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Gemischte Reaktionen Bär im Eriz: Zwischen Faszination und Ablehnung

Die Meinungen im Dorf Eriz sind gespalten: die Einen freuen sich darüber, dass das bernische Wappentier nach 190 Jahren wieder in den «Heimatkanton» zurückgekehrt ist. Die Anderen ärgern sich darüber. Angst? Nein!

Ich habe nicht Angst. Ich habe eher das Gefühl, dass der Bär vor uns flüchtet.
Autor: Wanderin im Eriz

Die Einwohnerin meint, dass die Gegend zum Bären passen würde: «Ich würde mich nicht stören.» Anders sieht es der Landwirt Roland Kropf – sein Hof ist nur zwei Kilometer vom Ort entfernt, an dem der Bär gesichtet wurde. Er ist vom Bären nicht begeistert.

Diese Tiere wurden nicht umsonst vor 200 Jahren ausgerottet. Sie gehören nicht hierhin.
Autor: Roland Kropf Landwirt im Eriz

Wenn der Bär ein Tier aus seiner Herde reissen würde, werde er dafür entschädigt. Doch ums Geld gehe es da nicht. «Wir Bauern sollen heute immer mit Subventionen beruhigt werden, damit die Leute machen können, was sie wollen.» Das gehe einfach nicht. «Wir müssen das wieder selber in die Hand nehmen.» Was das heisse, will der Reporter vor Ort wissen? Das würden die Medien dann wohl erfahren.

Und das sagt ein Experte

Andreas Ryser ist Zoologe, er arbeitet bei der Fachstelle für Raubtierökologie und Raubtiermanagment Kora. Die Fachstelle forscht im Auftrag von Bund und Kantonen darüber, wie man mit Wolf, Luchs und Bär umgeht.

SRF News: Andreas Ryser, sind Sie als Spezialist überrascht, dass der Bär nach 190 Jahren wieder im Kanton Bern ist?

Andreas Ryser: Es ist schon erstaunlich, obwohl wir wissen, dass auch im Kanton Uri ein Bär unterwegs war, also nicht sehr weit vom Kanton Bern entfernt. Wir wissen auch, dass gerade junge, männliche Bären, die aus Italien einwandern, relativ grosse Strecken zurücklegen können. Deshalb war es zu erwarten.

Es war heute von einem «historischen Moment» die Rede – unterstützen Sie diese Aussage?

Ja, es ist schon historisch, dass der Bär jetzt definitiv zurück ist. Es ist Teil der Wiederbesiedelung von mehreren Tierarten, an der im Moment gearbeitet wird. Vor 200 bis 300 Jahren waren die ökologischen Voraussetzungen deutlich schlechter als heute: Die Wälder waren kleiner, viele Wildtiere gab es hier nicht mehr.

Andreas Ryser
Legende: Andreas Ryser: «In ein paar Monaten wissen wir, ob der Bär im Kanton Bern bleibt.» Christian Liechti/SRF

Einige Beispiele dafür sind der Steinbock, der Rothirsch, der Biber oder auch das Reh. Zum Teil sind diese Tiere selbst wieder eingewandert, zum Teil wurden sie auch einfach wieder angesiedelt.

Nun sind wir an der Wiederbesiedelung des Rothirschs, der im Kanton Bern Fuss fasst. Und jetzt kommt auch noch der Bär. Ob der allerdings bleiben wird, zeigt sich in einigen Monaten.

Wo ist der Bär aktuell – ist er überhaupt noch im Kanton Bern?

Irgendwo ist er sicher – die Frage ist nur wo. Bären können sehr tollpatschig aussehen, wie man im Bärenpark beobachten kann. Gleichzeitig sind sie wahnsinnig schnell. Im Moment ist es aber reine Spekulation, wo genau er sich zurzeit aufhält.

Wie geeignet ist das Eriz als Lebensraum für den Bären – würde er sich dort wohlfühlen?

Ich denke schon. Das Eriz ist ein sehr naturnahes Gebiet mit einer sehr reichhaltigen Flora. Dreiviertel der Bärennahrung sind Früchte, Grünzeug und Insekten. Davon hat es im Eriz bestimmt genug. Vielleicht fände er auch einmal ein totes Tier oder er ginge im Herbst auf die Jagd.

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