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International Portugals Regierung wollte illegal sparen

Das portugiesische Verfassungsgericht hat drei Sparmassnahmen der Regierung gekippt, weil diese gegen die Verfassung des Landes verstossen.

Den EU-Rettungsschirm hat das Krisenland Portugal verlassen. Der Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho bläst der Wind jedoch weiter ins Gesicht. Das Verfassungsgericht hat mehrere Sparbeschlüsse für illegal erklärt. Die Richter gaben in ihrem in Lissabon verkündeten Urteil den Verfassungsklagen der linken Oppositionsparteien teilweise statt.

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Portugal übt für eine bessere Demokratie
aus Echo der Zeit vom 31.05.2014. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 57 Sekunden.

Geld mit anderen Massnahmen ersetzen

Dadurch entsteht in Portugals Staatsbudget für 2014 eine Deckungslücke, die die Regierung nun mit alternativen Massnahmen schliessen will. Die Zeitung «Público» bezifferte die Lücke in ihrer Online-Ausgabe auf mehr als 1,1 Milliarden Euro, das Konkurrenzblatt «Diário de Notícias» sprach von 750 Millionen Euro. Die Regierung machte zunächst keine Angaben, wie sie die fehlenden Mittel aufbringen will. In den Medien wurde über eine mögliche Anhebung der Mehrwertsteuer und einen Rückgriff auf eine im Budget vorgesehene Reserve spekuliert.

Beamtenlöhne illegal gekürzt

Das Verfassungsgericht sah in drei von vier angefochtenen Sparmassnahmen im Haushalt für 2014 einen Verstoss gegen die Verfassung. Dazu gehörten Kürzungen im öffentlichen Dienst bei den Gehältern von über 675 Euro im Monat, die Erhebung von Steuern auf Arbeitslosen- und Krankengeld sowie Einschränkungen bei der Hinterbliebenenrente.

Das Verfassungsgericht hatte in der Vergangenheit schon eine Reihe von Sparvorhaben der Regierung gekippt. Portugal war 2011 von der EU und dem Weltwährungsfonds (IWF) mit einem Hilfspaket von 78 Milliarden Euro vor einem drohenden Staatsbankrott bewahrt worden. Im Gegenzug musste Lissabon sich zu einer drastischen Sparpolitik verpflichten. Vor zwei Wochen verliess das Land den Rettungsschirm; es steht finanziell wieder auf eigenen Beinen.

Misstrauensantrag überstanden

Wenige Stunden vor dem Urteil des Verfassungsgerichts hatte die Regierung am Freitag einen weiteren Misstrauensantrag der linken Opposition überstanden. Die Abgeordneten im Parlament wiesen mit 123 zu 89 Stimmen eine Ablösung der Mitte-Rechts-Regierung zurück. Der von den Kommunisten (PCP) eingereichte Misstrauensantrag war bereits der sechste, dem sich Pedro Passos Coelho seit seinem Amtsantritt vor knapp drei Jahren stellen musste.

Die PCP hatte den Antrag damit begründet, dass die Sparpolitik zu einer Verarmung weiter Teile der Bevölkerung geführt habe. Zudem sei die Regierung «gesellschaftlich isoliert» und könne sich bei den Wählern nicht mehr auf eine Mehrheit stützen. Die Sozialisten, der Linksblock und die Grünen unterstützten den Antrag. Die Mitte-Rechts-Parteien der Koalition stimmten geschlossen dagegen.

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