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Panorama So schützt man sich vor dem Zika-Virus

Jetzt liegt der wissenschaftliche Beweis vor: Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen dem Zika-Virus und der Geburt von Babys mit zu kleinen Köpfen und Gehirnschäden in Südamerika. Der Schutz vor Zika muss jetzt oberste Priorität haben, sagt die Schweizer Expertin Patricia Schlagenhauf.

Patricia Schlagenhauf

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Patricia Schlagenhauf ist Professorin am Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention an der Universität Zürich. Die schweizerisch-irische Doppelbürgerin ist eine international anerkannte Expertin für Reisemedizin.

SRF News: Jetzt ist es erwiesen: Zwischen dem Zika-Virus und der Geburt von Babys mit ungewöhnlich kleinen Köpfen gibt es einen Zusammenhang. Patricia Schlagenhauf, wie wichtig ist es, dass dieser Zusammenhang wissenschaftlich bewiesen ist?

Patricia Schlagenhauf: Die Wissenschaftler hatten ja schon seit einiger Zeit die Vermutung, dass es diesen Zusammenhang gibt. Bei Untersuchungen in den Zika-betroffenen Gebieten konnte man jetzt aber nachweisen, dass das Virus in immer mehr Fällen in der Plazenta von Müttern und in den Gehirnen neugeborener Babys vorhanden ist. Das zeigt, dass bei den Babys mit den zu kleinen Köpfen das Virus tatsächlich während der Schwangerschaft übertragen wurde und in der Folge die Missbildungen verursacht hat. Diese Bestätigung ist sehr wichtig.

Inwiefern hilft diese Bestätigung jetzt im Kampf gegen das Zika-Virus?

Sie hilft in erster Linie den öffentlichen Präventionskampagnen. Und das ist nicht zu unterschätzen. Es ist zentral, den Leuten zu zeigen, wie sie sich vor Zika schützen können und müssen. Die zuständigen Gesundheitsbehörden können ihre Warnungen und Empfehlungen jetzt noch deutlicher formulieren. Unabhängig davon läuft ohnehin die Forschung für Heilmittel und Impfungen gegen Zika auf Hochtouren.

Sie haben die Präventionskampagnen angesprochen. Was sind die wichtigsten Verhaltenstipps?

Die wichtigste Massnahme ist sicher der Schutz vor Mücken und Mückenstichen. Denn klar ist, dass das Virus in den betroffenen Ländern von Mücken übertragen wird. Und schwangere Frauen sollen nicht in Zika-infizierte Gebiete reisen. Das gilt auch für jene Frauen, die in nächster Zeit schwanger werden wollen.

Und welche Rolle spielt beim Zika-Virus die Möglichkeit einer sexuellen Übertragung?

Diese Möglichkeit besteht tatsächlich. Es kann etwa sein, dass ein Mann nach Südamerika reist, dort durch eine Mücke mit dem Virus infiziert wird, selber gar nichts merkt, aber zurück in der Schweiz seine schwangere Frau ansteckt. Wir empfehlen daher während vier bis sechs Monaten nach der Rückkehr Kondome zu benutzen. Einen weiterer wichtiger Bereich: Blutprodukte sollen unbedingt auf das Zika-Virus hin überprüft werden. Denn auch auf diesem Weg ist eine Übertragung prinzipiell möglich, wenn der Blutspender infiziert war.

Bald finden in Brasilien die Olympischen Sommerspiele statt. Ist das ein Problem – gerade hinsichtlich einer möglichen weiteren Verbreitung des Zika-Virus?

Das ist ein grosses Thema für uns in der Reisemedizin. Die Forschungsgruppe, in der ich tätig bin, hat Empfehlungen und Richtlinien für Brasilien-Reisende herausgegeben. So sind wird zum Schluss gekommen, dass die beste Vorsorge gegen das Zika-Virus ein konsequenter Mückenschutz mit DEET-haltigen Mückenschutzmitteln ist. Ausserdem sollte man angepasste, helle Kleidung tragen.

Werfen wir noch einen Blick auf die Forschung. Sie haben vorher gesagt, dass diese auf Hochtouren läuft. Wo sind eigentlich aus medizinischer Sicht die grössten Schwierigkeiten bei der Bekämpfung des Zika-Virus?

Im Fall des Zika-Virus ist vor allem die Diagnose eine wichtige und zugleich schwierige Angelegenheit. Beispielsweise kann man Zika aufgrund der Symptome mit anderen, durch Mückenstich verursachten Krankheiten verwechseln, zum Beispiel mit dem Dengue- oder dem Chikungunya-Fieber. Die Zika-Forschung arbeitet jetzt sehr intensiv an einem Diagnoseverfahren, das schnell, einfach und zuverlässig ist.

Das Gespräch führte Elmar Plozza

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