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Gehässiges drittes TV-Duell
Aus Tagesschau vom 20.10.2016.
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US-Wahlen 2024 Das TV-Duell in Kürze und die Kandidaten im Faktencheck

Es war ihr letzter Schlagabtausch, bevor es am 8. November ernst wird. In Las Vegas gerieten Hillary Clinton und Donald Trump erneut heftig aneinander. Was war bemerkenswert? Und wie hielten es die Kandidaten mit der Wahrheit?

Tabubruch: Es war das Thema des Abends: Donald Trump weigerte sich, zu sagen, ob er das Wahlergebnis anerkennen wird.

Das Auftreten: Trump war besser vorbereitet als zuletzt, er wirkte besonders zu Beginn stark. Vergleicht man alle drei Debatten, hatte er in Las Vegas wohl seinen besten Auftritt. Aber auch Clinton war sehr gut. Sie hatte ihre Balance gefunden, griff ihn mal hart an, ignorierte ihn an anderer Stelle.

Redeanteil: Diesmal war die Demokratin ihrem Konkurrenten voraus: Laut einer Rechnung des Senders CNN kam der Republikaner auf 35,41 Minuten Redezeit, Clinton auf 41,46 Minuten.

Gestik: Sie wollten sich einfach nicht mehr die Hände reichen, weder Bill Clinton und Melania Trump, noch die beiden Präsidentschaftskandidaten. Hillary Clinton verabschiedete sich nach der Debatte demonstrativ von Moderator Chris Wallace, Trump ignorierte sie auf der Bühne.

Weisser Hosenanzug: Clinton erschien in einem weissen Hosenanzug - wie schon nach dem Wahlsieg in Kalifornien, als sie genügend Stimmen für die Nominierung beisammen hatte. Bei der ersten Debatte hatte sie Rot getragen, bei der zweiten Blau. Legt man alle drei Outfits zusammen, hat man Amerikas Nationalfarben.

Faktentreue: Trump nahm es mit den Fakten erneut nicht sehr genau. Er behauptete, die Offensive zur Rückeroberung der irakischen Stadt Mossul habe nur begonnen, weil Clinton sich um das Präsidentschaftsamt bewerbe. Das stimmt nicht. Die Operation wurde seit Monaten vorbereitet. Irakische Streitkräfte haben dabei die Führung.

Der Faktencheck

Wie hielt es Donald Trump mit der Wahrheit?

Die Behauptung
Die Fakten
«Ich habe das nicht gesagt.» (Zur Behauptung, er habe Belästigungsvorwürfe mit dem Argument zurückgewiesen, das sei aufgrund des unattraktiven Aussehens der Frauen gar nicht möglich.
Falsch. Bei einer Wahlveranstaltung sagte er am 13. Oktober über Reporterin Natasha Stoynoff, die ihm Belästigung vorgeworfen hatte: «Schaut sie euch an, Schaut sie euch an [...] Ich glaube nicht.»
«Clintons Pläne kommen Steuerhöhungen gleich, für manche bedeuten sie gar eine Verdoppelung.»
Falsch. Clintons Pläne brächten laut dem überparteilichen Tax Policy Center für 95 Prozent der US-Amerikaner keine Steuererhöhungen. Supperreiche wären am ehesten von Erhöhungen betroffen, eine Verdoppelung ist jedoch höchst fraglich.
«Relativ gesprochen, produzieren wir nichts mehr.»
Falsch. Seit 1979 hat sich die Produktion von Waren in den USA verdoppelt. Aufgrund der Technisierung gingen in der gleichen Zeit allerdings 40 Prozent der Arbeitsplätze in Fabriken verloren.
«Russland produziert nukleare Sprengköpfe, wir dürfen das nicht.» (In Bezug auf ein Abkommen von 2010)
Nicht korrekt. Das Abkommen verbietet weder Russland, noch den USA den Bau nuklearer Sprengköpfe. Es beschränkt lediglich die strategische Stationierung derselben auf eine Stückzahl von je 1550.
«Hillary Clinton wollte die Grenzmauer. Sie hat 2006 dafür gekämpft.»
Teilweise richtig. Als New Yorker Senatorin unterstützte Clinton 2006 den Bau eines Hunderte Kilometer langen Zauns an der Grenze zu Mexiko. Dieser wurde auch tatsächlich gebaut, wenn auch durchlässig.
«Indien hat ein Wirtschaftswachstum von 7 Prozent. China gar von 8 Prozent. Und für die ist das wenig. Unsere Wirtschaft wächst um gerade einmal 1 Prozent und das wird meiner Meinung nach noch weniger.»
Der Vergleich ergibt kaum Sinn. Die viel bevölkerungsreicheren asiatischen Märkte wachsen auf viel tieferem Niveau als die US-Wirtschaft. Bei einem ähnlich grossen Wachstum in den USA würde vor einer Blase gewarnt und die Märkte fürchteten eine Rezession.

Wie hielt es Hillary Clinton mit der Wahrheit?

Die Behauptung
Die Fakten
«Ich werde die Staatsverschuldung um keinen Penny erhöhen.»
Falsch. Laut dem parteiunabhängigen Committee for a Responsible Federal Budget hätten Clintons Investitionsvorhaben einen Anstieg der Verschuldung um 200 Milliarden Dollar über 10 Jahre zur Folge. Unter Trump hingegen würde die Verschuldung in der gleichen Periode demnach um über 5 Billionen US-Dollar steigen.
«Ich will dafür sorgen, dass sich College-Studenten nicht verschulden müssen.»
Den Wunsch mag Clinton haben. Tatsächlich hat sie bisher jedoch lediglich Gratis-Unterricht in staatlichen Colleges und Universitäten vorgeschlagen. Selbst mit erhöhten Zuschüssen wären viele Studenten wohl auch künftig gezwungen, für Unterkunft und Verpflegung Geld aufzunehmen.
«(TPP) hat meiner Überprüfung nicht standgehalten»
Falsch. Offensichtlich war Clinton vom transpazifischen Abkommen überzeugt, als sie sich als Aussenministerin weltweit dafür einsetzte. Von Wikileaks veröffentlichte Dokumente belegen, dass Clintons aussenpolitischer Berater Jake Sullivan sie gar als «Big Champion» des Deals bezeichnete. Während des Vorwahlkampfes gegen Bernie Sanders änderte Clinton ihre Position. Mit der Begründung, das Abkommen biete in der vorgeschlagenen Form nicht genügend Schutz für amerikanische Jobs, Löhne und die nationale Sicherheit.


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