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Bern Freiburg Wallis Langenthaler Lantal lässt Solarflugzeug-Abenteurer sitzen

Wenn die Flugpioniere Bertrand Piccard und André Borschberg mit ihrer «Solar Impulse 2» rund um die Welt fliegen, sitzen sie auf einem Pilotensitz aus Langenthal. Lantal hat ein spezielles Luftkissen entwickelt - inklusive Rückenmassage und Toilette. Sonst wären fünftägige Flüge nicht auszuhalten.

6 von 10 Flugzeugen, die um die Welt fliegen, sind mit Sitzbezügen, Teppichen oder textilen Verkleidungen von Lantal ausgerüstet. Dazu kommen seit sechs Jahren die luftgefüllten Flugzeugsitze, die besonders komfortabel sind. Ein Markt, den das Oberaargauer Unternehmen ausbauen will, auch Richtung Bahn und Bus.

Lantal produziert diese Gewebe in den Werken Langenthal, Melchnau sowie Huttwil und beschäftigt hier rund 300 von weltweit 377 Mitarbeitern. 2014 knackte das Unternehmen erstmals die 100-Millionen-Grenze beim Umsatz.

Der Pilotensitz, den Entwicklungsleiter Roland von Ballmoos und sein Team allerdings für das Solarflugzeug «Solar Impulse 2» gebaut haben, ist einmalig. Er ist luftgefüllt, so leicht wie nur möglich gebaut und muss um jeden Preis funktionieren. «Die Pazifik-Route geht fünf oder sechs Tage. Ohne den richtigen Pilotensitz ist das gar nicht auszuhalten», resümiert Roland von Ballmoos. Deshalb befindet sich zum Beispiel eine Toilette in der Sitzfläche und ein Fallschirm sowie ein Schlauchboot in der Rückenlehne.

Ein Labor in der Luft für die Langenthaler

So müssen die Flugpioniere bequem sitzen, sich ausruhen können und Kreuzstützen oder Massagen am Rücken einstellen können. «Wir haben tagelang mit Bertrand Piccard und André Borschberg ergonomische Versuche gemacht und einen dreitägigen Test. «Es funktioniert», weiss Roland von Ballmoos.

Lantal könne dem Solar Impulse-Projekt bieten, was es brauche. Umgekehrt können die Lantal-Entwickler damit etwas ausprobieren, was ohne Solar Impulse gar nicht möglich wäre. «Keiner sonst setzt sich sechs Tage auf einen Sessel, arbeitet konzentriert und schläft alle drei Stunden für 20 Minuten», meint Roland von Ballmoos trocken.

Dazu ist der Sitz extremen Belastungen ausgesetzt: «Die Solar Impulse 2 hat keine Druckkabine und keine Heizung. Heisst also: Bruthitze in der Sonne, minus 25 Grad auf 8000 Metern Höhe, Feuchtigkeit, Trockenheit und wechselnde Druckverhältnisse. Und die Luftpumpe muss auch noch funktionieren, wenn es wegen der Höhe kaum mehr Luft hat.» Das Experiment sei schon extrem spannend, sagt der Lantal-Entwicklungsleiter. Die Atmosphäre im grossen Hangar in Abu Dhabi sei einmalig. «80 Firmen vor Ort. Und jeder gibt das Beste. Ein Erlebnis.»

Vielleicht profitieren Piloten, Lokführer und Buschauffeure

Von den Erfahrungen mit dem Solarflugzeug-Sitz erwartet Lantal Erkenntnisse, die für Pilotensitze in der Luftfahrt, aber auch bei Eisenbahnen oder Bussen nützlich sind. «Da sehen wir ein beträchtliches Marktpotenzial», bestätigt Lantal-CEO Urs Rickenbacher. «Der Versuch mit dem Solarflugzeug ist für uns deshalb ein vorzüglicher Technologieträger, um zu beweisen, dass es auch in den unmöglichsten Situationen funktioniert.»

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