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MSF fordert unabhängige Untersuchung
Aus Tagesschau vom 07.10.2015.
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International Kundus: Ärzte ohne Grenzen fordert unabhängige Untersuchung

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen will, dass der tödliche US-Angriff auf ein Spital im afghanischen Kundus von einer internationalen völkerrechtlichen Kommission aufgeklärt wird. Ärzte ohne Grenzen misstraut nach eigenen Aussagen einer internen Untersuchung durch das Militär.

Ärzte ohne Grenzen (MSF) fordert eine unabhängige Untersuchung des tödlichen Anschlags auf das MSF-Spital in der nordafghanischen Stadt Kundus. Der Angriff des US-Militärs sei nicht nur ein Anschlag auf das Spital gewesen, sondern auch auf die Genfer Konventionen. Dies dürfe nicht toleriert werden, so die MSF-Präsidentin Joanne Liu.

Liu sagte, sie würde «einer internen Untersuchung durch das Militär» nicht vertrauen. Stattdessen forderte sie zur Klärung der Fakten eine internationale völkerrechtliche Kommission, wie sie von den Genfer Konventionen im Kriegsfall vorgesehen ist.

Gemäss MSF käme eine solche Kommission im Rahmen der Genfer Konventionen zum ersten Mal überhaupt zum Einsatz. Zuvor hatte bereits UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon eine «unabhängige» Untersuchung des Vorfalls verlangt.

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Das MSF-Spital in Kundus nach dem Luftangriff
Aus News-Clip vom 07.10.2015.
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Noch keine Strafanzeige

Liu präzisierte, dass es bei der Untersuchung darum gehe, den Vorfall und die Befehlskette dahinter aufzuklären. Die Untersuchung habe aber vorerst keine Strafanzeige zum Ziel.

Nach Angaben der Hilfsorganisation waren die afghanischen und die US-Streitkräfte über die GPS-Koordinaten des Spitals informiert, das seit vier Jahren in Betrieb war. Es war das einzige im Nordosten Afghanistans, das schwere Kriegsverletzungen behandeln konnte. US-Präsident Barack Obama hat bereits eine umfassende Untersuchung des US-Luftangriffs angekündigt.

Beim Angriff auf das MSF-Spital kamen in der Nacht auf den 3. Oktober 22 Menschen ums Leben: 12 MSF-Mitarbeitende und 10 Patienten, darunter drei Kinder. Weitere 37 Menschen wurden schwer verletzt, davon 19 Mitarbeiter.

Afghanistan und USA haben Kommission nicht anerkannt

Sollten die Vorfälle von einer unabhängigen Kommission untersucht werden, würde es sich hierbei um die Internationale humanitäre Ermittlungskommission mit Sitz in Bern handeln. Seit ihrer Gründung 1991 wurde das völkerrechtliche Organ jedoch noch nie eingesetzt. Gisela Perren-Klingler, Präsidentin der Kommission, erklärt im Gespräch mit SRF, dass es für eine Untersuchung die Zustimmung der beiden betroffenen Staaten brauche. Das Problem in diesem Fall sei, dass sowohl die USA wie auch Afghanistan die Kommission nicht anerkannt hätten. Grundsätzlich könnte die Kommission aber auch mit diesen Staaten zusammenarbeiten. Würde man die Zustimmung der beiden Staaten nicht erhalten, wäre eine Untersuchung praktisch nicht möglich: «Ohne Zustimmung würde man die Untersuchung unter Lebensgefahr machen und man hätte keine Möglichkeit, die Betroffenen vor Ort zu interviewen.»

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