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Aargau Solothurn Wie wäre es mit Auenlandschaft statt Klingnauer Stausee?

Der Klingnauer Stausee verlandet. Der Kanton will nun den See teilweise ausbaggern und einen Seitenarm öffnen. So soll der Lebensraum der vielen seltenen Wasservögel erhalten werden. Die Fischer haben aber Vorbehalte gegen das Projekt. Sie befürchten, dass die Natur an einer anderen Stelle leidet.

Stausee Klingnau

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Der Stausee ist 80 Jahre alt. Anfangs hatte er ein Volumen von 7 Millionen Kubikmetern. Heute sind es noch 2 Millionen. Für den Betrieb des Kraftwerks Klingnau ist der See nicht nötig. Es ist ein Flusslaufkraftwerk. Beim Bau hatte man aber noch Pläne für ein Speicherkraftwerk, die aber nie Realität wurden.

Er ist ein Paradies für Wasservögel, der Stausee Klingnau. Vor 80 Jahren wurde er gebaut. Als Stausee für das Wasserkraftwerk Klingnau. Die Aarewerke AG hat ihn gebaut, aber nie gebraucht.

Heute kommen Vogelliebhaber von nah und fern und beobachten die Tiere vom Ufer her oder von den Aussichtstürmen. Der Stausee ist ein beliebtes Ausflugsziel. Inlineskater freuen sich über den Asphaltweg.

Doch der Lebensraum der Vögel ist gefährdet. Der See verlandet nämlich immer mehr. Würde man nicht Gegensteuer geben, würde sich der See in eine Auenlandschaft mit Sträuchern und Bäumen verwandeln. Eigentlich auch eine wertvolle Naturlandschaft, aber keine, die man am Stausee Klingnau haben will.

Deshalb will der Kanton Aargau den See teilweise ausbaggern. Ein Seitenarm soll geöffnet werden. Ursprünglich war es ein sehr grosses Projekt. Es wurde aber redimensioniert. Und das geänderte Projekt lag in den letzten Wochen öffentlich auf. Bis 1. November konnten Parteien, Verbände und Gemeinden ihre Meinung dazu sagen.

Schlamm im Fluss gefährde Natur nicht

Das neue Projekt sieht vor, dass rund 25'000 Kubikmeter Material ausgebaggert werden. Sedimente sind es, vor allem sehr feiner Schlamm. Rund ein Drittel des Schlammes soll entsorgt werden, es ist der Teil, der durch Schadstoffe belastet ist. 16'000 Kubikmeter Schlamm aber will der Kanton unterhalb der Staumauer in den Rhein einleiten. Dies schade der Natur nicht, heisst es vom Kanton.

Das Rheinwasser würde den Schlamm verdünnen.
Autor: Patrick Rötheli Leiter Sektion Gewässernutzung Kanton Aargau

See verlanden lassen?

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Zwar könnte man den See durchaus verlanden lassen, das Kraftwerk braucht ihn nämlich nicht. Entstehen würde eine Auenlandschaft, normalerweise gewünscht und gefördert vom Kanton. Das wolle man aber vermeiden, sagt Patrick Rötheli. Die seltenen Wasservögel würden nämlich dann verschwinden.

«Ein Gutachten der ETH zeigt, dass sich diese Sedimente nicht gleich schon wieder im ersten Stauabschnitt des Rheins ablagern würden. Das Rheinwasser würde die Stoffe weitertransportieren wie bei einem ganz normalen Hochwasser», sagt Patrick Rötheli vom Kanton, Leiter Sektion Gewässernutzung. Das Kantonsparlament hat für die Ausbaggerung 2.4 Millionen Franken bewilligt.

Die Fischer fürchten um die Fische

Anders sehen das die Aargauer Fischer. Sie haben schon beim ersten Projekt eine Einsprache gemacht. Und auch jetzt, bei der geänderten Version, ist wieder eine Einsprache des Aargauischen Fischereiverbandes (AFV) eingegangen.

Es ist gegen das Gewässerschutzgesetz. Es ist nicht erlaubt.
Autor: Ueli Rippmann Aarg. Fischereiverband (AFV)

Die Fischer sind nicht gegen die Ausbaggerung des Sees. Ihnen gefällt aber ganz und gar nicht, dass ein Teil der Sedimente in den Rhein eingeleitet werden soll. «Das ist gegen das Gewässerschutzgesetz», sagt Ueli Rippmann, Leiter der Geschäftsstelle beim Aargauischen Fischereiverband (AFV). Man habe in den letzten Jahren im Rhein viele Renaturierungsmassnahmen gemacht, sagen die Fischer.

Kiesbänke für Fische wieder zudecken?

Klingnauer Stausee
Legende: Wie kann man die Verlandung des Stausees in Klingnau verlangsamen? Und wie schützt man dabei die Fische? zvg

Sie erwähnen neue Kiesbänke. Würde man jetzt den feinen Schlamm in den Rhein einleiten, würde dieser die Kiesbänke zudecken und die Lebensgrundlage der Fische zerstören.

Ueli Rippmann vom Fischereiverband AFV: «Eine Schlammlawine von 16'000 Kubikmetern würde Laichplätze gefährden und die Nahrungsgrundlage der Fische. Dann wären wir wieder am Anfang.»

Die Fischer verlangen, dass der Schlamm nicht in den Rhein geleitet, sondern deponiert wird. Technisch wäre das möglich.

Allerdings wäre dieses Prozedere sehr viel teurer als die vom Kanton gewählte Variante. Der Grosse Rat hat für die Ausbaggerung rund 2.5 Millionen Franken bewilligt.

Patrick Rötheli vom Kanton weist noch auf einen anderen Aspekt hin: «Ich denke da nur an x-Tausende von zusätzlichen Lastwagenkilometern, die aus einer Ablagerung in Deponien resultieren würden.» Deshalb ist das Ausbaggern und Ablagern der Sedimente für den Kanton die ideale Lösung.

Nun werden die Einspracheverhandlungen stattfinden.

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