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Putin gedenkt der Opfer in St. Petersburg
Aus Tagesschau Nacht vom 03.04.2017.
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Anschlag in St. Petersburg Explosion in U-Bahn fordert mehrere Tote

  • In einem U-Bahn-Zug in der russischen Grossstadt St. Petersburg hat sich eine Explosion ereignet. Laut der Nachrichtenagentur Interfax handelte es sich um ein Selbstmordattentat.
  • Über die Zahl der Opfer gibt es unterschiedliche Angaben. Das nationale Anti-Terror-Komitee spricht von 11 Toten und 45 Verletzten.
  • An einer weiteren U-Bahn-Station wurde ein Sprengsatz gefunden und entschärft. Nach der Täterschaft wird noch gefahndet.
  • Die Ermittlungsbehörden gehen von einem Terroranschlag aus.

Ein Sprengsatz ist am Montagnachmittag in einem U-Bahn-Waggon nahe der Station Sennaja Ploschtschad (Heuplatz) explodiert. Zum Zeitpunkt der Explosion um 14:40 Uhr Ortszeit war die U-Bahn zwischen den zwei Stationen Sennaja Ploschtschad und Tekhnologichesky Institut (Technologisches Institut) unterwegs.

Der U-Bahn-Fahrer traf die richtige Entscheidung, nicht anzuhalten, sondern bis zur nächsten Station zu fahren, damit den Opfern geholfen werden konnte.
Autor: Swetlana PetrenkoSprecherin des staatlichen Ermittlungskomitees

Lokführer verhinderte Schlimmeres

Vermutlich hat der Fahrer der U-Bahn mit seinem Verhalten nach der Explosion Menschenleben gerettet. «Der U-Bahn-Fahrer traf die absolut richtige Entscheidung, nicht anzuhalten, sondern bis zur nächsten Station zu fahren, damit den Opfern unverzüglich geholfen werden konnte». Das sagte die Sprecherin des staatlichen Ermittlungskomitees.

Wir ziehen alle Möglichkeiten in Betracht – ob es eine kriminelle Tat war oder ob sie einen terroristischen Charakter hat.
Autor: Wladimir PutinPräsident von Russland

Der russische Präsident Wladimir Putin befand sich zum Zeitpunkt der Explosion ebenfalls in St. Petersburg. Wo er sich genau aufhielt, ist unklar. Er kondolierte den Familien der Todesopfer und betonte, die Behörden würden ihr Bestes tun, um den Vorfall aufzuklären.

Laut der Agentur Interfax sagte Putin: «Wir ziehen alle Möglichkeiten in Betracht – ob es eine kriminelle Tat war oder ob sie einen terroristischen Charakter hat». Die Ermittlungsbehörden eröffneten ein Verfahren wegen eines terroristischen Anschlags. Es werde aber weiterhin Spuren in allen Richtungen nachgegangen.

Möglicherweise ein Selbstmordattentat

Einem Agenturbericht zufolge wurde die Explosion von einem Selbstmordattentäter ausgelöst. Die verdächtige Person sei 23 Jahre alt und komme aus Zentralasien, berichtete Interfax am Montagabend unter Berufung auf Sicherheitskreise. Sie habe Verbindung zu militant-islamistischen Gruppen gehabt, die in Russland verboten seien. Den vorläufigen Erkenntnissen zufolge hat sich der Sprengsatz in einem Rucksack befunden.

Zunächst hatte es geheissen, der Sprengsatz sei mit Metallteilen versehen gewesen und in einem Aktenkoffer unter einem Sitz in der U-Bahn platziert worden.

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SRF-Korrespondent Franzen: «Radikale Islamisten wohl im Visier»
Aus Tagesschau vom 03.04.2017.
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Weiterer Sprengsatz entschärft

Laut russischen Behörden wurde ein weiterer Sprengsatz in der Metrostation Ploschtschad Wosstanija (Platz des Aufstands) gefunden und entschärft. Der Sprengsatz wurde offenbar als Feuerlöscher getarnt, wie es zunächst hiess. Die Station liegt direkt unter dem grössten Bahnhof der Stadt. Die Behörden fahnden noch nach Verdächtigen.

In der Vergangenheit hatte es mehrere Anschläge auf die U-Bahn in Moskau mit zahlreichen Toten gegeben. Die meisten davon wurden in Verbindung mit islamistischen Terroristen aus Tschetschenien gebracht. In St. Petersburg gab es bislang keine Anschläge.

Einschätzungen von SRF-Korrespondent David Nauer

«Man weiss noch nicht genau, was diese Explosion ausgelöst hat. Gleichwohl wird in der russischen Öffentlichkeit nun heftig über einen terroristischen Hintergrund spekuliert. Behörden und Politiker warnen schon seit längerer Zeit vor einer hohen Terrorgefahr, auch weil Russland in Syrien an vorderster Front gegen islamistische Gruppen kämpft. Ob es einen Zusammenhang mit dem Anschlag in St. Petersburg gibt, kann man jetzt aber noch nicht sagen. Auch Politiker haben sich geäussert. Der Tenor: Mitgefühl mit den Opfern einerseits, eine scharfe Verurteilung der Tat andererseits. Ein Parlamentsmitglied hat sich bereits für die Wiedereinführung der Todesstrafe bei Terrorismus ausgesprochen.»

Tiefste U-Bahn der Welt

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Die Tunnelschächte der U-Bahn in St. Petersburg mussten wegen dem sumpfigen Grund in bis zu 100 Metern Tiefe und mehr gegraben werden. Die erste Metrolinie wurde 1955 im damaligen Leningrad eröffnet. Heute gibt es fünf Linien mit einer Streckenlänge von etwa 110 Kilometern und 67 Stationen. Täglich werden etwa drei Millionen Menschen befördert.

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