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Religiöse Gegenstände Kruzifixe und Statuen werden oft anonym in Kirchen deponiert

Anhänger, Plaketten, Kruzifixe – sie tauchen zum Beispiel dann auf, wenn die Wohnung eines Angehörigen geräumt wird. Aus Ehrfurcht möchte man die religiösen Gegenstände nicht wegwerfen. Was tun? In vielen Kirchen werden die Gegenstände absichtlich deponiert, oft anonym. Ein Segen oder ein Fluch?

Was sind Devotionalien?

  • Lateinisch bedeutet Devotio Hingabe oder Ehrfurcht.
  • Devotionalien sind Gegenstände mit religiöser Bedeutung (Kruzifixe, Rosenkränze, Statuen, Jesuskindfiguren, etc.)
  • Oft werden die Gegenstände in Kirchen oder beim Pfarramt deponiert, zum Beispiel nach einer Hausräumung.
  • Das Bistum Basel verweist auf das Kirchenrecht der katholischen Kirche. Die Regelung hier besagt, dass man diese Sakramentalien mit Respekt behandeln soll.
  • Die Pfarreien regeln das Ganze unterschiedlich, wie Horizonte, das Aargauer Pfarrblatt, kürzlich berichtet hat.

Ein Besuch in der Pfarrei St. Verena in Bad Zurzach zeigt das Aussmass des Phänomens. Jesuskreuze, eine grössere Jesusfigur, ein Holzaltar mit Kerzenständern – das Archiv der Pfarrei St. Verena beherbergt einige Devotionalien. «Die Geschichte der Gegenstände kennen wir oft nicht, das ist schade», sagt Gemeindeleiter Marcus Hüttner gegenüber SRF.

Vom kleinen Anhänger bis zum Beton-Jesuskreuz

Oft werden die Gegenstände anonym in der Kirche deponiert. Die Rosenkränze aus Holz hat man letztes Jahr dem Osterfeuer übergeben. «Eine schöne Lösung», findet Hüttner. Was er allerdings mit dem Jesuskreuz aus Beton auf dem Sockel geschehen soll, ist ungewiss. «Für den Moment erhält er Bleiberecht in unserem Archiv. Wir haben noch Platz», erklärt Hüttner.

Der reine Materialwert ist nicht gross. Aber der Bezug zur Person, die das hatte, ist gross.
Autor: Marcus Hüttner Gemeindeleiter Pfarrei St. Verena Bad Zurzach

Sicht des Bistums Basel

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Nach «Kirchenrecht» sollten Devotionalien nicht einfach im Abfall entsorgt werden, erklärt Hansruedi Huber, Kommunikationsverantwortlicher des Bistums Basel. Wenn die Gegenstände gesegnet sind, hätten sie einen besonderen Respekt verdient – vergleichbar mit dem Lieblingstrikot eines Fussballfans.

Einfacher ist es mit den kleinen Objekten. Heiligenbildchen, Amulette, Medaillen – für diese hat man in Bad Zurzach eine sehr eigene und elegante Lösung gefunden. Die Sakristanin der Pfarrei hat die kleinen Objekte in Mauerritzen der Verena-Kirche platziert. Nicht in irgendeiner Mauer, sondern im Fundament der Kirche, in einem Zwischengang zur Krypta, gleich neben dem Grab der Heiligen Verena.

Die Tradition hat die Zisterzienserin aus einem früheren Kloster mitgebracht. Und sie passe gut, findet Gemeindeleiter Marcus Hüttner. Das Kirchenschiff ist von 1010, das Fundament sehr alt. «Diese Anhänger drücken den persönlichen Glauben von Menschen aus. Dieses Fundament der Gläubigen soll das Fundament der Kirche mitstützen. Eine schöne Idee».

Momentan hat die Pfarrei der berühmten Verena-Kirche noch Platz im Archiv. Tendenziell nehme das Phänomen sicher ab, ist Marcus Hüttner überzeugt. Gerade grössere religiöse Gegenstände, ein grosser Holzaltar mit Plaketten, Jesuskreuz und Kerzenständern – so etwas finde man immer weniger in Privathaushalten, weiss er.

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