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Bern Freiburg Wallis Schafhausen fühlt sich gleich doppelt verraten

Ende Monat sollen 150 Asylbewerber ins ehemalige Schulhaus von Schafhausen in der Gemeinde Hasle bei Burgdorf einziehen. Das verdoppelt die Bevölkerungszahl des Dorfes. Die Bewohner fühlen sich von den Behörden hintergangen. Und von jenen missbraucht, die ihre fremdenfeindliche Suppe kochen.

Vergangene Woche ist das ruhige Leben im Weiler Schafhausen im Emmental aus dem Lot geraten. Es wurde bekannt, dass der Gemeinderat von Hasle bei Burgdorf dem Kanton Bern das ehemalige Schulhaus als Unterkunft für 150 Asylbewerber zur Verfügung stellt. Damit verdoppelt sich die Bevölkerung des kleinen Dorfes. «So nicht», demonstrierten am Wochenende denn auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger. Die schiere Menge der Flüchtlinge verunsichert die Leute.

In der Zwischenzeit läuft die Angelegenheit aus dem Ruder. In den sozialen Medien wird die Affäre Schafhausen zum anonymen Tummelplatz für Drohungen und Rassismus - und für jene, die sich dagegen wehren.

Sauer auf die Behörden....

Die Bevölkerung ist vor allem verärgert über die Informationspolitik der Behörden. «Wir wurden völlig überrumpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt. So geht das nicht», sagen jene, die im aufgeheizten Klima überhaupt noch reden wollen. Dass bei der Bevölkerung Ängste vorhanden sind, bestätigen andere: «Man hört ja viel. Dass viel gestohlen wird oder dass die Frauen angemacht werden. Dass in den Zentren Gewalt herrscht und dass es vor dem Dorfladen Securitas braucht.» Eine Folge der Kontroverse ist auch, dass nun die örtliche SVP als Sündenbock herhalten und sich dauernd erklären muss. «Dass Schafhausen so überfahren wurde, hat uns schockiert. Aber was auf Facebook steht, geht nicht. Wir sind keine Rassisten», sagt SVP-Parteipräsident Urs Grossenbacher.

...und sauer auf jene, die ihre rassistische Suppe kochen

«Es geht eigentlich gar nicht mehr um die Asylsuchenden, von der Menge mal abgesehen», sagt ein Bürger zu fremdenfeindlichen Facebook-Kommentaren. «Was da im Internet abgeht, ist inakzeptabel und primitiv.» Eine Frau, die beim Bahnhof auf den Zug wartet, stimmt dem zu: «Was da an extremen Reaktionen steht, kann nicht von jemandem stammen, den ich kenne. Das sind nicht wir.»

Dem Gemeindepräsidenten geht ein spätes Licht auf

Gemeindepräsident Walter Scheidegger ist inzwischen klar geworden, dass die behördliche Information versagt hat und man das wohl subtiler und früher an die Hand hätte nehmen sollen. Aber er sagt auch: «Nirgendwo wird die Bevölkerung im Voraus gefragt, ob sie eine Asylunterkunft will.»

(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr und Schweiz aktuell vom 6.10.2014, 19 Uhr)

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