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International Regierung bestätigt Tod von Usbekistans Präsident Karimow

Der Diktator der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Usbekistan ist nach einem Schlaganfall gestorben. Das teilten Regierung und Parlament in Taschkent in einer gemeinsamen Erklärung mit. Der 78-jährige Islam Karimow hatte sein Land jahrzehntelang mit eiserner Hand regiert.

Der usbekische Präsident Islam Karimow ist gestorben. Nach widersprüchlichen Meldungen im Verlauf des Tages haben Regierung und Parlament den Tod des 78-Jährigen am frühen Abend in Taschkent bestätigt.

Der usbekische Langzeitherrscher war am vergangenen Samstag mit Hirnblutungen in ein Spital gebracht worden. Dies hatte in dem Land mit 32 Millionen Einwohnern Angst vor möglichen Unruhen ausgelöst. Da die Nachfolge offiziell ungeklärt ist, fürchten Experten einen Machtkampf nach dem Tod des Staatschefs.

Beobachter vermuten, dass die Behörden daher aus Vorsicht wenig Informationen über Karimows Zustand herausgegeben haben. Das überwiegend muslimisch geprägte Usbekistan gilt als Rückzugsort für islamistische Extremisten.

Kritik von Menschenrechtsorganisationen

Regierungschef Schawkat Mirsijajew sei beauftragt worden, die Beisetzung an diesem Samstag in Karimows Heimatstadt Samarkand zu organisieren, meldete die Agentur Interfax. Beobachter sehen dies als möglichen Hinweis in der wichtigen Nachfolgerfrage. Aus Moskau soll Regierungschef Dmitri Medwedew zur Beisetzung reisen.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International rief zu einem tiefgreifenden Wandel in Usbekistan auf. Unter Karimow seien Folter und willkürliche Verhaftungen Teil des Justizsystems geworden.

Seit 1989 an der Macht

Karimow war bereits 1989 in der Zeit der Sowjetunion als Politiker der Kommunistischen Partei an die Spitze der damaligen Sowjetrepublik Usbekistan gerückt. Nach der Unabhängigkeit 1991 wurde er zum Staatschef gewählt. Seither führte er sein Land mit harter Hand.

Um seine Macht zu sichern, verbot Karimow nicht nur weltliche Oppositionsparteien. Er zwang die muslimische Geistlichkeit auf Staatslinie. Nach einem gescheiterten Attentat 1999 schickte er angebliche Islamisten zu Tausenden in Gefängnisse. 2005 richteten usbekische Soldaten ein Blutbad mit mehreren Hundert Toten unter wehrlosen Demonstranten in der Stadt Andischan an.

Zuletzt wurde er im März 2015 mit mehr als 90 Prozent der Stimmen für ein weiteres fünfjähriges Mandat wiedergewählt. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) äusserte jedoch Zweifel an der Rechtmässigkeit der Wahl.

Über Jahre gefragter Partner des Westens

Trotzdem war Karimow über Jahre auch als Partner des Westens gefragt. Sehr zum Missfallen Russlands unterhielten die USA von 2001 an zeitweise eine Militärbasis in Usbekistan für den Krieg gegen die Taliban in Afghanistan. Der deutsche Stützpunkt in der Stadt Termes, über den die Bundeswehr im Afghanistan-Einsatz versorgt wurde, wurde erst Ende 2015 aufgegeben.

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