Es war ein Orkan: In zwei Stunden fielen 58 Liter Regen pro Quadratmeter, soviel wie normalerweise in einem regnerischen Monat. Bäume stürzten auf die Strasse, Parkanlagen wurden aufgewühlt, Autos zerdrückt, Schilder geknickt, Dächer zerstört.
Im Stadtpalast Bargello Museum drang Wasser ein, ebenfalls in den Uffizien, aber nur unten, ohne Schaden für Michelangelo und Donatello. 20 Personen wurden verletzt. Einige Familien mussten evakuiert werden.
Dennoch es hätte alles noch schlimmer sein können. Die feuchte Windhose war schreckenerregend. Es war – wie man in der Stadt Dantes sagt – ein Inferno. Die älteren Florentiner denken an die verheerende Überschwemmung von 1966 zurück, als der Arno alles mit sich riss und der Schlamm meterhoch stand. Sie sind dankbar, dass diesmal eine Jahrhundertkatastrophe nicht auf dem Programm stand.
Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren
Der Bürgermeister Dario Nardella kehrte mit dem ersten verfügbaren Flug aus den Ferien in London in seine wunderbare Stadt zurück, und hielt seinen Vorgänger und Freund Matteo Renzi auf dem laufenden; Renzi weilte im fernen Japan auf Staatsbesuch.
Jetzt kreischen die Sägen in der Stadt, die havarierten Bäume werden gefällt und zerteilt. Die Pumpen arbeiten in Kellern und Parterrewohnungen. Einige Parkanlagen und ein Teil des Lungarno, der Uferstrasse am Arno, bleiben vorderhand geschlossen.
Notfallkonzept funktionierte
Die Wasserversorgung aber ist wieder überall gewährleistet, ebenso das Licht. Plünderungen und Räubereien wurden vermieden. Der Präfekt hatte blitzschnell die Polizei zu Wachdiensten aufgeboten.
Kein Zweifel: die Stadtverwaltung bewies ihre Effizienz. Die Florentiner ebenfalls. Sie sind von der zupackenden Art wie in den meisten Gegenden Norditaliens. Es sind keine Lamentierer, die die Hilfe nur von den andern erwarten. Bürgersinn ist für sie kein Fremdwort. Im scharfen Kontrast zu dem, was in einigen Gegenden südlich von Rom passiert.