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International «Tunesien ist ein ideales Ziel für Islamisten»

Das Nationalmuseum ist eine der bekanntesten Touristenattraktionen in der tunesischen Hauptstadt. Warum das Museum überfallen wurde und was die Absicht der Attentäter war, sei noch nicht bekannt, sagt Nahost-Kenner Beat Stauffer.

SRF News: Hat sich die Lage in Tunis beruhigt, sind die Geiseln alle in Sicherheit?

Beat Stauffer

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Legende: Friedel Ammann

Beat Stauffer berichtet als freischaffender Journalist für verschiedene Medien aus Nordafrika. Er ist auch als Buchautor, Kursleiter und Referent tätig.

Beat Stauffer: Soweit wir zum jetzigen Zeitpunkt wissen, sind die Geiseln alle in Sicherheit. Der Blutzoll ist enorm hoch, 19 Tote, 17 davon sind Touristen. Bei den zwei Tunesiern handelt es sich um einen Wachmann und einen Soldaten.

Es war wohl kein Zufall, dass sich die Attentäter ein Touristen-Magnet als Ziel ausgesucht haben?

Es ist noch nicht ganz klar, ob die Attentäter das Parlament anvisiert hatten und dann in das Museum ausgewichen sind, weil sie nicht in das Parlament eindringen konnten. Es könnte sein, dass sie beide Ziele vor Augen hatten. Das ist noch nicht klar, bis man weiss, wer dieses Attentat begangen hat und was die Absicht war.

Was wollen die Attentäter erreichen?

Es waren auf jeden Fall Dschihadisten, Vertreter einer ganz extremen Form des politischen Islams. Deren Ziel ist weltweit das gleiche, sie wollen den Aufbau von demokratischen Rechtsstaaten im westlichen Sinne verhindern. Sie wollen einen strikt islamischen Staat nach ihren Ideen aufbauen. Da ist Tunesien, dem es als einzigem Land nach dem Arabischen Frühling gelungen ist, die Revolution auf gute Bahnen zu bringen und einen modernen Rechtstaat aufzubauen, ein Feindbild. So gesehen ist es für Islamisten ein ideales Ziel.

Wird das Ferienland Tunesien, das auf dem Weg Richtung Demokratie schien, mit dem Anschlag nun in den Strudel des Dschihadismus gezogen?

Das ist leider zu befürchten. Wir wissen zurzeit noch nicht, ob die Attentäter noch andere Ziele avisiert haben, ob es Schläferzellen gibt. Die Attentäter waren in Tarnanzügen unterwegs, das heisst, sie könnten mit Sicherheitskräften verwechselt werden. Wenn das der Fall wäre, dann ist mit gravierenden Folgen zu rechnen. Schon jetzt ist es ein herber Schlag für das Tourismusland Tunesien. Im Moment beginnen nämlich gerade die Buchungen für die Sommersaison.

Das Gespräch führte Danièle Hubacher.

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