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Öl-Bohrtürme vor der aufgehenden Sonne, davor ein Ölfeld. Aufgenommen in Baku (Aserbaidschan).
Legende: Die fetten Jahre in der Ölindustrie sind vorerst vorbei – es herrscht Krisenstimmung. Reuters
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Wirtschaft Das schwarze Gold glänzt nicht mehr

Der Erdölpreis hat sich seit gut einem Jahr faktisch halbiert – auf heute noch knapp über 50 Dollar. Jetzt reagieren die Ölkonzerne: Mit Entlassungen und dem Stopp von teuren Bohrprojekten.

BP, Shell, Total, Chevron, die norwegische Statoil und die mexikanische PEMEX – alle haben in den letzten Tagen schlechte Halbjahresergebnisse vorgelegt. Dahinter steckt die weltweite Überproduktion, die bald noch wachsen könnte, falls der Iran nach der Atom-Einigung als grosser Erdöl-Produzent wieder am Markt ist.

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Die Leiden der Ölkonzerne
aus Echo der Zeit vom 30.07.2015. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 17 Sekunden.

Bereits jetzt haben die weltweiten Ölreserven das höchste Niveau seit 1998 erreicht. Das Angebot übersteigt die Nachfrage derzeit um rund zwei Millionen Barrel pro Tag. Für die fehlende Nachfrage verantwortlich ist die schwächelnde Konjunktur in vielen Teilen der Welt. Vor allem China, das in den letzten Jahren einen stark wachsenden Bedarf hatte und für hohe Umsätze sorgte, kauft heute weniger Erdöl ein.

Ölkonzerne reagieren

Shell reagiert nach dem Gewinneinbruch mit einem Stellenabbau. 6500 von knapp 100'000 Stellen sollen dieses Jahr gestrichen werden, hat das Unternehmen heute bekanntgemacht. Zuvor hatte bereits der US-Ölkonzern Chevron den Abbau von 1500 seiner 75'000 Arbeitsplätze angekündigt. Dies zeigt, dass die meisten Ölfirmen vor allem bei den Kosten ansetzen. Neben dem Personal bauen sie Überkapazitäten ab und fahren Investitionen zurück.

So werden kostspielige Projekte zur Erschliessung neuer Öl- und Gasvorkommen auf Eis gelegt. Einige dieser Projekte, wie zum Beispiel in der Arktis, sind nur bei einem Ölpreis von über 100 Dollar pro Barrel profitabel, schätzen Experten. Ein wenig anders reagieren die Ölkonzerne Total aus Frankreich und ENI aus Italien: Sie produzieren mehr und konnten so die Verluste im letzten Quartal kleiner halten als die Konkurrenz.

Die Krise schlägt durch

Besonders schwer trifft der tiefe Ölpreis auch Zulieferfirmen und Unternehmen, die den Ölkonzernen Schiffe oder Bohrinseln vermieten oder für sie neue Ölfelder erschliessen. Firmen wie Transocean oder Halliburton schreiben rote Zahlen, wenn Projekte gestoppt werden.

Doch wenn das auch alles düster tönt: Die Aktionäre sollen bei Laune gehalten werden. So will Shell die Dividende stabil halten. Zudem plant der Konzern mittelfristig Aktienrückkäufe in Milliardenhöhe, was den Börsenkurs stützen dürfte.

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