Lange lief einer der beiden Mörder von Oensingen frei herum. Obwohl er Ende 2016 zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt worden war und seither in Haft sitzen sollte. Die Rede ist vom Vater, der mit seinem Sohn zwei Menschen getötet hat. Sein Sohn wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt und hat die Strafe bereits angetreten.
Nun ist klar: Der gesuchte Mann ist in Haft. Die Polizei konnte ihn im Kosovo verhaften. Das heisst es auf Anfrage von SRF beim Solothurner Amt für Straf- und Justizvollzug. Es bestätigt eine Meldung von «Blick Online». Das zuständige Bundesamt für Justiz habe eine entsprechende Mitteilung verschickt.
Zuvor war der Mann per internationalem Haftbefehl in Europa ausgeschrieben. Interpol habe keinen Treffer gemeldet, das sagte die Solothurner Staatsanwaltschaft noch im Mai 2017 gegenüber SRF. Nun ist also die Verhaftung erfolgt.
Der heute 54-jährige Vater war bei der damaligen Verhandlung vor Obergericht abwesend. Während Ferien in seiner Heimat Kosovo habe er Herzprobleme bekommen, machte der Mann geltend. Er will nicht geschossen haben. Aber für das Obergericht war klar: Es war Mord. Das Amtsgericht hatte ihn im Dezember 2016 zu 17 Jahren verurteilt.
Auslieferung nicht vorgesehen
«Eine Auslieferung an die Schweiz ist grundsätzlich nicht möglich, da der Mann kosovarisch-schweizerischer Doppelbürger ist und der Kosovo, wie die Schweiz und zahlreiche andere Staaten die eigenen Staatsangehörigen nicht ausliefert», heisst es beim Solothurner Amt für Straf- und Justizvollzug auf Anfrage von SRF. Eine stellvertretende Strafvollstreckung des Schweizer Urteils im Kosovo sei möglich und so vorgesehen. Die entsprechenden Schritte (wie z. B. das Übersetzen des Urteils) habe das Amt für Justizvollzug bereits in die Wege geleitet. |