Athen kann seine vier Raten an den Internationalen Währungsfonds (IWF), die im Juni fällig werden, gebündelt zu Monatsende zahlen. Eine solche Einmalzahlung ist nach den IWF-Regeln seit Ende der 1970er-Jahre erlaubt.
Damit kann Athen die am Freitag fällige Rate in Höhe von etwa 300 Millionen Euro zunächst aufschieben. Bis Ende des Monats muss die griechische Regierung dann allerdings insgesamt 1,6 Milliarden Euro auf einmal überweisen. Nach einem Bericht der griechischen Nachrichtenagentur will Athen aber bereits am 19. Juni alle in diesem Monat fälligen Raten tilgen.
Kein Treffen am Freitag
Entgegen erster Planungen soll es nun am Freitag in Brüssel doch kein Spitzentreffen auf EU-Ebene zur Lösung der griechischen Finanzkrise geben. Das verlautete aus EU-Kreisen. Die jüngste Entwicklung wie etwa die Bündelung der an den Internationalen Währungsfonds IWF zu zahlenden Raten sei kein gutes Zeichen. Es werde jetzt schwierig, hiess es. Die nächste Möglichkeit eines Spitzentreffens gibt es laut EU-Diplomaten erst nach dem G7-Gipfel, also nächste Woche.
Erste Annäherung...
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem und der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hatten in der Nacht zum Donnerstag in stundenlangen Verhandlungen eine erste Annäherung erreicht.
Die Gläubiger schlagen laut griechischen Medien nun für das laufende Jahr einen Primärüberschuss (Budgetüberschuss ohne Zinszahlungen) von einem statt drei Prozent vor. Das gäbe Athen mehr Luft im Staatshaushalt, doch Athen reicht das nicht.
...und viele Streitpunkte
Zur Lösung des Schuldenstreits fordern die internationalen Geldgeber von der griechischen Regierung konkrete Einschnitte ins Rentensystem und umfassende Zusagen zur Privatisierung von Staatsbetrieben. Bei einem Spitzentreffen in Brüssel sei Tsipras am Mittwochabend eine fünfseitige Liste mit Massnahmen vorgelegt worden, sagten mit der Sache vertraute Personen.
Einige Forderungen würden die roten Linien überschreiten, die von Athen aufgestellt wurden. Insidern zufolge verlangen der IWF und die Euro-Partner Rentenkürzungen im Umfang von einem Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP). Zudem sollen 800 Millionen Euro durch Einschnitte bei Renten für Geringverdiener eingespart werden.