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Aargau Solothurn Der Vierfachmord von Würenlingen bleibt ein Rätsel

Es war eine richtige Bluttat: Ein 36-jähriger Familienvater hat im Mai 2015 seine Schwiegereltern, seinen Schwager und einen unbeteiligten Nachbarn erschossen. Anschliessend richtete er sich selbst. Nun hat die zuständige Staatsanwaltschaft das Verfahren eingestellt: Das Tatmotiv bleibt rätselhaft.

14 Schüsse hatte der Mann im Mai 2015 in Würenlingen abgefeuert, vier Menschen brachte er um, bevor er sich selber richtete. Nun hat am Montag die Aargauer Oberstaatsanwaltschaft über das Verfahren informiert: Sie stellt die Untersuchungen ein. Und kann die Bluttat auch weiterhin nicht erklären.

Warum weitere Ermittlungen?

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Gegen Tote gibt es keine Anklagen. Dennoch ermittelte die Staatsanwaltschaft in dem Fall weiter. «Das ist normal bei Tötungsdelikten, auch wenn es keine Anklage gibt», sagt Sprecherin Fiona Strebel auf Anfrage. «In dem Fall haben wir das aber nicht zuletzt auch für die Angehörigen getan. Sie haben ein Recht zu wissen, was das Tatmotiv sein könnte.»

Man habe bereits kurz nach der Tat «umfangreiches Datenmaterial» sichergestellt, heisst es in einer Mitteilung. Die Ermittler hofften, Genaueres zum Motiv des Täters zu finden und erklären zu können, wie der vorbestrafte Mann an die Tatwaffe gekommen war. Beide Fragen bleiben aber offen.

Keine Drohungen vor der Bluttat

Die Staatsanwaltschaft kann nicht erklären, woher der 36-jährige Mann die Waffe hatte. Und: Sie hat keine Hinweise gefunden, dass es in der Familie vor der Bluttat Streit gegeben habe.

Was bereits seit längerer Zeit bekannt war: Vor der Tat war es zu einem Erbschaftsstreit gekommen. Das gab die Staatsanwaltschaft bereits früher bekannt. Beim Streit war ein grösserer Geldbetrag im Spiel gewesen.

Der Täter habe seine Opfer im Vorfeld aber nicht bedroht, so die Staatsanwaltschaft. Es bleibt also rätselhaft, warum der Mann seine Schwiegereltern und seinen Schwager erschossen hat. Der Nachbar dürfte sowieso ein Zufallsopfer gewesen sein.

Keine Drogen und kein Alkohol

Nach der Bluttat wurde auch die Leiche des Täters obduziert. Diese Untersuchung habe gezeigt, dass der Mann nicht unter Drogen- oder Alkoholeinfluss gestanden hatte. Allerdings konnte ein Medikament nachgewiesen werden, das zur «Therapie von psychotischen Krankheiten» eingesetzt werde.

Nach der Tat war auch bekannt geworden, dass der Schütze von Würenlingen zehn Tage zuvor aus einer psychiatrischen Klinik im Kanton Thurgau entlassen worden war. Dort war er fürsorgerisch untergebracht und wurde wegen einer psychischen Erkrankung behandelt.

Polizeiwagen in einem Einfamilienhaus-Quartier
Legende: Der Tatort in Würenlingen: Aktuell läuft noch eine Untersuchung gegen die Ärzte des Täters. Keystone

Verfahren gegen Ärzte läuft weiter

Die Staatsanwaltschaft Baden ermittelt in diesem Zusammenhang auch gegen die behandelnden Ärzte der Thurgauer Klinik – wegen fahrlässiger Tötung.

Es wird geprüft, ob die Mediziner im Kanton Thurgau ihre ärztliche Sorgfaltspflicht verletzt hatten, als sie den Mann aus der Klinik entlassen haben. Dieses Verfahren dürfte noch mehrere Monate dauern, heisst es in der Mitteilung vom Montag: Man habe ein «umfangreiches» fachärztliches Gutachten in Auftrag gegeben.

Klar ist: Die Bluttat von Würenlingen wird noch viele Ermittler und Juristen beschäftigen. Das eigentliche Verfahren zur Bluttat selber – gerichtet gegen den bereits toten Täter – wird nun aber eingestellt. Die Einstellungsverfügung ist noch nicht rechtskräftig, sie könnte angefochten werden.

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