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Aargau Solothurn Markus Dieth: «Ich bin kein Sparapostel»

Die CVP Aargau hat mit Markus Dieth einen hochkarätigen Kandidaten aufgebaut und ins Rennen geschickt. Die Partei will den Regierungssitz des scheidenden Finanzdirektors Roland Brogli halten. Dieth vereint politische Erfahrung mit einem umgänglichen und ausgleichenden Naturell.

Es war der Auftakt zum Wahlkampf von Markus Dieth: Am 2. Dezember 2014 feierte er im Kongresszentrum Tägerhard seine Wahl zum höchsten Aargauer. Der Grosse Rat hatte ihn vorher zum Präsidenten erkoren für das Jahr 2015.

Höhepunkt der Wahlfeier: Der Aargauer Regierungsrat und Finanzdirektor Roland Brogli überreichte seinem CVP-Parteikollegen Dieth einen Eishockeyhelm. Dies verbunden mit der Bemerkung, jetzt könne Dieth politisch gesehen nicht mehr aufs Dach bekommen.

Ich habe immer gerne Politik gemacht. Nun ist es Zeit für eine neue Herausforderung.
Autor: Markus Dieth Regierungsratskandidat, CVP

Zur Person

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Jahrgang 67, Dr. jur, verheiratet, zwei Kinder. Aufgewachsen in Davos.

  • 1999 bis 2007: selbstständiger Rechtsanwalt
  • 2001 bis 2005: Einwohnerrat Wettingen
  • 2006: Wahl in den Gemeinderat, seit 2008 Gemeindeammann von Wettingen
  • Seit 2009: Mitglied Grosser Rat Aargau
  • Seit 2008: Präsident Verband Baden Regio
  • 2015: Präsident Grosser Rat, höchster Aargauer

In Dezember 2014 konnte man noch nicht wissen, dass Roland Brogli nicht mehr antreten würde bei der Regierungsratswahl 2016. Aber vermutet wurde es. Und wann immer die Frage nach einem möglichen Nachfolger auftauchte, fiel fast reflexartig der gleiche Name: Markus Dieth.

Inzwischen ist klar: Brogli tritt nicht mehr an, seinen Regierungssitz soll Markus Dieth erben. Und deshalb ist die Episode an Dieths Feier im «Tägi» im Nachhinein gesehen eine (frühe) Stabsübergabe.

Vollblut-Politiker seit Jahren

Man könnte Markus Dieth als den perfekten Kandidaten für die Nachfolge von Roland Brogli bezeichnen. Dieth hat nicht nur das richtige Parteibuch (CVP), er hat auch die «Ochsentour» absolviert, die es in der Regel braucht, um in die Regierung zu kommen.

Die Stationen dieser Tour: Geschäftliche Selbstständigkeit als Anwalt (das bringt im Wahlkampf die Unterstützung des Aargauischen Gewerbeverbandes ein), parallel zur geschäftlichen Tätigkeit Einwohnerrat und Grossrat. Dann der Wechsel zum Berufspolitiker als Gemeindeammann von Wettingen und daneben das Mandat als Grossrat. Zusätzlich noch weitere öffentliche und private Ämter wie zum Beispiel jenes des Präsidenten der Regionalplanungsverbände im Aargau.

Höhepunkt seiner bisherigen politischen Laufbahn war das Jahr als Präsident des Grossen Rates. Markus Dieth führte die Sitzungen souverän. Die öffentlichen Auftritte, die das Amt mit sich brachte, schien er zu geniessen. Als Vorbereitung für den Wahlkampf waren sie buchstäblich Gold wert.

Ich bin es gewohnt, eine saubere Leistungsanalyse zu machen. Ein Sparapostel bin ich aber nicht.
Autor: Markus Dieth Regierungsratskandidat, CVP

Was Markus Dieth zusätzlich helfen dürfte im Wahlkampf: Als Ammann von Wettingen, der zweitgrössten Gemeinde des Aargaus, hat er die harte Sparschule des Wettinger Einwohnerrates durchlaufen. Die oberste Maxime der Dorfpolitik besteht darin, den Steuerfuss tief zu halten. Für Extras ist kein Platz.

Das musste der Wettinger Gemeindeammann auch selber erfahren, als die Stimmberechtigen den Ausbau und die Sanierung des Sportzentrums Tägerhard für 80 Millionen Franken ablehnten. Der Gemeinderat hat das Bauprojekt nun auf 47 Millionen Franken redimensioniert. Im Gespräch mit Radio SRF sagt Dieth: «Ich bin froh, dass das Volk Nein sagte. Nun haben wir finanziell mehr Spielraum in der Gemeinde.» Dennoch sagt Dieth, er sei kein Sparapostel, es sei einfach wichtig, jeweils eine saubere Leistungsanalyse durchzuführen.

Sparen im Blut?

In Wettingen hat Dieth also den haushälterischen Umgang mit Steuergeldern gelernt. Das würde ihm in der Regierung nützen. Denn das dominierende Thema der nächsten Jahre sind die Finanzen. Hat der Aargau ein Einnahmen- oder ein Ausgabenproblem? Die Meinungen zwischen Linken und Rechten gehen hier meilenweit auseinander.

Ein Finanzdirektor aus der politischen Mitte wäre da wohl von Vorteil. Und vieles deutet darauf hin, dass Dieth dieser neue Finanzdirektor sein wird. Die bisherigen Regierungsräte Stephan Attiger (Bau, Verkehr, Umwelt) und Urs Hofmann (Volkswirtschaft, Inneres), wollen nicht wechseln. Auch Bildungsdirektor Alex Hürzeler hat bisher keine Absichten für einen Departementswechsel geäussert.

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Alle Informationen zu den Aargauer Regierungs- und Parlamentswahlen finden Sie gesammelt im Dossier von SRF.

Dieth dürfte im ersten Wahlgang am meisten Stimmen aller Newcomer holen. Er könnte sich bei einer Wahl in die Regierung dann sein Wunschdepartement aussuchen. Und das dürfte das Finanzdepartement sein. «Ich habe sicher eine Affinität für Finanzen, das habe ich auch in der Gemeinde immer gerne gemacht», sagt er gegenüber SRF. Hinzu kommt: Das Departement Gesundheit und Soziales mit seinen heissen Eisen Asylwesen, Spitaltarife, Sozialpolitik übernimmt wohl kein Regierungsrat freiwillig.

Markus Dieth ist mit dem richtigen Alter und mit dem richtigen politischen Hintergrund zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um für die CVP Aargau den frei werdenden Sitz von Roland Brogli zu halten. Praktisch alle Beobachter gehen davon aus, dass Markus Dieth deshalb die Wahl im ersten Anlauf schafft.

Kurz-Interview auf der Regierungsbank

Markus Dieth kennt die Regierungsbank im Aargauer Grossen Rat zwar schon. Er sass als Grossratspräsident nämlich im Jahr 2015 dort, sogar über der Regierung. Nun möchte er wieder am gleichen Ort Platz nehmen, diesmal aber als Regierungsrat.

Video
«Auf jedem Stuhl muss man arbeiten»
Aus Radio SRF 1 vom 22.09.2016.
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