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Bern Freiburg Wallis Der Flohmarkt feiert in Bern sein Revival

Junge Leute zieht es wieder vermehrt auf Flohmärkte. Nicht zuletzt aus ideologischen Gründen kaufen junge Bernerinnen und Berner Kleider nicht mehr in bekannten Modeläden, sondern am Flohmarkt.

Sie kaufe seit drei Jahren ihre Kleider nur noch an Flohmärkten, sagt eine junge Frau am Samstagsflohmarkt auf dem alten Berner Tramdepotgelände. «Mir wurde die Menge an Kleidern in den Läden einfach zu viel.» An Flohmärkten fände sie viel eher ein Einzelstück, welches zu ihr passe. «Dazu kommt noch, dass es einfach nachhaltiger ist, gebrauchte Ware auf Flohmärkten zu kaufen und verkaufen, anstatt kaum gebrauchte Kleider einfach zu entsorgen.»

Meine Generation will Kleider, die man nicht mehr tragen möchte, lieber weitergeben als entsorgen.
Autor: Sonja Ehret Gründerin eines berner Facebook Flohmarkts

Die Flöhe vom Flohmarkt

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Seinen Namen verdankt der Flohmarkt spätmittelalterlichen Kleidergaben der Fürsten. Einmal dem einfachen Volk überlassen, wurde mit diesen gebrauchten Kleidern gehandelt. Dabei wechselte auch der eine oder andere Floh den Wirt.

Mit dieser Einstellung steht die junge Flohmarktgängerin nicht alleine da, sagt Sonja Ehret. Die 28 jährige Bernerin hat vor zwei Jahren den Berner Online - Flohmarkt «Aues-Furt» auf Facebook gegründet und damit den Nerv der Zeit getroffen. Die Gruppe zählt mittlerweile 8780 Mitglieder und fast stündlich werden neue Inserate aufgeschaltet.

«In der Konsumgesellschaft von heute ist es für meine Generation normal, etwas zu kaufen und nach einem Jahr Gebrauch schon etwas Neues haben zu wollen.» Weil man die Dinge grundsätzlich noch brauchen könnte, verkaufen die Leute ihre Waren lieber weiter, anstatt sie direkt zu entsorgen, sagt Sonja Ehret.

Ein spürbarer Trend

Der Betreiber vom Flohmarkt beim alten Tramdepot, Martin Kuhn, spricht von einem spürbaren Trend. «Es fällt auf, dass sich vor allem junge Leute vermehrt wieder für alte Dinge interessieren.» Dies sei auch den Verkäufern aufgefallen, sagt Kuhn. So wollen immer mehr Leute einen Stand auf dem Gelände des alten Tramdepots aufstellen. Jeden Stand könne er jedoch nicht annehmen. «Ich nehme jeden Verkäufer persönlich in Empfang.» Auf diese Weise könne er garantieren, dass auf seinem Flohmarkt keine Ware angeboten wird, die er nicht möchte. «Es gibt Märkte in Bern, auf denen würde ich als erstes suchen, wenn mein Fahrrad gestohlen wird. So ein Image will ich hier nicht.»

Gestohlene Ware an Flohmärkten ist ein bekanntes Problem.
Autor: Ramona Mock Pressesprecherin Kantonspolizei Bern

Der Kantonspolizei Bern ist das Problem bekannt. «Wir haben auch schon bei Kontrollen Hehlerwaren auf Flohmärkten festgestellt», sagt Mediensprecherin Ramona Mock. Jedoch sei es äusserst schwierig, bei Verdachtsfällen nachzuweisen, dass die angebotene Ware gestohlen ist. «Darum ist es wichtig, dass man bei gestohlenen Gegenständen eine Seriennummer angeben kann.» Nur dann könne man zum Beispiel ein gestohlenes Fahrrad eindeutig zuordnen, sagt Ramona Mock.

Sowohl die zahlreichen Flohmarktliebhaberinnen und -liebhaber, als auch die Polizei sind daher auf Organisatoren wie Martin Kuhn angewiesen. «Dank aufmerksamen Betreibern ist Hehlerei auf Berner Flohmärkten eine Nebenerscheinung», schlussfolgert Ramona Mock.

(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis; 17:30 Uhr)

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