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Die Diskrimierung von gläubigen Christen nimmt zu
Aus SRF 4 News aktuell vom 16.01.2019.
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Minderheiten in Bedrängnis Immer mehr Christen werden verfolgt

Weltweit werden Christen 245 Millionen Christen diskriminiert. Am schlimmsten ist ihre Lage in Nordkorea und Afghanistan, wie der Index eines christlichen Hilfswerks zeigt.

Die Verfolgung und Diskriminierung von Christinnen und Christen nimmt weltweit zu. Das zeigt der sogenannte Weltverfolgungsindex, welchen das christlich-evangelikale Hilfswerk «Open Doors» veröffentlicht hat. Am prekärsten ist die Situation für gläubige Christen in Nordkorea. Für sie sei es in dem abgeschotteten, kommunistischen Land lebensgefährlich, sagt der Theologe Christof Sauer.

Christen als Staatsverräter

«In Nordkorea muss man befürchten, dass man als Staatsverräter angesehen wird, wenn eine Bibel bei einem gefunden wird», so der Theologieprofessor von der deutschen Freien Theologischen Hochschule Giessen. Sauers Spezialgebiete sind Religionsfreiheit und Verfolgung von Christen. In Nordkorea würden Staatsverräter in ein Arbeitslager gesteckt und zu Tode geschunden.

Sauer überprüft jeweils die Methodik des Weltverfolgungsindexes der Organisation Open Doors. Daneben untersucht er auch andere Quellen. Doch alle zeigten ein ähnliches Bild, so der Theologe: «Nordkorea ist eine Liga für sich an der Spitze – doch Afghanistan hat aufgeholt.» Dahinter folgen Somalia und Libyen, Pakistan, Sudan, Eritrea und Jemen.

Legende:
Verfolgung von Christen Die ersten zwölf Plätze der unrühmlichen Rangliste: Ein Wert über 80 bedeutet laut Open Doors eine «extreme Verfolgung» von Christen. Open Doors

Eine Diskriminierung von Christen gibt es allerdings nicht nur in Kriegs- und Krisengebieten. Er stelle fest, dass die Zahl der Länder, in denen Christen ihre Religion nicht frei ausüben könnten oder die Religionsfreiheit grundsätzlich eingeschränkt sei, zunehme. Und auch das Ausmass an Diskriminierung innerhalb gewisser Staaten steige an, sagt Sauer.

China verschärft sein Regime massiv

Der Bericht von Open Doors nennt in diesem Zusammenhang China. In der Tat ziehe die chinesische Regierung die Schraube kräftig an, sagt Sauer. So hätten Kreuze, die an Kirchengebäuden oder Dächern angebracht waren, «hundertfach, ja tausendfach» abmontiert werden müssen. Auch hätten in den Kirchengebäuden Videokameras installiert werden müssen, die auf die Gläubigen gerichtet sind. «Wer sich diesen Anweisungen widersetzt, bekommt die Staatsgewalt zu spüren», so der Theologe.

Doch auch in Demokratien wie Indien mehrten sich die Übergriffe auf Christen, seit die hindu-nationalistische Partei BJP regiert. Hier zeige sich eine Mischung aus Religion und Nationalismus, die auch in Sri Lanka oder Burma zu sehen sei, stellt Sauer fest. Allerdings leiden in all diesen Ländern nicht nur Christen unter den herrschenden Bedingungen, auch andere religiöse Minderheiten werden dort unterdrückt.

Spezieller Fokus auf die Christen

Ist es vor diesem Hintergrund überhaupt sinnvoll, einen separaten Bericht über die Verfolgung von Christinnen und Christen zu verfassen? Wäre es nicht angebracht, die Religionsfreiheit als Ganzes zu untersuchen? Das sieht Theologieprofessor Sauer nicht so. Es gebe über 200 Länder auf der Erde mit unzähligen Religionsgemeinschaften – niemand könne Experte für das alles sein.

Der Fokus auf die Christen dagegen erlaube es, die einzelnen Länder fundierter zu betrachten. Insgesamt seien weltweit 245 Millionen Christinnen und Christen von Diskriminierung und Verfolgung betroffen – rund zehn Prozent aller Gläubigen, die sich zum Christentum bekennen. Auch deshalb sei ein spezieller Fokus auf sie durchaus angebracht.

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