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Foto von Täter
Legende: Aufnahme einer Überwachungskamera: Dieser Mann hat in einem Lebensmittelmarkt die vergifteten Lebensmittel deponiert. Keystone
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Millionensumme gefordert Erpresser vergiftet Babynahrung

  • Unbekannte wollen mit der Vergiftung von Lebensmitteln in deutschen Supermärkten und Drogerien eine Millionensumme erpressen.
  • In Friedrichshafen am Bodensee fand die Polizei nach einem Hinweis des Täters fünf vergiftete Gläschen Babynahrung.
  • Bei der giftigen Substanz soll es sich um Ethylenglycol handeln, eine bei Raumtemperatur farb- und geruchlose Flüssigkeit.
  • Der oder die Erpresser drohen, 20 verschiedene Lebensmittel zu vergiften.
  • Die Drohung war am Samstag, 16. September per E-Mail an Konsumentenorganisationen geschickt worden.

Die Polizei beschlagnahmte fünf Gläschen Babynahrung in Friedrichshafen am Bodensee. Die Lebensmittel waren mit Ethylenglycol versetzt gewesen. Die Polizei in Konstanz geht davon aus, alle betroffenen Gläser entdeckt zu haben. Die Drohung umfasse aber nicht nur Babynahrung. Der Erpresser habe gedroht, 20 verschiedene Lebensmittel zu vergiften, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Alexander Boger.

Zudem wurde gedroht, vergiftete Produkte in ganz Deutschland oder Europa in den Handel zu bringen. «Wir nehmen den Täter ernst», sagte Polizei-Vizepräsident Uwe Stürmer. Es sei davon auszugehen, dass dieser «sehr skrupellos» sei. Eine internationale Fahndung nach dem Erpresser läuft, auch in der Schweiz und Österreich.

Tatverdächtiger von Überwachungskamera erfasst

Die Behörden veröffentlichten ein Foto eines dringend Tatverdächtigen. Auch ein Video von einer Überwachungskamera gibt es demnach. Die Bilder zeigen einen Tatverdächtigen, dessen Alter die Polizei auf ungefähr 50 Jahre schätzt.

Der Mann habe «eventuell zur Tarnung» eine Brille getragen. Besonders auffällig sei ein weisser Sohlenrand an den Sportschuhen des Abgebildeten. «Bei dem Mann handelt es sich sehr wahrscheinlich um den Giftausbringer.»

Viele Hinweise auf Täterschaft

Mittlerweile hat die Polizei mehre Hundert Hinweise aus der Bevölkerung erhalten. Dies sagte Polizeivizepräsident Uwe Stürmer am Donnerstagabend in der SWR-«Landesschau».

Die Polizei bittet Kunden weiterhin um Vorsicht und Aufmerksamkeit. Die Menschen sollten auf manipulierte Produkte achten und die Polizei informieren. Es gebe aber keinen Grund für Panik.

Als Schadstoff für die Lebensmittelerpressung ist Ethylenglykol verwendet worden. «Es wurde in die Nahrung eingerührt», sagte Petra Mock, Ministerialrätin im Stuttgarter Verbraucherschutzministerium bei einer Medienkonferenz in Konstanz. Wieviel des Stoffs in den Gläschen mit Babynahrung enthalten war, nannten die Behörden nicht.

Ethylenglycol

Ethylenglycol (oder Äthylenglykol) ist bei Raumtemperatur eine farblose, sirupartige Flüssigkeit. Sie ist farb- und geruchslos. Der Stoff ist giftig, ruft Schwindel hervor und greift nach dem Verschlucken zunächst das zentrale Nervensystem an, dann das Herz und schliesslich die Nieren. In grösseren Mengen kann Ethylenglycol tödlich sein.

Bereits 30 Milliliter Ethylenglycol sind für Erwachsene gesundheitsgefährdend. 100 Milliliter sind hochproblematisch, bei Kindern entsprechend weniger.

Das Anwendungsgebiet von Ethylenglycol ist recht breit. Es kommt etwa als Kühlflüssigkeit oder Frostschutzmittel zum Einsatz. Glycol-Wasser-Gemische werden auch als Enteisungsmittel für Flugzeuge eingesetzt. Auch in der Industrieproduktion spielt es eine Rolle.

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