35-jährigen Mann fest, der Kontakt zur radikal-islamischen Szene haben soll. Später stellte sie drei weitere Tatverdächtige. Dabei handelt es sich um die Ehefrau und eine Schwester des Attentäters sowie einen Autofahrer, der nahe des Anschlagsortes aufgefallen war.

Laut Angaben des für Terrorismus zuständigen Staatsanwaltes François Molins gibt es allerdings keine Hinweise auf einen Komplizen.

Wohl eigenen Arbeitgeber enthauptet

Der Attentäter hat vor dem Anschlag womöglich seinen Arbeitgeber enthauptet. Der am Anschlagsort gefundene Leichnam sei der des Chefs eines Transportunternehmens aus der Region, in dem der Verdächtige angestellt war, sagten Ermittler.

Aufnahmen der Überwachungskameras zeigen laut Ermittlern, wie der später festgenommene Angreifer den Kopf am Zaun anbringt. Auf dem Körper des enthaupteten Manns wurden arabische Schriftzeichen entdeckt.

Anschliessend rammt der 35-Jährige mit seinem Fahrzeug auf dem Gelände abgestellte Gasflaschen und löst so eine Explosion aus. Er rennt dann auf ein Gebäude zu und hantiert mit weiteren Gasflaschen – offenbar, um eine weitere Explosion herbeizuführen.

Täter war im Werk als Lieferant bekannt

Herbeigeeilte Feuerwehrleute konnten den Mann, der sie mit «Allahu Akbar»-Rufen empfing, aber überwältigen und festhalten, bis die Polizei vor Ort war. Der Täter sei auf dem Gelände erwischt worden, als er versucht habe, eine Azeton-Flasche zu öffnen, bestätigte Staatsanwalt Molins.

Der Täter sei in dem Werk als Lieferant bekannt gewesen, ebenso das bei dem Anschlag benutzte Fahrzeug. Der Wagen sei für Lieferungen an die Fabrik benutzt worden, sagte Molins. Das Auto sei dabei entweder vom Attentäter oder seinem Chef gesteuert worden.

Der Arbeitgeber ist das einzige Todesopfer des Anschlags. Die enthauptete Leiche wurde laut Molins am Fabrikgelände gefunden, in der Nähe sei ein Messer entdeckt worden.

Verbindung zu salafistischen Organisationen

Der französische Innenminister Cazeneuve sagte, der mutmassliche Attentäter stehe in Verbindung mit salafistischen Organisationen. Die Behörden seien bereits 2006 auf den 35-Jährigen wegen radikaler Tendenzen aufmerksam geworden.

Vor ihrer Festnahme hatte die Ehefrau des mutmasslichen Täters noch dem Radiosender Europe 1 ein Interview gegeben. Sie wisse nicht, was gerade passiere, sagte sie dabei. Ihr Ehemann sei wie jeden Tag zur Arbeit aufgebrochen. «Wir sind normale Muslime», fügte die Frau im Interview an.

Hollande appelliert an Einheit der Nation

Frankreichs Präsident François Hollande brach wegen des Anschlags seine Teilnahme am EU-Gipfel in Brüssel ab. Nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts in Paris appellierte der französische Staatschef an die Einheit der Nation.

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SRF-Korrespondent Michael Gerber zur politischen Situation
Aus Tagesschau vom 26.06.2015.
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In einem solchen Moment seien es Einheit, Zusammenrücken und die Fähigkeit der Nation, Gesicht zu zeigen, die den Kampf gegen den Terrorismus mit der grössten Effizienz erlaubten.

Hollande kündigte an, für die betroffene Region Rhône-Alpes werde die Terrorwarnung auf die oberste Stufe angehoben. Dies solle drei Tage andauern. Mit der Warnstufe sind umfassende Sicherungen und Kontrollen verbunden.

Das Werk in der Gemeinde Saint-Quentin-Fallavier liegt unweit des Flughafens von Frankreichs zweitgrösster Stadt Lyon. Die Fabrik gehört dem US-Konzern Air Products, der Gase für die Industrie und den medizinischen Gebrauch herstellt.

Im Januar waren bei Anschlägen auf die Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» und einen jüdischen Supermarkt in Paris 17 Menschen von islamistischen Terroristen getötet worden. Die Anschläge lösten international eine beispiellose Welle der Solidarität aus.

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