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Aargau Solothurn Bäderprojekt Baden: Neuanfang nach Ausstieg der Credit Suisse

Die Verenahof AG und die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach und Baden wollen es alleine packen: Sie wollen im Bäderquartier 200 Millionen Franken investieren in eine neues Thermalbad samt angegliedertem Hotel und Gesundheitszentrum. Der Credit Suisse ist die Sache zu riskant. Sie steigt aus.

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, als aus Baden die Nachricht die Runde machte, ein Fonds der Credit Suisse steige als Investorin ein beim neuen Thermalbad von Mario Botta. 200 Millionen Franken lagen plötzlich parat, man dachte, es würde nun mit Siebenmeilen-Stiefeln vorwärts gehen.

Grundbesitz
Legende: Grundbesitz der Verenahof AG (grüne Flächen) im Bäderquartier Baden. zvg

Weit gefehlt: Der Einstieg der CS beschleunigte das Projekt nicht, das Engagement der Grossbank bremste es. Die CS hatte ihre eigenen Vorstellungen davon, was im Bäderquartier realisiert werden sollte. Am Thermalbad hielt sie fest. Aber beim geplanten Gesundheitshotel inklusive Rehabilitationsklinik hatte sie grosse Bedenken.

Dieser Teil des Riesenprojekts würde in den ehemaligen Badehotels Verenahof, Ochsen und Bären gebaut. Und diese Häuser sind in einem denkbar schlechten Zustand. Zum Teil sind sie auch denkmalgeschützt. Bei der CS klingelten die Alarmglocken. Es schien ihr nicht möglich zu sein, angesichts dieser Rahmenbedingungen ein rentables Projekt realisieren zu können.

Investor ist nun Benno Zehnder

Sie kündigte deshalb den «Letter of intent» mit der Verenahof AG, der Besitzerin des Thermalbad-Areals und der maroden Hotels. Verenahof AG, das ist gleichbedeutend mit Benno Zehnder. Als er vor über acht Jahren den grössten Teil des Bäderquartiers kaufte, ging er davon aus, dass schon in zwei, drei Jahren die Bagger auffahren würden. Sein Plan: Das Bäderprojekt entwickeln, dann verkaufen und sich neuen Projekten zu wenden. Es sollte die Täuschung seines Lebens sein. Gestern musste er bekannt geben, dass er wohl noch lange mit dem Thermalbad verbunden sein wird.

Neu ist er nämlich das, was er nie sein wollte, nämlich Investor. Nach dem Rückzug der CS bleibt ihm aber nichts anderes übrig. Allerdings ist er nicht allein. Die gute Nachricht vom Dienstag: Die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach und Baden steigt nicht nur als Betreiberin des Komplexes Bad, Ärztezentrum, Hotel und Reha-Klinik ein, sie beteiligt sich auch finanziell.

Alter Zustand
Legende: Heutiger Zustand: Altes Thermalbad (vorn, grünes Dach), «Staadhof» (l.), «Verenhahof» (Mitte), «Bären» (r.). zvg

200 Millionen Franken kostet das ganze Projekt. An diese Summe können Benno Zehnder und die Stiftung schon mal die Grundstücke als Eigenkapital einbringen. Daneben soll der Verkauf von Stockwerkeigentum im geplanten Wohn-/Ärztehaus Geld einbringen. So sollen 100 Millionen Eigenkapital zusammenkommen. Den Rest müssten Banken beisteuern.

«Ich muss jetzt halt etwas länger dabei bleiben, vielleicht sehr lange. Aber ich habe ja gute Partner, denen ich vertrauen kann», sagt Benno Zehnder. «Es ist nämlich immer noch so: Ich kann kein Bad betreiben, ich weiss nicht, wie man eine Reha-Klinik betreibt. Ich bleibe jetzt einfach mal Aktionär der Verenahof AG».

Weiteres Vorgehen

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Am bisherigen Fahrplan wird festgehalten. Eingabe der drei Baugesuche (Thermalbad, Wohn-/Ärztehaus, Hotel/Rehaklinik) in ca. 5 Monaten. Baubeginn Mitte 2015. Eröffnung des Thermalbades September 2017. Mario Botta baut sicher das Bad und das Wohnhaus. Ob er beim Hotel weiterbauen will, kann oder darf, ist offen.

«Bei uns kommt die Rendite nicht zuerst»

Das Knowhow für den Betrieb des Komplexes steuert nun die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach und Baden bei. Sie war schon länger im Gespräch als Betreiberin. Doch nachdem die CS eingestiegen war, geriet die Stiftung ins Abseits. Die CS prüfte nämlich auch Nutzungen abseits des Gesundheitsbereichs.

Nun ist die Stiftung zurück im Geschäft, und zwar gross. Nur: Wenn die CS die Rentabilität des Projekts bezweifelt, wie schätzt dann die Stiftung die Chancen ein? Direktor Stephan Güntensperger: «Wir haben unsere Berechnungen gemacht. Wir denken, dass ein rentabler Betrieb möglich ist. Es wäre aber sicher keine Super-Rendite, dazu sind die alten Gebäude viel zu teuer. Aber wir sind eine gemeinnützige Stiftung. Bei uns kommt die Rendite nicht zuerst».

Der Ausstieg der CS eröffnet auch für die Stadt Baden interessante neue Perspektiven. Solange die CS am Drücker war, hatte die Bank das alleinige Sagen. Die Stadt konnte sich bei der Planung kaum einbringen. Sie konnte nur auf das Baugesuch warten. Nun ist alles anders. Die Stadt als Aktionärin? Denkbar wäre aber auch eine weniger direkte Beteiligung in Form eines Darlehens. Stadtamman Geri Müller: «Wir prüfen diese Varianten».

(Regionaljournal Aargau Solothurn 6.30 Uhr)

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